CH-Schluss: Klar fester – UBS und Novartis nach Quartalszahlen stark
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach zwei schwachen Tagen wieder deutlich zugelegt. Nach oben gezogen wurden die Indizes nicht zuletzt von starken Kursgewinnen von UBS und Novartis, die beide mit ihren Quartalszahlen überzeugen konnten. Auch mehrere Unternehmen aus dem breiten Markt legten positive Ergebnisse für das dritte Quartal vor.
Die Unternehmensergebnisse lieferten derzeit verstärkt positiv Impulse für die Aktienmärkte, sagte ein Händler. Eine Mehrheit der Unternehmen habe in der Berichtssaison die Erwartungen übertreffen können. Allerdings rückte auch bereits wieder die US-Notenbank Fed in den Vordergrund, die am Mittwochabend über ihre neuste Sitzung informieren wird. Die Fed dürfte dabei die Einstellung ihres milliardenschweren Anleihen-Kaufprogramms bekanntgeben.
Der Swiss Market Index (SMI) legte bis Börsenschluss 1,29% auf 8’630,41 Punkte zu. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,49% auf 1’277,78 und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann 1,24% auf 8’494,66 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 28 im Plus und nur zwei im Minus.
Einen starken Kursanstieg erlebten die UBS-Titel (+5,8%), die am Dienstagmorgen ihre Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt hatten. Die Grossbank musste zwar erneut hohe Rückstellungen für Rechtsfälle tätigen, Analysten sprachen aber von sehr starken bereinigten Ergebnissen. Insbesondere das für die Grossbank im Fokus stehende Wealth Management habe die Erwartungen übertroffen, hiess es. Zudem hätten die Titel ein gewisses Nachholpotenzial: Im Jahresverlauf liegen sie weiterhin im Minus.
Ebenfalls stark entwickelten sich die Aktien der Vermögensverwalterin Julius Bär (+2,6%), während die Titel der UBS-Konkurrentin Credit Suisse (+0,9%) etwas hinter dem Marktdurchschnitt zurückblieben. Auch die Versicherer stiegen im Vergleich dazu nur moderat an, so legten Swiss Re 1,3% zu und Zurich schlossen 0,8% im Plus.
Positiv aufgenommen wurden auch die Quartalsergebnisse des Pharmakonzerns Novartis (Aktien +1,8%), die sowohl beim Umsatz wie bei den Kerngewinnzahlen über den Prognosen ausfielen. Vor dem Hintergrund, dass sich Novartis im Moment in einer Übergangsphase befinde, seien die Resultate «extrem überzeugend», lobte ein Analyst. Roche (+0,6%) entwickelten sich dagegen verhalten, während Actelion (+0,1%) nur leicht über dem Vortagesschluss aus dem Markt gingen.
Klare Aufschläge erlebten dagegen auch Swisscom (+2,5%) sowie verschiedene zyklische Werte wie Sika (+2,9%), Adecco (+2,3%) oder Holcim (+2,1%). Der Schweizer Zementkonzern und dessen französischer Mitbewerber Lafarge haben für ihren geplanten Zusammenschluss den Genehmigungsantrag bei der EU-Kommission gestellt und die Pläne zur Veräusserung gewisser Aktiven präzisiert. Nachdem der Antrag endlich gestellt sei, könnte es wieder zu einer Trendwende beim Aktienkurs kommen, meinte ein Händler.
Einzige Verlierer bei den Bluechips waren die Uhrenwerte Swatch (-0,7%) und Richemont (-0,4%). Die Analysten von Goldman Sachs haben ihre Gewinnschätzungen und die Kursziele für Swatch in einer Studie zum Luxusgütersektor nach unten korrigiert. Die Uhrenwerte seien von der unruhigen Lage in Hongkong branchenweit wohl am stärksten betroffen, so die Experten. Für Richemont senkte das Citigroup-Research sein Kursziel, behielt die Kaufempfehlung aber ebenfalls bei.
Am breiten Markt schlossen OC Oerlikon nach Vorlage von Quartalszahlen 3,9% im Plus. Die Industrie-Gruppe konnte vor allem mit dem Gewinn die Erwartungen der Experten übertreffen. Noch stärkere Avancen verzeichneten Feintool (+5,8%) nach der Bekanntgabe eines deutlichen Anstiegs von Umsatz und Auftragseingang im dritten Quartal. Einen starken Bestellungseingang konnte auch die in der Verbindungstechnik tätige Huber+Suhner (Aktien +2,9%) vermelden.
Der Computerzubehör-Hersteller Logitech (Titel +3,9%) gab die Marktlancierung seiner angekündigten Produkte für das neue iPad bekannt. Die Aktien des italienischen Pharmaunternehmens Cosmo (+3,4%) erhielten am Nachmittag Schub durch ein Presseinterview, in dem sich der Verwaltungsratspräsident optimistisch zum neuen Aknewirkstoff äusserte. (awp/mc/pg)