Holcim erzielt weniger Umsatz im ersten Halbjahr

Holcim erzielt weniger Umsatz im ersten Halbjahr

Bernard Fontana, CEO Holcim. (Foto: Holcim)

Jona – Der Baustoffkonzern Holcim hat im ersten Halbjahr unter negativen Währungseffekten und Belastungen aus der Restrukturierung gelitten und weniger Umsatz und Gewinn erzielt als erwartet. Im zweiten Semester rechnet das Management jedoch mit geringeren Währungseffekten und mit Fortschritten bei der Produktivität. Die Analysten sehen ihre Erwartungen enttäuscht und die Aktien notieren deutlich im Minus.

«Die deutliche Aufwertung des Schweizer Franken gegenüber fast allen anderen Währungen hatte im ersten Halbjahr einen grossen Einfluss», sagte Holcim-CEO Bernard Fontana an der Telefonkonferenz am Mittwoch. «Auf Umsatzbasis betrugen die negativen Währungseinflüsse rund 900 Mio CHF. Derzeit rechnen wir aber nicht mit einer ähnlich hohen Belastung im weiteren Jahresverlauf.»

Der Nettoumsatz ging im ersten Halbjahr 2014 um 6,1% auf 9,06 Mrd CHF zurück, auf vergleichbarer Basis betrug das Plus 4,8%. Der betriebliche EBITDA reduzierte sich um 10,6% (vergl. +0,2%) auf 1,63 Mrd und die entsprechende Marge auf 18,0% von 18,9% im Vorjahreszeitraum. Der Betriebsgewinn sank um 8,0% (vergl. +2,6%) auf 962 Mio CHF und der Reingewinn nach Minderheiten um 15% auf 485 Mio.

Positive Entwicklung in Europa und Nordamerika
Die Verkaufsvolumen haben sich im ersten Halbjahr insgesamt erhöht, insbesondere in Nordamerika (Zementabsatz +7,5%), Afrika/Naher Osten (+10%) und Europa (+4,8%). In Asien wurde 1,8% mehr Zement verkauft, der Umsatz gab jedoch um 11% nach. In Lateinamerika ging der Zementabsatz um 1,6% zurück, der Umsatz um rund 15%. Insbesondere die schwache Währungsentwicklung in Indien und Indonesien belastete das Ergebnis. Die Restrukturierungs- und Fusionskosten werden auf 50 Mio CHF beziffert. Auf vergleichbarer Basis wurde ein höherer Betriebsgewinn insbesondere in Nordamerika und Europa erzielt, während Afrika/Naher Osten stabil war.

Neben der unausgewogenen globalen Wirtschaftsentwicklung hatte auch der milde Winter in Europa einen Einfluss auf das Geschäft. In Indien habe sich die Lage inzwischen stabilisiert und die Töchter ACC und Ambuja konnten den Zementabsatz steigern.

Keine neuen Informationen zu Fusion mit Lafarge
Zu der geplanten Fusion mit Lafarge wurden keine neuen Angaben gemacht. Beide Unternehmen hätten seit der Ankündigung weitere Schritte bei der Vorbereitung gemacht. Ein Devestitions-Komitee wurde ins Leben gerufen, dass die wahrscheinlich von den Wettbewerbsbehörden geforderten Verkäufe von Unternehmensteilen weiter ausarbeiten soll. Die bisher geplanten Devestitionen würden dabei weiter evaluiert. «Wir rechnen weiter damit, die Fusion im ersten Halbjahr 2015 abschliessen zu können», betonte der Holcim-Chef.

Das Kostensenkungsprogramm Holcim Leadership Journey sei auf Kurs und werde seine Ziele erreichen. Die vom Unternehmen hier angelegte Kenngrösse des «Return on invested Capital» (ROIC) vor Steuern verbesserte sich auf aktuell 8,4% von 7,1% im ersten Halbjahr 2013. Bei der Restrukturierung der europäischen Aktivitäten sei durch die laufenden Transaktionen mit der mexikanischen Cemex ein wichtiger Schritt vollzogen worden. Mit dem Abschluss wird hier im Laufe des zweiten Halbjahres gerechnet.

Guidance bestätigt
Das Holcim-Management rechten mit einer weiter ungleichen globalen Wirtschaftsentwicklung, bestätigt aber den Ausblick für das Gesamtjahr. Der Konzern rechnet weiter mit einem organischen Wachstum beim Betriebsgewinn, einer Verbesserung auf operativer Ebene und einem steigenden Zementabsatz. Bei den Zusatzstoffen wird eine Stagnation erwartet. Die operative Marge soll sich im Gesamtjahr verbessern.

Die Analysten hatten mehr Umsatz und Gewinn erwartet und stellen ihre Schätzungen für das Gesamtjahr auf den Prüfstand. Die Holcim-Aktien geben am Mittag deutlich um 5,2% auf 72,70 CHF nach. (awp/mc/pg)

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