CH-Schluss: Klar fester – Halbjahresberichte im Fokus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag im Einklang mit den anderen Börsenplätzen deutlich zugelegt, wobei der Leitindex SMI die Marke von 8’600 Punkten nur knapp verfehlte. Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen zahlreiche Unternehmensabschlüsse, darunter auch von Bluechips wie Credit Suisse, Actelion und Swatch. Die Krisen in der Ukraine und im Gaza rückten dagegen wieder etwas in den Hintergrund.
Neben den Unternehmenszahlen gaben am Nachmittag auch neue Konjunkturdaten aus den USA weiteren Schub für die Aktienmärkte. So zog der US-Immobilienmarkt deutlich an, zudem zeigte sich die Teuerung im Juni weiterhin auf erhöhtem Niveau. Gleichzeitig gerate aber auch die US-Notenbank Fed noch nicht unter Druck für eine schnelle Leitzinserhöhung, kommentierte ein Ökonom.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,94% höher auf 8’594,21 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 0,98% zu auf 1’305,15 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg um 0,90% auf 8’501,68 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 27 im Plus und 3 im Minus.
Tagesthema an der Börse war der Abschluss der Credit Suisse, deren Titel mit -1,0% zu den wenigen Verlierern im SMI gehörten. Die Grossbank ist von der Rekordstrafe im Steuerstreit mit den USA im zweiten Quartal wie erwartet tief in die roten Zahlen gerissen worden, allerdings ist der Verlust höher ausgefallen als erwartet. Das Minus von 700 Mio CHF steht für den höchsten Verlust seit der Finanzkrise.
Die stärksten Abgaben erlitten allerdings Swatch (-2,9%) nach einer – wie üblich – unangekündigten Zahlenvorlage. Der Uhrenkonzern steigerte zwar den Umsatz weiter, lag aber etwas unter den Erwartungen. Die Profitabilität fiel wie erwartet deutlich tiefer aus. Keine Kursstütze bilden derweil die neuesten Daten zu den Schweizer Uhrenexporten. Die Papiere der Mitbewerberin Richemont (-0,3%) gingen ebenfalls im Minus aus dem Handelstag.
Deutlich zulegen konnten dagegen die Actelion-Titel (+2,6%) nach einem starken Ausweis des Allschwiler Biopharma-Unternehmens zum ersten Halbjahr. Sowohl die Umsätze des Hauptprodukts Tracleer wie auch von dessen Nachfolger Opsumit seien über Erwartungen gut ausgefallen, lobten die Analysten. Gleichzeitig seien die Kosten unter Kontrolle geblieben.
Erneut starke Avancen verzeichneten ausserdem Julius Bär (+2,9%). Die Titel hatten bereits am Vortag nach einem guten Halbjahresergebnis um gut 8% zugelegt. Die Analysten der Deutschen Bank setzten am Dienstag ihre Empfehlung für die Bär-Titel wieder auf «Buy» von zuvor «Hold» herauf, weitere Institute haben ihre Kursziele für die Titel nach oben korrigiert. UBS (+0,4%) gingen leicht im Plus aus dem Handel.
Die stärksten Kursgewinne unter den Bluechips zeigten ABB (+3,4%), die am Mittwoch ihre Semesterergebnisse vorlegen werden. Auch Transocean (+2,9%) zeigten sich deutlich fester, ebenso weitere Zykliker wie Holcim, Geberit und Clariant (alle je +2,3%). Der US-Ölservicekonzern Transocean gab am Dienstag weitere Einzelheiten zum geplanten Börsengang der Tochtergesellschaft Transocean Partners bekannt.
Die defensiven Schwergewichte entwickelten sich ebenfalls positiv. Roche legten 1,0% zu – der Pharmakonzern wird am Donnerstag seine Semesterzahlen vorlegen. Novartis schlossen 1,1% im Plus während Nestlé 0,8% zulegten.
Im breiten Markt büssten die Valoren des Industriekonzerns AFG 4,3% ein; dieser hatte am Vorabend eine Gewinnwarnung ausgegeben. Der Halbleiterhersteller AMS (+2,7%) gab dagegen bekannt, dass er nicht mit dem Mitbewerber Dialog Semiconductor fusionieren werde: Die Gespräche wurden beendet, weil keine Einigung habe erzielt werden können. Am Markt wurde spekuliert, ob AMS damit selbst zum Übernahme-Kandidaten werden könnte.
Leicht positiv aufgenommen wurden die Halbjahreszahlen von Sulzer (+0,3%) und Micronas (+0,1%), mit Kursabschlagen dagegen die Semesterabschlüsse von Panalpina (-2,7%), Gottex (-2,3%), Swissquote (-2,8%) und Mikron (-4,9%). Die zuletzt stark gesunkenen Cembra Money Bank (+3,2%) erholten sich etwas: Das Unternehmen gab bekannt, für die laufende Finma-Untersuchung Rückstellungen über 3 Mio CHF zu bilden. (awp/mc/pg)