CH-Schluss: Fester auf breiter Front
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat zum Wochenstart auf breiter Front fester geschlossen. Nachdem sich in der Vorwoche die Stimmung an den Finanzmärkten aufgrund sich zuspitzender geopolitischer Konflikte massiv verschlechtert hatte, machte sich über das Wochenende Hoffnung auf ein Nachlassen der Spannungen breit. So hatte Russland am Freitag ein vom Westen kritisiertes Grossmanöver unweit der ukrainischen Grenze beendet, was bereits die US-Börsen zum Wochenschluss angeschoben hatte. Positiv sei auch die neue und bislang anhaltende Waffenruhe im Gaza-Konflikt, hiess es im Handel.
Das Schweizer Leitbarometer SMI startete im Zuge positiver Vorgaben aus Übersee bereits mit Aufschlägen in die Sitzung, die in der Tendenz bis zum Nachmittag ausgebaut wurden. Im letzten Handelsdrittel büsste der Index an Schwung ein, was zum Teil auf die ins Minus gedrehten Schwergewichte Nestlé zurückzuführen war. Zudem blieben am Nachmittag nennenswerte Impulse aus. Auch auf Titelebene verlief der Wochenstart vom Newsaufkommen her in verhältnismässig ruhigen Bahnen.
Der Swiss Market Index (SMI) machte bis zum Handelsende 0,67% auf 8’329,86 Punkte gut. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg 0,97% auf 1’258,69 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,78% auf 8’241,80 Punkte. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen bis auf CS und Nestlé alle im Plus.
Die Volatilität an den Finanzmärkten ist im Vergleich zur Vorwoche deutlich zurückgegangen. Die Nervosität bleibe aber hoch und die Stimmung fragil, solange bis die zahlreichen Konfliktherde nicht nachhaltig gelöst seien. Die Geopolitik sei derzeit der prägende Faktor an den Finanzmärkten. Die Charttechniker der Zürcher Kantonalbank betrachten den Aufwärtstrend am Schweizer Aktienmarkt auch nach den Verlusten der Vorwochen mittelfristig als noch intakt.
Am Berichtstag zeigte mit Actelion (+3,3%) ein defensiver Valor die prozentual grössten Gewinne. News lagen allerdings nicht vor. Die Titel sind unter den Blue Chips mit einem Plus rund 40% seit Jahresbeginn unverändert der Überflieger.
Kräftig im Wert stiegen auch die Titel des Personalvermittlers Adecco (+2,7%), die in der Vorwoche in einem schwachen Börsenumfeld und nach enttäuschenden Zahlen fast 6% eingebüsst hatten. Am Morgen hatte der Konzern eine kleinere Akquisition angekündigt, welche allerdings auf die finanzielle Situation keine grosse Auswirkung hat.
Neben Adecco legten weitere Zykliker wie Sika (+2,5%), Richemont (+2,1%), Dufry (+2,0%), Schindler, Lonza (je +1,7%) und Geberit (+1,8%) überdurchschnittlich im Wert zu. Letztere treten am Dienstag zum Zahlenrapport an. Das zyklische Börsensegment war in der Vorwoche im Zuge der markant gestiegenen Unsicherheit in der Tendenz am stärksten unter Abgabedruck geraten.
Swisscom (+0,7%) lagen im Trend. Das Telekomunternehmen hatte am Morgen das definitive Zwischenergebnis bei der Übernahme der Publigroupe publiziert und die Akquisition als unter Vorbehalt zustande gekommen erklärt.
Bei den Finanztiteln hatten Julius Bär mit einem Plus von 1,8% die Nase vorn. Abgeschlagen folgten Swiss Life (+1,3%) an zweiter Stelle. Swiss Life wird zur Wochenmitte die Bücher öffnen. Die Grossbankentitel UBS (+0,1%) und CS (-0,4%) entwickelten sich ohne News klar unterdurchschnittlich bzw. verloren sogar an Boden. Neben CS schlossen einzig noch die Indexschwergewichte Nestlé (-0,2%) mit roten Vorzeichen.
Im breiten Markt hatten nach der Zahlenvorlage die Aktien des Handelskonzerns DKSH (+8,3%) und jene der im Bereich Raumklima tätigen Zehnder Gruppe (+6,4%) einen starken Lauf. Letztere hat im ersten Semester den Umsatz zwar nur leicht gesteigert, die Gewinnzahlen im Vergleich zum Vorjahr aber klar gesteigert. Analysten sahen die Zahlen über den Erwartungen und hoben vor allem den gestoppten Kostenanstieg und die Prozessverbesserungen hervor.
Die Zahlen von DKSH seien zwar im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, wegen der relativen Schwäche der Aktie in letzter Zeit sei der Kursanstieg allerdings keine Überraschung.
Nobel Biocare rückten um 2,2% vor. Im Handel wurde die Nachfrage auf konkretisierte Übernahmegerüchte zurückgeführt. Einem Medienbericht zufolge sollen EQT Partners und Danaher zu den Interessenten gehören. Ende Juli hatte Nobel Biocare bestätigt, erste Diskussionen mit potenziellen Käufern zu führen.
Auf der Verliererseite schlossen ohne News unter anderem Infranor (-6,9%), BFW Liegenschaften (-5,0%) und Tornos (-4,3%). (awp/mc/upd/ps)