Clariant in Q2 von starken Währungseffekten gebremst

Clariant in Q2 von starken Währungseffekten gebremst

Clariant-CEO Hariolf Kottmann (Foto: Clariant)

Muttenz – Der Chemiekonzern Clariant ist im zweiten Quartal 2014 von stark negativen Wechselkurseffekten gebremst worden. Das Unternehmen hat nach eigener Einschätzung in einem im Vergleich zum Vorjahr günstigeren, aber immer noch volatilen und schwierigen Geschäftsumfeld ein «erfreuliches» Volumenwachstum erreicht. Die Basler bestätigen ihren Ausblick für das laufende Jahr und darüber hinaus.

Clariant erwirtschafte in den Monaten April bis Juni mit den fortgeführten Aktivitäten in Lokalwährungen einen um 6% höheren Umsatz von 1,53 Mrd CHF. In Schweizer Franken führte der nachteilige Wechselkurseffekt jedoch zu einem Umsatzrückgang von 1%. Das organische Wachstum von 6% setzte sich aus einer Volumensteigerung um 5% und aus durchschnittlich 1% höheren Verkaufspreisen zusammen. Dank sinkenden Verwaltungs- und Einmalkosten stiegen EBITDA und EBIT um jeweils 9% in Lokalwährungen auf 214 Mio, resp. 145 Mio CHF. An Einmaleffekten wurden 23 Mio CHF verbucht. Einen positiven Effekt auf die Bruttomarge (29,5%) hätten die bessere Kapazitätsauslastung und die höheren Verkaufspreise gehabt. Die Währungseffekte liessen den Zuwachs derweil auf 1% schrumpfen.

Die EBITDA-Marge vor Sondereffekten lag bei 14,0% und somit über dem Wert des letzten Jahres (13,7%). Unter dem Strich schrieb Clariant mit den weitergeführten Aktivitäten einen Reingewinn von 83 Mio aus. Im Vorjahr hatte der Überschuss noch 71 Mio betragen. Mit diesen Zahlen wurden die Analysten-Prognosen erfüllt.

Negativer Cash Flow
Der Geldfluss aus betrieblicher Tätigkeit lag im Berichtszeitraum bei -62 Mio CHF und hat sich gegenüber dem ersten Quartal (-51 Mio) weiter erhöht. Clariant spricht von einem «normalen saisonalen Verlauf»; der Cash Flow dürfte sich den Angaben zufolge im Laufe des Jahres schrittweise verbessern. Die Nettoverschuldung des Konzerns lag bei 1,619 Mrd CHF und damit über den 1,500 Mrd zum Jahresende. Der Verschuldungsgrad erhöhte sich von 54% per Ende 2013 auf 61%.

Heterogene Regionen
Das Geschäftsumfeld, in dem Clariant tätig ist, habe sich weltweit uneinheitlich gezeigt, sich im Vergleich zum Vorjahr jedoch etwas verbessert. Im Geschäftsbereich Care Chemicals sei es dank eines «soliden» Wachstums bei Consumer Care und Industrial Applications zu einem Zuwachs von 3% in Lokalwährungen gekommen. Bei Natural Resources hätten sowohl Oil & Mining Services als auch Functional Minerals zu einem Wachstum von 9% beigetragen. In der Business Area Plastics & Coatings erzielten Clariant zufolge alle drei Geschäfte – Additives, Masterbatches und Pigments – ein solides Wachstum, wodurch der Umsatz in Lokalwährungen um 6% stieg.

In Lateinamerika steigerte Clariant die Verkäufe um 13%, in Asien/Pazifik um 9% in Lokalwährungen. Hier stachen China mit +16% und Indien mit +15% heraus. Der Umsatz in Nordamerika stieg in Lokalwährungen um 6% und Europa, der Nahe Osten & Afrika (EMEA) hätten mit plus 2% auf den Wachstumskurs zurückgefunden.

Dabei hätten der Nahe Osten und Afrika mit einem Plus von 15% gut abgeschnitten, während Europa mit einem Rückgang von 1% an Fahrt verloren habe. Dies deutet nach Ansicht von Clariant darauf hin, dass sich die europäische Wirtschaft noch nicht wirklich erholt hat.

Ausblick bestätigt
Der zuletzt Ende Juni bekräftigte Ausblick wird erneuert; das Unternehmen rechnet mit einem Umsatzwachstum in Lokalwährungen im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich sowie einer weiteren Verbesserung der EBITDA-Marge vor Einmaleffekten. Clariant blickt nicht zuletzt dank einem Abklingen der negativen Wechselkurseffekte «mit vorsichtigem Optimismus» ins zweite Halbjahr 2014, heisst es.

Bestätigt wird auch das mittelfristige Ziel, eine Position in der Spitzengruppe der Spezialchemieunternehmen zu erreichen. Dies entspricht einer EBITDA-Marge vor Einmaleffekten von 16 bis 19% und einer Rendite auf dem investierten Kapital (ROIC) über dem Branchendurchschnitt im Jahr 2015 und darüber hinaus. (awp/mc/pg)

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