Dätwyler mit verhaltenem ersten Semester – Ausblick bestätigt
Paul J. Hälg, CEO Dätwyler Gruppe.
Altdorf – Der Mischkonzern Dätwyler hat im ersten Halbjahr 2014 aufgrund des Maagtechnic-Verkaufs und durch Währungseffekte einen niedrigeren Umsatz verbucht und einen Gewinnrückgang verzeichnet. Bereinigt erreichte der Absatz jedoch nahezu das Vorjahresniveau. Im zweiten Semester wird mit einer stabilen Nachfrage gerechnet und das Unternehmen bekräftigt sein Umsatz- und Margenziel.
Der Nettoumsatz sank um 7,4% auf 654,4 Mio CHF. Bereinigt um die Effekte aus dem Verkauf der Fachhandelssparte Maagtechnic per 1. April betrug der Rückgang aus dem fortgeführten Geschäft 2,3% auf 615,1 Mio, teilte die Gruppe am Donnerstag mit. Währungsbereinigt sei nahezu das Vorjahresniveau erreicht worden.
Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT sank um 12% auf 68,5 Mio CHF, die entsprechende Marge betrug 10,5% nach 11,0% im Vorjahreszeitraum. Die bereinigte Marge belief sich auf 11,3% und lag damit innerhalb des vom Unternehmen genannten Zielbandes. Das Nettoergebnis schliesslich sank um 15% auf 48,3 Mio CHF.
Mit den Zahlen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 634,2 Mio und für den EBIT bei 62,7 Mio CHF, für den Reingewinn gab es zwei Schätzungen (42,4/47,2 Mio).
Das Unternehmen verbuchte im ersten Semester einmalige negative Sondereffekte von 5,4 Mio CHF. Aus dem Verkauf der Fachhandelssparte Maagtechnic rührt ein Verlust von 2,4 Mio. Im zweiten Halbjahr könnten nötige Restrukturierungen zu Einmalkosten von 15 bis 20 Mio CHF führen, schreibt das Unternehmen weiter. So sei die Planung der Verlagerung einer Produktionslinie aus den USA nach Indien angelaufen. Diese möglichen Einmalkosten sollten durch den Gewinn aus dem ebenfalls für das zweite Halbjahr geplanten Verkauf der Dätwyler Immobilien AG zu einem grossen Teil kompensiert werden können, heisst es.
Unterschiedliche Entwicklung in den Segmenten
Der Konzernbereich Technical Components sei im ersten Semester mit einem schwierigen Umfeld konfrontiert gewesen, schreibt das Unternehmen. Das Business-to-Business Geschäft mit industriellen und gewerblichen Endkunden habe in weiten Teilen Europas stagniert. Einzig in Osteuropa wurde Wachstum erreicht. Hinzu kam ein schrumpfender Markt für Unterhaltungselektronik im Business-to-Consumer Geschäft. Bereinigt um Maagtechnic sank der Umsatz um 4,8% auf CHF 268,8 Mio CHF und das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT ging auf 10,8 Mio von zuvor 27,0 Mio zurück, heisst es in dem Communiqué weiter. Den Umsatzverlust durch den Verkauf will Dätwyler durch Akquisitionen kompensieren.
Der Konzernbereich Sealing Solutions verzeichnete mit 346,6 (VJ 348,0) Mio CHF einen nahezu stabilen Umsatz, wechselkursbereinigt betrug das Wachstum 2,1%. Aufgrund vorteilhafter Rohmaterialpreise und Synergien durch die Zusammenlegung von Teilbereichen wurde die Produktivität gesteigert. Der EBIT stieg um 14,3% auf 57,7 Mio, die entsprechende Marge auf 16,6% (VJ 14,5%).
Das Marktsegment Automotive wuchs insbesondere in den asiatischen Schwellenländern dynamisch, wie das Unternehmen weiter schreibt. Auch in Nordamerika resultierte ein starker Zuwachs. Im Marktsegment Civil Engineering wurde das Produktportfolio bereinigt. Dies hatte einen Umsatzrückgang zur Folge, führte jedoch zu einer verbesserten Marge. Hier sei die Bereinigung abgeschlossen.
Das Marktsegment Health Care verzeichnete im ersten Halbjahr eine verhaltene Nachfrage und hier würden nach wie vor Unsicherheiten bestehen. Optimierungen in der Supply Chain führten zu einem Lagerabbau bei den Kunden. Zudem hat die amerikanische Aufsichtsbehörde FDA einigen wichtigen Kunden die Zertifizierung für ihre Werke in Indien entzogen und damit deren Produktion gestoppt. Der Nespresso-Auftrag im Segment Consumer Goods würde sich weiterhin erfreulich entwickeln. Für das zweite Halbjahr ist Dätwyler für die Marktsegmente Automotive und Consumer Goods zuversichtlich.
Umsatzziel von 1,3 Mrd CHF bekräftigt
Das Unternehmen bekräftig seine Guidance für das Gesamtjahr und rechnet für 2014 nach wie vor mit einer EBIT-Marge zwischen 10 und 13% vor einmaligen Effekten. Für den Umsatz stellt das Unternehmen einen Wert von 1,3 Mrd CHF in Aussicht. In beiden Konzernbereichen rechnet Dätwyler im zweiten Halbjahr mit einer stabilen Nachfrage. (awp/mc/upd/ps)