Telekom Austria geht in mexikanische Hände über
Wien – Der mexikanische Milliardär Carlos Slim hat über seinen Mobilfunkkonzern América Móvil die Mehrheit beim österreichischen Telekommunikationsunternehmen Telekom Austria übernommen. América Móvil teilte mit, nun knapp 51 Prozent der Aktien zu kontrollieren. Über ein öffentliches Angebot, das am 10. Juli auslief, habe das Unternehmen rund 23,5 Prozent der Anteilsscheine eingesammelt. Pro Aktie zahlen die Mexikaner 7,15 Euro. Bislang hielt Slim rund 27 Prozent an der Telekom Austria. Der österreichische Staat will sich in Zukunft auf eine Sperrminorität zurückziehen.
Die österreichische Staatsholding ÖIAG wolle langfristig mindestens 25 Prozent der Anteile halten und «weiterhin eine gewichtige Rolle bei der Entwicklung des Unternehmens spielen», sagte ÖIAG-Sprecher Bernhard Nagiller am Dienstag. Ziel sei es, einen umfangreichen Wachstumskurs in Zentral- und Osteuropa sicherzustellen. Die Firmenzentrale solle in Österreich bleiben.
Slim drosselt Engagement auf dem Heimmarkt
Slim war bereits vor rund zwei Jahren bei Telekom Austria eingestiegen, über die Mehrheitsbeteiligung will er vor allem in Osteuropa Fuss fassen. Wegen der Einführung eines strengen Wettbewerbsrechts in Mexiko drosselt er derzeit sein Engagement auf dem Heimatmarkt. Der Mexikaner ist auch an der niederländischen KPN beteiligt. Eine Übernahme war jedoch zuletzt gescheitert. Das Magazin «Forbes» führt Slim gemeinsam mit Microsoft -Gründer Bill Gates als reichsten Menschen der Welt. Das Vermögen der beiden soll bei jeweils rund 78,9 Milliarden Dollar (rund 58 Milliarden Euro) liegen.
Telekom Austria hat rund 23 Millionen Kunden in Österreich sowie in Ländern wie Serbien, Slowenien, Bulgarien und Weissrussland. América Móvil ist der grösste Mobilfunkkonzern Lateinamerikas. Die Aktien der Telekom Austria reagierten am Dienstag kaum auf die Übernahme. Am Vormittag lagen die Papiere bei 7,15 Euro. (awp/mc/pg)