Logitech mit leicht höherem Umsatz und deutlich höherem Gewinn
Logitech-CEO Bracken Darrell.
Apples – Logitech hat im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2014/15 (April bis Juni) den Umsatz leicht und den Gewinn kräftig gesteigert. Nun hebt der Computerzubehör-Hersteller sein Ziel für den operativen Gewinn im Gesamtjahr an. Die Untersuchung wegen «Buchhaltungsangelegenheiten» läuft noch.
«Wir haben das neue Geschäftsjahr mit einem starken ersten Quartal begonnen», lässt sich Logitech-CEO Bracken Darrell in der Mitteilung vom Donnerstag zitieren. Die Fortschritte beim Umsatz sind mit einem Plus von 1% auf 483,7 Mio USD vergleichsweise unspektakulär. Deutliche verbessert sind jedoch die Gewinnzahlen.
Der Bruttogewinn zeigt ein Plus von 9% auf 184,2 Mio. Der EBIT wird mit 25,5 Mio USD ausgewiesen, nachdem im Vorjahreszeitraum nur eine schwarzen Null erreicht worden war. Unter dem Strich steht ein Reingewinn von 22,0 Mio gegenüber 1 Mio USD im Vorjahr.
Bereinigter EBIT auf Sechsjahreshoch
Logitech selber misst die Entwicklung der Profitabilität mit einem bereinigten EBIT (Non-GAAP), der die Entwicklung des Geschäftsverlaufs in den Augen des Managements besser abbildet. Diese Kennzahl stieg im ersten Quartal auf 43,9 Mio von 12,0 Mio USD. Die entsprechende Marge erhöhte sich somit auf 9,1% von 2,5%.
Mit den Quartalszahlen hat Logitech die Schätzungen (AWP-Konsens) der Analysten beim Umsatz leicht und beim Gewinn deutlich übertroffen. Prognostiziert wurde im Durchschnitt ein Umsatz von 477,7 Mio, ein Bruttogewinn von 163,6 Mio, ein EBIT von 5,3 Mio sowie ein Reingewinn von 5,6 Mio USD.
Mobile Lautsprecher gefragt
Trotz des insgesamt stabilen Umsatzes gab es innerhalb des Sortiments grosse Veränderungen. Die als Wachstumskategorien definierten Produkte legten um 17% zu. Dazu zählen mobile Lautsprecher, Zubehör für PC-Gaming sowie Tastaturen und Hüllen für Tablets.
Der Absatz mobiler Lautsprecher spülte mehr als doppelt so viel Geld in die Kassen wie im Vorjahreszeitraum, auch der Bereich PC-Gaming wuchs zweistellig. Der Umsatz mit Tablets-Zubehör war hingegen rückläufig, was Logitech mit einer schwachen Nachfrage nach Tablets-Tastaturen und einem Lagerabbau begründet.
Mäuse und Tastaturen stabil
Die «Wachstums-Produkte» steuerten insgesamt 22% nach 19% im Vorjahr zum Konzernumsatz bei. Nach wie vor sind aber PC-Mäuse und -Tastaturen mit einem Anteil von 45% (VJ 44%) dominant. Bei den weiteren Produkten waren die Videokonferenz-Lösungen (-15%) deutlich weniger gefragt: Dies sei eine Folge von schwachen Marktbedingungen und einer Produktablösung gewesen, hiess es.
Für das Geschäftsjahr 2014/15 bekräftigt Logitech die Umsatzguidance von 2,16 Mrd USD. Die Gewinnprognose wird hingegen erhöht: So soll ein Non-GAAP-EBIT von annähernd 170 Mio USD erreicht werden, wie es weiter heisst. Bislang galten 145 Mio als Ziel, im Vorjahr waren 140 Mio USD ausgewiesen worden.
GV wird wohl verschoben
Ausserdem teilt Logitech mit, dass die Untersuchungen wegen «gewisser Buchhaltungsangelegenheiten» noch im Gang seien. Je nach Ausgang sei mit einer Anpassung der Finanzzahlen für das erste Quartal zu rechnen. Bei der Schweizer Börse sei zudem ein Gesuch gestellt worden, den nach wie vor pendenten Jahresabschluss 2013/14 später einzureichen. Man rechne auch damit, die Generalversammlung vom September verschieben zu müssen, heisst es in der Mitteilung weiter.
Logitech hatte im Mai bekanntgegeben, dass die Einreichung des definitiven Ergebnisses für das vergangene Geschäftsjahr 2013/14 über das geforderte Datum vom 30. Mai hinaus verschoben werden müsse. Das Audit Committee führe zusammen mit unabhängigen Beratern eine Untersuchung durch, hiess es damals. Auch die US-Börsenaufsicht SEC ermittle. Logitech-CEO Bracken Darrell konnte damals die Grössenordnung der aufgetauchten Probleme nicht beziffern. Bekannt ist, dass es sich bei den Problemen unter anderem um Rückstellungen für Garantieleistungen und Goodwill-Abschreibungen sowie gewisse Transaktionen mit einem Händler in den Geschäftsjahren 2007 bis 2009 handelt. (awp/mc/ps)