Allianz hält an Pimco fest – Presse: Diekmann bekommt Verlängerung
Allianz-Chef Michael Diekmann. (Foto: Allianz)
Frankfurt am Main – Die Allianz rückt nach dem Abgang der Investmentlegende Bill Gross und milliardenschweren Mittelabflüssen nicht von ihrem US-Vermögensverwalter Pimco ab. «Wir haben keine Pläne, Pimco zu verkaufen», zitiert die «Financial Times» (Montag) das für die Vermögensverwaltung zuständige Vorstandsmitglied von Europas grösstem Versicherer, Jay Ralph. Dem «Wall Street Journal» zufolge zogen Kunden nach Gross› überraschendem Abschied am Freitag rund 10 Milliarden US-Dollar Vermögen bei Pimco ab. An der Spitze des Münchner Allianz-Konzerns ist unterdessen Kontinuität geplant: Laut «Handelsblatt» (Montag) soll Vorstandschef Michael Diekmann noch zwei Jahre lang im Amt bleiben.
Die Allianz-Aktie erholte sich am Montag ein wenig von dem Pimco-Schock. Am Morgen gewannen die Titel an der Dax -Spitze 1,4 Prozent auf 130,00 Euro, nachdem sie am Freitag mehr als sechs Prozent verloren hatten.
Pimco hatte nur Stunden nach Gross› überraschendem Abgang einen Nachfolger präsentiert. Neuer Investmentchef der Gruppe wird der bisherige Gross-Stellvertreter Daniel Ivascyn. Der wegen seiner jahrelangen Erfolge an den Anleihemärkten als «Bondkönig» bekannte Gross geht zum Vermögensverwalter Janus Capital. Die Trennung von Pimco verlief wohl alles andere als einvernehmlich. In Finanzkreisen hiess es, Gross sei mit dem Wechsel zu Janus seiner Kündigung zuvorgekommen.
Lage bei Pimco spitzt sich weiter zu
Mit dem Abgang spitzt sich die Lage bei Pimco weiter zu. Nach dem überraschenden Abgang von Gross› Kronprinzen Mohamed El-Erian zu Jahresbeginn ziehen Kunden Gelder in Milliardenhöhe ab. Nach 16 Monaten mit Abflüssen ist das Volumen des Flaggschifffonds «Pimco Total Return» um etwa 70 Milliarden auf zuletzt 222 Milliarden Dollar geschrumpft.
Laut einem Pressebericht könnte jetzt ein weiterer Sturzbach folgen. So hätten Anleger nach Gross› Abgang am Freitag bei Pimco weitere 10 Milliarden Dollar abgezogen, schrieb das «Wall Street Journal» unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person. Innerhalb des Unternehmens gebe es bereits Befürchtungen, dass das Unternehmen mindestens 100 Milliarden Dollar an verwaltetem Vermögen verlieren werde.
Pimco-Chef Hodge zuversichtlich
Pimco-Chef Douglas Hodge zeigte sich hingegen optimistisch. Das Unternehmen verwalte Vermögen im Umfang von zwei Billionen Dollar. «Wir sind zuversichtlich, dass der Grossteil unserer Kunden bei uns bleibt.»
In der Umbruchphase bei Pimco dürfte die Allianz vorerst an ihrem eigenen Chef festhalten. Wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aus dem Umfeld des Unternehmens erfuhr, tagt am Donnerstag der Aufsichtsrat des Dax-Konzerns. Dort dürften mehrere Personalien auf der Tagesordnung stehen. Zum Jahresende laufen neben dem Engagement von Vorstandschef Diekmann die Verträge von fünf weiteren Vorstandsmitgliedern aus.
Laut «Handelsblatt» soll Diekmann den Konzern weitere zwei Jahre führen. Der 60-Jährige hat zwar die Allianz-interne Altersgrenze erreicht – der Aufsichtsrat wolle allerdings für ihn eine Ausnahme machen, schreibt das Blatt. Über eine Vertragsverlängerung für den Manager wird bereits seit Monaten spekuliert. (awp/mc/upd/ps)