IHAG-Kommentar: Abwartende Konsolidierung an den Börsen

IHAG-Kommentar: Abwartende Konsolidierung an den Börsen

Zürich – Neue Sanktionen seitens der EU gegenüber Russland liessen die Investoren eine abwartende bis leicht verkaufende Haltung einnehmen. Der S&P 500 verlor über die Woche 1.1% und sank unter die psychologisch wichtige Marke von 2000 Punkten. Der Euro Stoxx 50 gab 1.2% nach und der DAX 1.0%. Dank den starken Pharmawerten Roche (+2.7%) und Novartis (+1.4%) konnte sich der SMI halten.

Bei den langfristigen Zinsen kam es zu grösseren Bewegungen. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen scheinen den Abwärtstrend verlassen zu haben und kletterten in den USA über die Woche 15 Basispunkte. Auch Deutschland verzeichnete einen ähnlichen Anstieg auf 1.08%. In der Schweiz war der Anstieg mit 5 Basispunkten moderater.

Grosse Volatilität beim britischen Pfund
Auch im Franken kam es wieder einmal zu Ausschlägen. Die Bewegung begann nach Aussagen eines SNB-Direktionsmitglieds darüber, dass die Nationalbank gegenüber Negativzinsen offen sei. Daraufhin sprang der EUR/CHF von 1.2070 auf 1.2110 und etablierte sich am Freitag bei 1.2099, womit er sich von den Tiefstwerten bei 1.2040 lösen konnte. Der EUR/USD konnte den Zerfall stoppen und es scheint sich eine Konsolidierung bei 1.29 aufzubauen. Ein ähnliches Bild beim USD/CHF, wo der bisherige Anstieg bei 0.935 eine Pause einlegt. Grosse Volatilität verzeichnete das englische Pfund, denn die Ängste um eine drohende Abspaltung von Schottland bewirkten deutliche Verwerfungen an den britischen Märkten.

Trotz eher bröckelnden Aktienindices und anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten, kam es bei den Edelmetallen zu einer Talfahrt. Silber sank mit USD 18.55 die Unze auf ein Vierjahrestiefst. Gold fiel parallel und schloss bei USD 1230 die Unze. Dies liegt unter dem Zwischentief von anfangs Juni (USD 1240).

Ölpreis bleibt unter Druck
Der Ölpreis sank weiter bis auf USD 97 pro Barrel Brent. Angesichts der geopolitischen Verwerfungen im Irak und in der Ukraine ist dies doch überraschend. Anscheinend wird der Markt aus der Optik der Internationalen Energieagentur (IEA) in jüngster Zeit mehr als ausreichend versorgt. Die Abnahme der US-Importe führt auf der Brent-Seite zusammen mit einem steigenden Angebot aus Libyen und dem Irak zu einem reichlichen Angebot für den Rest der Welt, wo wiederum eine eher rückläufige Nachfrage zu verzeichnen ist.

Belastet wurde die Stimmung durch die Ankündigung der EU, weitere Wirtschaftssanktionen gegen Russland zu implementieren. Die am Freitag veröffentlichten neuen EU-Sanktionen sehen vor, dass Anleihen der Energiekonzerne Rosneft, Transneft und Gazprom Neft nicht mehr in der EU gehandelt werden dürfen. Zudem gilt ein Lieferverbot an Rüstungsunternehmen und es wurden weitere Einreiseverbote für Separatistenführer und russische Politiker gesprochen. Der wirtschaftliche Schaden hält sich damit in Grenzen und der Druck ist wohl eher symbolisch. Man ist nun gespannt auf Moskau’s Gegensanktionen. Ein Überflugverbot oder Importverbote in der Autoindustrie wären klar eine Steigerung der Eskalation und würden die betroffenen Aktien wohl belasten. Immerhin soll Russland gemäss Aussagen der Ukraine Soldaten wieder hinter die Grenze zurückgezogen haben.

EU-Ministertreffen ohne konkrete Ergebnisse
Das Treffen der EU-Minister am Wochenende in Italien mit Thema Wachstumsinitiativen brachte nichts Konkretes. Die Ansichten divergieren, möchten doch Frankreich und Italien den Spardruck lockern und nur wenig strukturelle Veränderungen vornehmen.

Diese Woche wird das FOMC Meeting des FED im Rampenlicht stehen, wo man weitere Hinweise auf den Zeitpunkt der Zinsanhebung erhofft. Ob die Schotten sich am 18. September von England loswählen oder nicht dürfte Auswirkungen auf das Pfund und auch den Euro haben. Insgesamt sind die Börsen in einer abwartenden Haltung und es fehlen die Impulse.

Aryzta-Titel bleiben kaufenswert
Aryzta kam ohne News unter die Räder und der Titel verlor innert weniger Tage 4% (7% im Tiefst). Zahlen werden Ende September erwartet und sollten eigentlich gut ausfallen und das laufende Effizienzprogramm sollte immer mehr Früchte tragen. Wir würden den Kursrückschlag für Zukäufe nutzen. Die Aktie ist für das erwartete Wachstum absolut und auch im Branchenvergleich eher günstig und bleibt kaufenswert. (IHAG/frp/mc/ps)

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