KPMG: Familiengeführte Unternehmen finden nur schwer Kapitalgeber
(Bild: KPMG)
Zürich – Gemäss der KPMG-Studie «Financing Family Business growth through individual investors» sind 58% der Familienunternehmen auf der Suche nach externer Finanzierung ihrer Investitionsvorhaben. Einen strategisch geeigneten Investitionspartner zu finden, zeigt sich jedoch als sehr schwierig. Die Zusammenarbeit mit vermögenden Privatpersonen könnte eine Chance darstellen.
Zwar erwirtschaften die Familienunternehmen über 70% des weltweiten BIP, trotzdem haben viele dieser Unternehmen nur eingeschränkte Möglichkeiten bei der Kapitalbeschaffung. Auch in der Schweiz bedeutet eine Finanzierung in Form von Private Equity häufig, dass das gesamte Unternehmen an den Investor verkauft wird, damit dieser beim späteren Wiederverkauf der Unternehmung einen möglichst hohen Erlös erzielt. Wie eine globale Studie von KPMG zeigt, betrachten Unternehmen als strategische Partner eine Investition hingegen meist als Teil ihres längerfristigen Plans, sich die Kontrolle über das finanzierte Unternehmen zu sichern. Diese Begebenheiten erschweren es den Familienunternehmen vielfach, ihr maximales Wachstumspotenzial auszuschöpfen.
Zusammenarbeit mit vermögenden Privatpersonen (High Net Worth Individuals, HNWI)
Eine noch nicht weit verbreitete, jedoch vielversprechende Möglichkeit, sich Kapital zu beschaffen, ist die Zusammenarbeit mit vermögenden Privatpersonen (High Net Worth Individuals, HNWI). Viele dieser potenziellen Investoren verfügen bereits über Erfahrung in Familienunternehmen sowie über ein erhebliches Investitionskapital. Schätzungen zufolge gibt es weltweit bis zu 14 Millionen HNWI, mit einem Vermögen von insgesamt USD 53 Billionen. Die Studienergebnisse zeigen zudem eine hohe Übereinstimmung der Prioritäten von HNWI und Familienunternehmen – ein Grund mehr, auf die selten genutzte Option zu setzen. HNWI nennen langfristiges Kapitalwachstum (37%) als den wichtigsten Entscheidungsfaktor für eine Investition. Demgegenüber bezeichnen Familienunternehmen bei einem potenziellen Investor die Ausrichtung auf langfristige Investitionsrenditen als wichtigste Eigenschaft (23%). Weitere wichtige Erkenntnisse:
- 44% der HNWI haben bereits früher in Familienunternehmen investiert. Für die grosse Mehrheit (95%) war dies im Vergleich zu anderen Investitionen eine positive Erfahrung.
- Über drei Viertel der Befragten (76%) gaben an, dass die Familie einen Mehrheitsanteil am Unternehmen hält.
- 60% der HNWI suchen nach Investitionen mit überschaubaren Risiken sowie angemessenen Renditen und setzen vor allem auf langfristiges Kapitalwachstum. Beide Merkmale sprechen für eine Investition in Familienunternehmen.
125 globale Familienunternehmen befragt
Damit die Familienunternehmen in der Schweiz auch weiterhin langfristige Investitionen tätigen und erfolgreich ihr Wachstumspotenzial ausschöpfen können, werden die Investoren und dadurch auch HNWI eine zentrale Rolle spielen. «Für die Familienunternehmen sowie HNWI in der Schweiz bestehen grosse Herausforderungen. Wie unsere Studie zeigt, haben beide Seiten einen grossen Bedarf an Investitionen und könnten sich als Partner ausgesprochen gut ergänzen», sagt Reto Benz, Leiter KMU von KPMG Schweiz.
Methodik KPMG und Mergermarket befragten 125 globale Familienunternehmen dazu, welche Art Investitionen sie benötigen, welchen Typ Investor sie bevorzugen sowie zu ihrer bisherigen Erfahrung mit Investitionen von HNWI oder anderen Familienunternehmen. Darüber hinaus wurden 125 global agierende HNWI zu ihrer Investitionsstrategie befragt und dazu, wo diese sich mit dem Bedarf von Familienunternehmen decken könnte. (KPMG/mc/hfu)
KPMG Schweiz
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