Fed drosselt Anleihekäufe weiter

Fed drosselt Anleihekäufe weiter
Janet Yellen, ehemalige Fed-Chefin. (Foto: © United States Government Work)

Fed-Chefin Janet Yellen. (Foto: © United States Government Work)

Washington – Die US-Notenbank Fed hat trotz zuletzt verbesserter Wirtschaftsdaten ihren geldpolitischen Kurs bestätigt. Sie machte deutlich, dass sie mit der Entwicklung am Arbeitsmarkt unzufrieden ist. Konkrete neue Hinweise auf die weitere Zinspolitik gab sie in ihrem am Mittwochabend veröffentlichten Kommentar zu Zinsentscheidung nicht.

Die Wertpapierkäufe zur Belebung der Wirtschaft werden ab August erneut um zehn Milliarden US-Dollar auf 25 Milliarden Dollar je Monat gedrosselt. Das eingeschlagene Tempo beim Abbau des ursprünglich 85 Milliarden Dollar umfassenden Wertpapierkaufprogramms behalten die Währungshüter damit bei. Die Bilanzsumme der Notenbank ist in der Krise von 0,8 Billionen Dollar auf 4,41 Billionen Dollar gestiegen. Den Leitzins beliess die Notenbank unverändert in einer Spanne von null und 0,25 Prozent. Ökonomen hatten mit den Entscheidungen gerechnet.

Signifikante Unterauslastung am Arbeitsmarkt
Die Bedingungen am Arbeitsmarkt hätten sich verbessert und die Arbeitslosenquote sei weiter gesunken, schreibt die Fed. Allerdings bleibe eine «signifikante» Unterauslastung des Arbeitsmarktes. Nach Einschätzung der Deutschen Bank fällt die Beurteilung für den Arbeitsmarkt etwas günstiger aus, da die Fed im Gegensatz zum Juni nicht mehr von einer hohen Arbeitslosenquote gesprochen habe. Eine leichte Entspannung sieht die Fed hinsichtlich der Gefahr einer zu niedrigen Inflationsrate: «Die Wahrscheinlichkeit einer Inflationsrate von anhaltend unter zwei Prozent ist etwas gesunken.» Die Inflationsrate habe sich etwas dem längerfristigen Zielwert der Fed angenähert.

Insgesamt hat die US-Notenbank die Beurteilung der wirtschaftlichen Lage trotz zuletzt positiv ausgefallener Konjunkturdaten nur wenig verändert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrössten Volkswirtschaft war laut Daten vom Mittwoch von April bis Ende Juni mit einer hochgerechneten Jahresrate von 4,0 Prozent gewachsen. Experten hatten lediglich mit einem Plus von etwa drei Prozent gerechnet, nachdem die US-Wirtschaft im ersten Quartal noch um 2,1 Prozent geschrumpft war. Auch Daten zum Verbrauchervertrauen und vom Arbeitsmarkt waren zuletzt besser als erwartet ausgefallen.

Plosser lehnt «Forward Guidance» ab
Nach Einschätzung von Ökonomen hat die sehr lockere Geldpolitik der Fed zur Erholung der US-Wirtschaft beigetragen. US-Notenbankchefin Janet Yellen hat ein Ende der Anleihekäufe für Ende Oktober signalisiert. Angesichts der günstigeren Konjunkturentwicklung erwarten Experten eine erste Leitzinsanhebung Mitte 2015. In ihrem Statement bekräftige sie ihr Versprechen, den Leitzins noch eine beträchtliche Zeit nach dem Ende der Anleihekäufe aussergewöhnlich niedrig zu halten.

Der Präsident der regionalen Notenbank von Philadelphia Charles Plosser lehnte diese «Forward Guidance» mit Blick auf die Zinspolitik ab. Diese Aussage reflektiere nicht die starke wirtschaftliche Erholung. Die Volkswirte von HSBC Trinkaus erwarten, dass das Protokoll der Notenbanksitzung (Minutes) Aufschluss über die weitere Zinspolitik liefern dürfte.

Finanzmärkte reagieren verhalten
Die Finanzmärkte reagierten kaum auf die Daten. Der Euro notierte bei 1,3392 US-Dollar und lag damit minimal über dem Stand von vor der Veröffentlichung. Die US-Aktienmärkte legten leicht zu. US-Staatsanleihen lagen weiter deutlich im Minus. (awp/mc/upd/ps)

 

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