Generali verkauft Privatbank BSI an BTG Pactual – Marke BSI bleibt
BSI-CEO Stefano Coduri.
Lugano – Die Tessiner Privatbank BSI erhält einen neuen Besitzer: Der italienische Versicherungskonzern Generali verkauft seine Tochter an die brasilianische Banco BTG Pactual. Die Brasilianer bieten für die Schweizer Bank im Rahmen eines definitiven Übernahmeangebots 1,5 Mrd CHF. BSI-CEO Stefano Coduri zeigt sich in einer Stellungnahme mit der nun für seine Bank gefundenen Lösung zufrieden.
Der Verkauf der BSI hat sich abgezeichnet. Generali legt den Fokus seit einiger Zeit auf das Versicherungsgeschäft und stösst andere Aktivitäten ab. Im Rahmen dieser Fokussierung und zur Stärkung der Kapitalbasis stand auch die BSI auf dem Verkaufszettel. Mitte Mai haben sich die Verkaufsbemühungen konkretisiert, und Generali kündigte an, dass man mit der Banco BTG Pactual exklusive Verhandlungen über eine mögliche Übernahme sämtlicher BSI-Anteile führe.
In der Mitteilung vom Montag schreibt Generali, dass man sich mit den Brasilianern nun geeinigt habe. BTG Pactual werde 1,2 Mrd CHF des Kaufpreises in bar und die restlichen 300 Mio mit BTG-Aktien bezahlen. Diese werden an der brasilianischen Börse in Sao Paolo gehandelt. Die Transaktion muss aber noch von den zuständigen Behörden bewilligt werden und dürfte im ersten Halbjahr 2015 über die Bühne gehen.
Generali stärkt Kapitalbasis
Der Verkauf von BSI sei mit Blick auf den Turnaround ein Meilenstein, wird Generali-CEO Mario Greco in der Mitteilung zitiert. Die Kapitalbasis werde gestärkt, und die Solvenzquote gemäss den Solvency-I-Bestimmungen verbessere sich auf einen Schlag um rund 9 Prozentpunkte. Pro-forma liege die Solvenzquote des ersten Quartals bereits über des bis 2015 angestrebten Zielwerts von 160%.
Generali hatte im vergangenen Jahr mehrere seiner Randbeteiligungen verkauft. Der Verkauf von BSI komplettiere das Programm nun, so Greco. Insgesamt stiess der Versicherer gemessen an den jeweiligen Verkaufspreisen Beteiligungen in einer Grössenordnung von 3,7 Mrd EUR ab.
BTG weitet internationale Geschäft aus
Für BTG Pactual stellt die Übernahme von BSI ein strategischer Schritt zur Ausweitung der weltweiten Vermögensverwaltung dar, heisst es in deren Communiqué. Es handle sich um die bisher grösste Akquisition ausserhalb Lateinamerikas. Derzeit beschäftigt BTG Pactual über 2’800 Mitarbeitende in Lateinamerika, den USA, Europa, Singapur und Hongkong. Die verwalteten Vermögen belaufen sich im Asset Management auf 83 Mrd USD und im Wealth Management auf 30 Mrd.
Die Banco Pactual war 2006 von der UBS übernommen worden, die Schweizer Grossbank hatte sie allerdings bereits 2009 – im Nachgang zur Finanzkrise – wieder an die Gesellschaft BTG des früheren Pactual-Partners und UBS-Direktors André Esteves zurückverkauft.
Mit dem Zusammenschluss von BSI und BTG entstehe ein internationales Wealth- and Asset-Management-Unternehmen mit über 200 Mrd USD an verwalteten Vermögen und einer Präsenz in den wichtigsten Finanzzentren der Welt. «Die Übernahme der BSI beweist unser Vertrauen in die Stärke und Tradition der Schweiz als globales Finanzzentrum sowie in die Qualität der Mitarbeitenden und Kunden der BSI», wird CEO André Esteves zitiert.
Marke BSI bleibt – CEO ist zufrieden
BSI selbst verwaltet rund 90 Mrd CHF (rund 100 Mrd USD) an Kundenvermögen und beschäftigt etwa 2’000 Mitarbeitende in mehr als 10 Ländern. Unter dem Dach der BTG Pactual wird die BSI zur weltweiten Vermögensplattform. Die Brasilianer wollen nach eigenen Angaben an der Marke BSI festhalten.
BSI-CEO Stefano Coduri zeigt sich mit der von Generali getroffenen Lösung zufrieden. Sie sei sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Kunden der BSI «sehr positiv». «Mit BTG Pactual als solidem, engagierten und langfristigen, strategischen Aktionär können wir die Marke BSI weiter weltweit ausbauen», so Coduri. BSI und BTG Pactual hätten komplementäre Visionen und Strategien und passten in Bezug auf Kernkompetenzen, Marktpräsenz und Kundenabdeckung «hervorragend» zusammen. (awp/mc/upd/ps)