1‘600 Tiger in 14 Jahren beschlagnahmt
(Foto: © R.Isotti, A.Cambone – Homo Ambiens / WWF-Canon)
Zürich – Heute ist der Internationale Tag des Tigers. Doch um die Bestände der geschmeidigen Raubkatze sieht es derzeit nicht gut aus. Innerhalb von 14 Jahren und vier Monaten wurden Körperteile und Produkte von mindestens 1‘590 Tigern konfisziert. Pro Woche sind dies durchschnittlich zwei Tiger, die Ihr Leben meist für die asiatische Volksmedizin verlieren.
Zwischen Januar 2000 und April 2014 wurden mindestens 1‘590 Tiger beschlagnahmt. Das ist die erschreckende Zahl, die TRAFFIC, das Netzwerk gegen den illegalen Wildtierhandel, jüngst veröffentlichte. Produkte aus Tigerteilen werden auch heute noch in der asiatischen Volksmedizin im Aberglauben als Potenzmittel oder gegen Krankheiten verwendet. Der WWF warnt anlässlich des morgigen Internationalen Tag des Tigers, dass wild lebende Tiger in einigen Ländern aussterben könnten, weil immer noch nicht genügend Informationen über die nationalen Bestände vorliegen. Während es für Nepal, Indien und Russland konkrete Zahlen gibt, sind die aktuellen Bestandesgrössen in Malaysia, Indonesien, Thailand, Myanmar, Laos, Kambodscha und China unbekannt. Der WWF fordert, dass diese Länder unverzüglich beginnen, ihre Tigerpopulationen wissenschaftlich zu erheben.
Im Jahr 2010 gab es noch in 13 Staaten Asiens geschätzte 3‘200 Tiger in freier Wildbahn. Vor hundert Jahren waren es noch mehr als 100‘000. Derzeit leben noch fünf Unterarten, drei sind bereits ausgestorben oder wurden seit Jahrzehnten nicht mehr gesichtet.
Zahl der noch wild lebenden Tiger verdoppeln
Der WWF will zusammen mit den Regierungen der Tiger-Staaten die Zahl der wild lebenden Tiger bis 2022 auf mehr als 6‘000 verdoppeln. Dazu sind regelmässige wissenschaftliche Zählungen notwendig. Jeder Tiger kann durch die Streifenstruktur seines Fells eindeutig identifiziert werden – ähnlich wie der Fingerabdruck eines Menschen. Systematische Tiger-Zählungen brauchen bis zu einem Jahr an Vorbereitung und mindestens ein Jahr zur Durchführung. Der WWF und seine Partner bieten den Regierungen der Tigerstaaten fachliche und finanzielle Hilfe an. Nun liegt es an ihnen, ihren Absichtserklärungen Taten folgen zu lassen. (WWF/mc/ps)
Hintergrund:
Eine Infografik (in Englisch) über die Erfassung der wild lebenden Tiger finden Sie hier: http://assets.wwf.ch/downloads/gtd_infographic_2014__1_.pdf
Hintergrund zum Tiger: http://www.wwf.ch/de/hintergrundwissen/biodiversitaet/arten/portraets/tiger.cfm