EU-Schluss: Wieder im Minus

EU-Schluss: Wieder im Minus

Paris – Die erneute Verschärfung der Ukraine-Krise und schwache Wirtschaftsdaten haben den europäischen Aktienmarkt am Mittwoch wieder belastet. Nach den Stabilisierungsversuchen an den vergangenen beiden Handelstagen setzte der EuroStoxx 50 seine jüngste Korrektur mit einem Minus von 0,71 Prozent auf 3050,37 Punkte fort. Dank der leichten Erholung an der Wall Street konnte der Leitindex der Eurozone am Nachmittag seine zwischenzeitlich höheren Verluste aber deutlich eingrenzen.

Der Pariser CAC-40-Index büsste 0,61 Prozent auf 4207,14 Punkte ein und der Londoner FTSE 100 fiel um 0,69 Prozent auf 6636,16 Punkte. Auch diese Börsenbarometer hatten im Verlauf noch mehr als 1 Prozent verloren.

Die Berichte über die wachsende Zahl russischer Truppen an der Grenze zur Ukraine hätten der Risikobereitschaft der Investoren einen weiteren Schlag versetzt, sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Zudem reagierten die Märkte empfindlich auf Zeichen, dass sich die Konjunkturerholung in Europa verlangsamen könnte. So war die Wirtschaft Italiens im Frühjahr in die Rezession zurückgefallen. In Deutschland waren zudem die Industrieaufträge im Juni überraschend eingebrochen und die britische Industrie hatte ihre Produktion weniger ausgeweitet als erwartet.

Mit Blick auf das Branchentableau leuchteten die Kurse fast überall rot. Am besten hielt sich der Index der Rohstoffwerte mit einem Plus von 0,29 Prozent. Schlusslicht in der Branchenübersicht war der Index der Finanzdienstleister mit einem Minus von 1,63 Prozent.

Die Papiere der ING waren der Gewinner im EuroStoxx 50. Sie profitierten mit plus 1,58 Prozent auf 9,814 Euro von Geschäftszahlen des Finanzkonzerns. Der kommt bei seinem Umbau weiter gut voran. In der Banksparte, die nach der staatlich erzwungenen Aufspaltung übrig bleiben soll, verbesserte sich das Ergebnis im zweiten Quartal deutlich.

Im europäischen Auswahlindex Stoxx 50 fielen die Papiere der britischen Bank Standard Chartered nach Zahlen zum ersten Halbjahr um 0,70 Prozent. Die lange erfolgsverwöhnte britische Grossbank wartet weiter auf eine Trendwende. Das Institut, das rund drei Viertel ihres Geschäfts in Asien macht, leidet seit einiger Zeit unter den Problemen in vielen Schwellenländern.

Die Aktien des schweizerischen Rückversicherers Swiss Re knickten nach Zahlen am Ende des Leitindexes SMI um rund drei Prozent ein. Analyst Nick Holmes von der Societe Generale bezeichnete die Resultate für das zweite Quartal als enttäuschend.

In Italien ging es für Telecom Italia um 2,61 Prozent nach unten. Der harte Preisrückgang im Heimatmarkt und der Verfall der brasilianischen Währung setzen dem Konzern weiter zu.

An der Börse in Paris verloren die Titel von Iliad 5,71 Prozent. Der Mobilfunkbetreiber sucht Medienberichten zufolge nach Partnern, um ein höheres Angebot für die US-Mobilfunktochter der Deutschen Telekom stemmen zu können. Der US-Mobilfunker Sprint will T-Mobile US laut Kreisen nicht mehr übernehmen. Auch die Aktien dieser Unternehmen standen teils stark unter Druck: Deutsche Telekom fielen um 2,78 Prozent, T-Mobile US büssten zuletzt in New York knapp 7 Prozent ein und Sprint sackten gar um rund 20 Prozent ab. (awp/mc/pg)

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