Lonza mit deutlichem Gewinnsprung im 1. Halbjahr

Lonza mit deutlichem Gewinnsprung im 1. Halbjahr
Lonza-CEO Richard Ridinger.

Lonza-CEO Richard Ridinger.

Basel – Der Feinchemikalienhersteller und Pharmazulieferer Lonza hat im ersten Halbjahr 2014 mehr umgesetzt und vor allem mehr verdient. Dies war neben einem guten Geschäftsgang auch deutlich tieferen Restrukturierungskosten zu verdanken. Den Ausblick für das laufende Jahr haben die Basler zum Erstaunen der Investoren nur bestätigt; ein Kurssprung ist dem Papier dennoch gewiss.

Der Umsatz stieg in der Berichtsperiode um 3,2% auf 1,80 Mrd CHF, teilte Lonza am Donnerstag mit. In Lokalwährungen gerechnet erhöhten sich die Verkäufe um 7,0%. Der EBITDA stieg derweil um 8,4% auf 362 Mio CHF, entsprechend einer 0,9 Prozentpunkte höheren Marge von 20,1%, und der EBIT hat sich mit 215 Mio beinahe verdoppelt.

Der Konzerngewinn betrug 140 Mio CHF, fast das Dreieinhalbfache des Halbjahresgewinns des Vorjahrs. Allerdings hat in der Vorjahresperiode der Umbruch im Konzern den Gewinn zusammensacken lassen. Auf vergleichbarer Basis – das heisst die Wertberichtigungen und Restrukturierungsaufwendungen des Konzernumbaus ausgeklammert – hat Lonza den sogenannten «Kern-EBIT» um 13,1% auf 241 Mio und den «Kern-Reingewinn» um 28% auf 162 Mio CHF gesteigert.

Zufriedenstellende Resultate
Lonza-Chef Richard Ridinger hält den Ball dennoch flach: Er wertet die Halbjahreszahlen als «zufriedenstellende Resultate», wie er vor den Medien erklärte. Angesichts der erreichten Zielvorgaben sei Lonza «auf dem richtigen Weg», marktorientierter und wettbewerbsfähiger zu werden. Der Konzernumbau ist indes noch nicht abgeschlossen: In allen Geschäftseinheiten habe man weitere Potenziale ausgemacht.

«Die Zahlen, die hochgehen sollten, gehen hoch. Die Zahlen, die runtergehen sollten, gehen runter», meinte Ridinger mit Blick auf die um 304 Mio auf 2,11 Mrd CHF gesenkte Nettoverschuldung. Lonza geht unverändert von einem Schuldenabbau um lediglich 200 Mio bis Ende Dezember aus. «Uns stehen in diesem Jahr noch bedeutende Investitionen ins Haus», erklärte Finanzchef Thoralf Haag.

Wasserbehandlung leidet unter dem Wetter
Das Segment Specialty Ingredients erlitt einen Umsatzrückgang um 2,3% auf 1,11 Mrd CHF. Demgegenüber stieg der Kern-EBIT um 5,2% auf 161 Mio und die Marge wurde um 1,1 Prozentpunkte auf 14,6% verbessert. Lonza zufolge lieferten die Bereiche Consumer Care und Industrial Solutions einen «starken» Beitrag, während die Wasserbehandlung wegen des mässigen Wetters in wichtigen Märkten unter den Erwartungen abschnitt. Viele private Swimmingpools wurden erst später im Jahr genutzt, weshalb weniger Chemikalien von Lonza eingesetzt wurden.

Im Segment Pharma&Biotech weitete Lonza die Verkäufe um 10,7% auf 674 Mio CHF aus, der «Kern-EBIT» stieg mit +37% auf 100 Mio deutlich überproportional. Die Marge sprang um 2,8 Prozentpunkte auf 14,8%. Alle drei Geschäftseinheiten hätten in der Berichtsperiode «gute» Fortschritte gemacht; eine «starke» Nachfrage habe sich nach Biopharmazeutika auf Basis von Säugetierzellkulturen und Antikörper-Arzneistoff-Konjugaten (ADCs) ergeben.

Guidance nicht erhöht
Für das Gesamtjahr 2014 rechnet Lonza unverändert mit einem Wachstum des Kern-EBIT von «ungefähr 10%» und ein Umsatzplus von «ungefähr 5%», jeweils zu konstanten Wechselkursen. Die Basler haben damit wider Erwarten vieler Analysten ihre Guidance nicht erhöht.

«Es wäre viel zu früh, bereits heute Voraussagen für den Rest des Jahres zu machen», sagte CEO Ridinger am Morgen an einer Telefonkonferenz für Nachrichtenagenturen. Vielen Geschäftseinheiten fehle nach wie vor die längerfristige Visibilität, erklärte er. So habe ihm beispielsweise der Geschäftsgang in der Wasserbehandlung nicht gefallen. Man werde sich daher der Frage wieder zum Q3-Update annehmen.

An der Börse löste Lonza ein Kursfeuerwerk aus: Bis um 14.30 Uhr steigen die Papiere um 4,9% auf glatte 100 CHF, für die letzte dreistellige Notierung muss man bis ins Jahr 2009 zurückblättern. Die gezeigten Zahlen lagen leicht über den Erwartungen der Analysten; diese fanden lobende Worte für die Gewinn- und Margenentwicklung. (awp/mc/upd/pg)

(awp/mc/upd/ps)

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