CH-Schluss: Klar fester – Flut von Semesterzahlen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag den Erholungskurs wieder fortgesetzt, wobei der Leitindex SMI zwischenzeitlich nahe an die Ende Juli preisgegebene Marke von 8’600 Punkten gerückt ist. Unterstützung boten Konjunkturzahlen aus der Eurozone, die weniger enttäuschend ausfielen als befürchtet. Dennoch liessen sie auch Raum für weitere Stimulierungsmassnahmen durch die EZB, meinte ein Investor.
Am Nachmittag trafen aus den USA Konjunkturdaten ein, die auf eine weitere Erholung der US-Wirtschaft hindeuten. In den Mittelpunkt rückten erneut die Spekulationen über den Zeitpunkt einer Zinserhöhung in den USA. Weitere Aufschlüsse erhoffen sich die Marktteilnehmer von Aussagen der Fed-Chefin Janet Yellen am Notenbanktreffen in Jackson Hole. In der Schweiz hatten die Investoren zudem eine Flut von Halbjahreszahlen von Unternehmen aus dem breiten Markt zu verarbeiten.
Der Swiss Market Index (SMI) beendete den Handelstag mit einem Plus von 0,49% auf 8’570,00 Punkte, das Tageshoch lag bei 8’592 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 0,59% auf 1’293,92 Stellen zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg um 0,46% auf 8’483,25 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 25 im Plus und fünf im Minus.
Die stärksten Gewinne unter den Blue Chips zeigten die Bankenwerte sowie einige Zykliker. So legten die Grossbankentitel CS 1,6% zu, während UBS um 1,1% avancierten. Auch Julius Bär (+1,1%) legten deutlich zu. Starke Avancen zeigten auch Holcim (+1,7%) sowie ABB und Adecco (je +1,2%). ABB stellte am Donnerstag ein leistungsstarkes unterirdisches Stromkabel vor, das sich etwa für Anwendungen für Windparks auf offener See eignen soll.
Swatch (+1,3%) profitierten von positiven Zahlen zu den Schweizer Uhrenexporten, die nicht zuletzt eine überraschend gute Entwicklung der Ausfuhren nach China zeigten. Richemont (+0,2%) legten derweil nur leicht zu. Am Markt kursierten Gerüchte über eine bevorstehende Umsatz- oder Gewinnwarnung des Luxusgüterherstellers.
Im Nachgang zu dem am Mittwoch vorgelegten Halbjahresergebnis legten Swisscom (+1,4%) deutlich zu. Die Analysten von Barclays stufen die Telecom-Aktie weiterhin als attraktiv ein und bekräftigten am Donnerstag entsprechend ihr Rating «Overweight».
Bei den grosskapitalisierten defensiven Werten zeigten sich vor allem Nestlé (+0,5%) fester, Novartis (+0,3%) und Roche (+0,2%) blieben etwas unter dem Marktdurchschnitt. Das Aktienresearch von Société Générale erhöhte sein Kursziel für Novartis und verwies dabei – wie andere Investmenthäuser davor – auf das Potenzial des neuen Produktekandidaten zur Behandlung von Herzschwäche.
Zu den wenigen Verlierern im SMI/SLI zählten die im Gesamtjahr bereits stark gestiegenen Actelion (-1,1%) wie auch Lonza und Dufry (je -0,4%). Die Kepler Cheuvreux-Analysten reduzierten ihre Gewinnschätzungen für den Reise-Detailhändler Dufry unter Verweis auf die mögliche Abschwächung des Tourismus in Russland – russische Touristen gäben tendenziell mehr Geld aus als andere Reisende.
Am breiten Markt legten die Titel von Nobel Biocare (+3,9%) nach der Vorlage von Quartalszahlen deutlich zu. Der Dentalimplantate-Hersteller konnte insbesondere auf betrieblicher Ebene die Prognosen der Analysten deutlich übertroffen. Keine News gab es allerdings zu den laufenden Übernahmegesprächen.
Dagegen brach die Kuoni-Aktie (-13,5%) nach Semesterzahlen ein. Kuoni habe für das erste Halbjahr 2014 ein «sehr schwaches Ergebnis» und einen enttäuschenden Ausblick vorgelegt, kommentierte etwa die Credit Suisse.
Gut aufgenommen wurden an der Börse dagegen unter anderen die Ergebnisse des Bauunternehmens Implenia (+3,6%), von Cham Paper Group (+2,6%), vom Stahlhersteller Schmolz+Bickenbach (+2,2%) wie auch von der Waadtländer Kantonalbank (BCV, +0,6%). Auf der Verliererseite standen nach Zahlen dagegen Von Roll (-4,1%), Kudelski (-3,4%) oder Bell (-0,9%). Gategroup schlossen unverändert. (awp/mc/upd/ps)