Evolva wird langsam zur Produkt-Firma – Bis «Break-even» dauert’s noch
Evolva-CEO Neil Goldsmith.
Reinach BL – Die in den Bereichen Gesundheits-, Ernährungs- und Wellness-Produkte aktive Evolva ist im ersten Halbjahr 2014 in der Forschung und Entwicklung (F&E) sowie mit den Partnerschaften vorangekommen. Das erste Produkt – Vanillin – wird von Partner IFF am Markt eingeführt, Resveratrol steht kurz vor der Lancierung. Damit beginnt der Wandel vom F&E- zum Produkt-Unternehmen. Derweil bleibt die Finanzlage komfortabel.
In der Berichtsperiode steigerte das Unternehmen den Umsatz um einen Viertel auf 5,0 Mio CHF. Rund 91% des Umsatzes seien mit Forschungsgebühren und Meilensteinzahlungen der Unternehmenspartner Cargill, IFF, Ajinomoto, Roquette und L’Oréal erzielt worden, teilt Evolva am Dienstag mit.
Im Zuge der höheren Investitionen in die eigenen Produkte stiegen der F&E-Aufwand um 20% und die Vertriebs- und Verwaltungskosten um 26%. Kürzlich wurde so auch die Position des Chief Sales & Marketing Officer geschaffen und mit Luc Gruner besetzt. Der Mittelabfluss aus betrieblicher Tätigkeit hat sich folglich um 29% auf 9,4 Mio erhöht. Unter dem Strich stieg der Verlust um 22% auf 10,6 Mio.
Derweil bleibt die Finanzlage komfortabel. Die liquiden Mittel und Festgeldanlagen werden per Ende Juni mit 61,0 Mio CHF ausgewiesen, nachdem sie per Ende 2013 noch 29,3 Mio betrugen. Im ersten Halbjahr sind dabei 42,7 Mio zugeflossen, vor allem aus der Kapitalerhöhung im ersten Quartal.
Beginn des Wandels
Das Management zeigt sich entsprechend zufrieden mit der Entwicklung im ersten Halbjahr. «Evolva hat mit der Markteinführung der ersten Produkte – Vanillin und später Resveratrol – einen stolzen Moment in ihrer zehnjährigen Geschichte erreicht», sagte CEO Neil Goldsmith an einer Telefonkonferenz zum Zwischenergebnis. «Ab 2017 werden wir aber die Mehrheit unserer Erträge mit Produkten erzielen», so der CEO weiter mit Blick auf den Wandel vom F&E- zum Produktunternehmen.
Ausblick leicht überarbeitet
Den Ausblick hat das Management etwas überarbeitet. Unverändert wird für das Rechnungsjahr 2014 ein Umsatz von mindestens 10 Mio CHF erwartet. Per Ende Jahr soll zudem der Bestand an liquiden Mitteln und Festgeldanlagen rund 50 Mio betragen, womit die Prognose in etwa bekräftigt wurde.
Hingegen wird ein höherer Barmittelabfluss durch Geschäftstätigkeiten erwartet von neu 17 bis 19 Mio CHF, nach zuvor 16 bis 18 Mio. Darüber hinaus wird ein Barmittelabfluss durch Investitionen in Sachanlagen von 2,6 Mio prognostiziert, von denen rund 1,1 Mio mittels Leasing finanziert werden sollen.
Unter den Produkten erwarte IFF mit Vanillin erste Umsätze im der zweiten Jahreshälfte 2014; für Evolva sollen 2015 daraus erste Einnahmen fliessen. Für Resveratrol ist laut CEO die Marktlancierung im Oktober geplant. Zudem will das Management bei dem mit Cargill entwickelten Stevia bis im ersten Quartal 2015 über die Ausübung der Beteiligungssoption von 45% entscheiden. Die Option soll gemäss Goldsmith aus heutiger Sicht ausgeübt werden. Eine Aktienkapitalerhöhung sei dazu nicht notwendig, so der CEO.
Für das kommende Jahr erwartet der CEO erste «bescheidene» Erträge aus den Produkten Vanillin und Resveratrol. Die Gewinnschwelle könnte um das Geschäftsjahr 2017 herum erreicht werden, sagte Goldsmith, wobei er dies aber nicht als Prognose verstanden haben will. Weiterhin sollen zudem jährlich zwei bis drei neue Partnerschaften eingegangen werden.
Auch kämen die im Februar bekannt gegebenen Gespräche zur Übernahme eines Unternehmens mit komplementärem Produkt- und Prozessportfolio voran. Im Falle eines Kaufes erwartet der CEO weiterhin einen Verwässerungseffekt von etwas mehr als 10%. Zudem seien auch die Gespräche zum Verkauf des Pharma-Portfolios weiter fortgeschritten, hiess es.
An der Börse schlägt der Zwischenabschluss von Evolva keine grossen Wellen. Die Aktie notiert zur Berichtszeit in einem freundlichen Gesamtmarkt um 0,8% tiefer. Im bisherigen Jahresverlauf zogen die Evolva-Aktien bis am Vorabend um 35% an, 2013 um 200%. (awp/mc/upd/ps)