Bauwirtschaft vor Zenit
Zürich – Die Bautätigkeit und die Auftragslage im Bauhauptgewerbe sind weiterhin sehr solid. Es zeigen sich jedoch vermehrt Anzeichen einer Abkühlung – vor allem im Wohnungsbau. Die weitere Entwicklung ist von Unsicherheit geprägt, wie der Schweizerische Baumeisterverband in einer Mitteilung schreibt.
Im ersten Halbjahr 2014 hat das Bauhauptgewerbe von der milden Witterung profitiert. Die Umsätze sind um 6.4% auf 9.1 Mrd. Franken gestiegen, wobei der Anstieg im zweiten, weniger witterungsabhängigen Quartal noch 2.3% betrug. Auch die Arbeitsvorräte sind insgesamt leicht gestiegen. Sie lagen Ende Juni um 3.0% höher als ein Jahr zuvor und erreichten damit 13 Mrd. Franken. Dies geht aus der neusten Quartalsstatistik des Schweizerischen Baumeisterverbandes (SBV) hervor.
Wohnungsbau: Weniger Baugesuche und Baubewilligungen
Jedoch gehen die Baugesuche und Baubewilligungen im Wohnungsbau seit mehr als einem Jahr zurück. Dies macht sich langsam auch in den Büchern der Baufirmen bemerkbar: Die Auftragseingänge sinken, wenn auch vorerst nur geringfügig. Bei den Büroimmobilien gibt es darüber hinaus vielerorts Überkapazitäten, was die Aussichten für die Bauwirtschaft dämpft. Der lange Wachstumszyklus der Bauwirtschaft neigt sich gemäss dem Baumeisterverband nun definitiv dem Ende zu. Zudem sorgten politische Entwicklungen für Unsicherheit: Die Masseneinwanderungsinitiative und die langwierige Umsetzung des Zweitwohnungsgesetzes sowie eine Flut hängiger Volksinitiativen wie etwa Ecopop oder die Initiative zur Abschaffung der Pauschalbesteuerung.
Ein Rückgang oder gar ein Einbruch der Bautätigkeit sei aber zumindest dieses Jahr noch nicht zu befürchten. Die Auftragslage ist weiterhin sehr gut. Auch die Bauvorhaben für das laufende, dritte Quartal liegen auf Vorjahresniveau (+1.4%). Die Bautätigkeit dürfte daher 2014 aufgrund des milden Winters auch insgesamt ein leichtes Plus verzeichnen. (Schweizerischer Baumeisterverband/mc/pg)