US-Schluss: Dow weiter abwärts – Wochenverlust knapp 3%

US-Schluss: Dow weiter abwärts – Wochenverlust knapp 3%

New York – Die Wall Street hat am Freitag ihre steile Abwärtsbewegung vom Vortag mit gedrosseltem Tempo fortgesetzt. Börsianer nannten Sorgen um die Staatspleite Argentiniens sowie den portugiesischen Bankensektor als Belastungsfaktoren. Der Dow Jones Industrial endete mit einem Minus von 0,42 Prozent bei 16 493,37 Punkten. Auf Wochensicht ergab sich damit für den Leitindex ein Verlust von 2,75 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 0,29 Prozent auf 1925,15 Punkte. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 fiel um 0,33 Prozent auf 3879,67 Punkte.

Für Unruhe an der Wall Street sorgte die Nachricht, dass die Aktie der Banco Espírito Santo (BES) vom Börsenhandel ausgesetzt wurde, nachdem sie zuvor um mehr als 44 Prozent eingebrochen war. Insgesamt hatte das BES-Papier in der abgelaufenen Woche 73 Prozent an Wert eingebüsst. Die grösste portugiesische Bank hatte am Donnerstag einen Rekordverlust von mehr als 3,6 Milliarden Euro für das erste Halbjahr gemeldet und steckt damit in einer ernsten Krise, die auf den gesamten Bankensektor ausstrahlt. Dies sowie der Zahlungsausfall Argentiniens drückten vor allem Finanzwerte weit ins Minus.

Zu Handelsbeginn hatte ein solider US-Arbeitsmarktbericht die Angst vor einer raschen Zinswende der Notenbank etwas gedämpft. Die US-Wirtschaft hatte im Juli etwas weniger Stellen geschaffen als von Volkswirten prognostiziert worden war. Allerdings fiel der Stellenaufbau in den beiden Vormonaten höher aus als zunächst errechnet. Die Arbeitslosenquote hatte entgegen der erwarteten Stagnation etwas zugelegt, während die höher erwarteten Stundenlöhne stagniert hatten. Zudem war der ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie im Juli überraschend stark gestiegen. Die US-Bauausgaben waren im Juni hingegen überraschend und deutlich gefallen.

«Die Arbeitsmarktdaten sind leicht schwächer als erwartet ausgefallen, der Arbeitsmarkt sieht jedoch trotzdem weiterhin sehr gesund aus», kommentierte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black. Die Lohnentwicklung nehme mit Blick auf eine frühere Zinserhöhung etwas Druck von der US-Notenbank Fed. Insgesamt änderten die Daten wenig an der Annahme, «dass die Fed eher früher als später die Zinsen anheben wird». Doch erst einmal seien die Anleger erleichtert, da sie nach den guten US-BIP-Zahlen vom Vortag einen wesentlich stärkeren Bericht erwartet hätten. Nach den jüngsten Verlusten sei eine Kurserholung möglich, glaubt Huber.

Aus Unternehmenssicht standen einmal mehr Quartalszahlen im Fokus. Der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble war im abgelaufenen Geschäftsjahr beim Umsatz kaum von der Stelle gekommen. Dagegen war der Gewinn je Aktie aus dem fortgeführten Geschäft besser als von Analysten erwartet ausgefallen. Die Aktien gewannen an der Dow-Spitze drei Prozent. Die Chevron-Titel verbilligten sich um gut ein Prozent. Der Rückgang der Öl- und Gasförderung im zweiten Quartal überstrahle den überraschend hohen Gewinn, sagten Händler.

Nachrichten aus der Technologiebranche wurden unterschiedlich aufgenommen. LinkedIn erfreute seine Aktionäre mit einem Kursgewinn von mehr als elf Prozent. Das Online-Karrierenetzwerk hatte den Umsatz im zweiten Quartal um fast die Hälfte gesteigert und will nun im Gesamtjahr höhere Erlöse erzielen als bisher. Zudem war der Verlust geringer ausgefallen als noch zum Jahresauftakt.

Bei GoPro scheint der Höhenflug zunächst gestoppt zu sein. Die Anteilsscheine büssten fast 15 Prozent ein, nachdem der Actionkamera-Hersteller eine Vervierfachung des Quartalsverlusts gemeldet hatte. Seit dem Sprung auf das Börsenparkett Ende Juni hatte sich der Aktienkurs zwischenzeitlich mehr als verdoppelt.

Die Aktien von Tesla zogen nach der Bilanzvorlage um rund viereinhalb Prozent an. Das Ergebnis des Elektroauto-Herstellers war im zweiten Quartal besser ausgefallen als Experten erwartet hatten. Zudem will Tesla bis Ende des kommenden Jahres doppelt so viele Fahrzeuge wie derzeit produzieren.

Der Kurs des Euro blieb auch im US-Handel über der Marke von 1,34 US-Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,3424 Dollar. Richtungweisende zehnjährige Anleihen stiegen um 17/32 auf 100 1/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,50 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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