US-Schluss: Etwas höher dank US-Daten – Warten auf EZB
New York – Die Wall Street hat am Mittwoch nach einem etwas tieferen Auftakt noch leicht höher geschlossen. Die Erholung begründeten Börsianer mit einem unerwartet deutlichen Anstieg des ISM-Einkaufsmanagerindex. Aktuelle Konjunktureinschätzungen der Notenbank Fed hatten praktisch keinen Einfluss auf die Indizes. Der Dow Jones Industrial endete mit einem Plus von 0,09 Prozent bei 16’737,53 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index erreichte im Verlauf ein Rekordhoch bei 1’928 Zählern. Letztlich gewann der S&P 0,19 Prozent auf 1’927,88 Punkte und verzeichnete damit den höchsten Schlussstand seiner Geschichte. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,36 Prozent auf 3’743,59 Punkte.
«Vor den EZB-Entscheidungen am Donnerstag scheinen sich Anleger bereits positioniert zu haben», sagte Marktanalyst Craig Erlam vom Brokerhaus Alpari. Ein US-Investmentstratege sprach von einer «Abwarten und Tee trinken»-Haltung vieler Marktteilnehmer, auch im Hinblick auf den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag.
Die Fed sieht eine weitere Erholung am Arbeitsmarkt. Die Bedingungen hätten sich zuletzt generell verbessert, hiess es in dem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht (Beige Book) der US-Notenbank. Insgesamt wachse die US-Wirtschaft «verhalten bis moderat». So hatte die Fed die Wirtschaftsentwicklung schon in ihrem vorherigen Bericht von Mitte April beschrieben.
Die Stimmung im US-Dienstleistungssektor hatte sich im Mai stärker als erwartet aufgehellt. Der entsprechende ISM-Einkaufsmanagerindex war um 1,1 Punkte auf 56,3 Zähler gestiegen, während Experten mit 55,5 Punkten gerechnet hatten. Die Beschäftigung im US-Privatsektor war im Mai hingegen weniger als erwartet gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat waren dem Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP zufolge 179’000 neue Stellen geschaffen worden, Finanzanalysten hatten mit einer Zunahme um 210’000 Jobs gerechnet.
Unter den Einzelwerten waren Aktien aus der ersten Reihe mangels fundamentaler Nachrichten unauffällig. Für Aufsehen sorgten hingegen einige Nebenwerte. So verloren die Papiere von FuelCell Energy 7,59 Prozent, nachdem der Spezialist für die Herstellung von Brennstoffzellen im zweiten Quartal einen unerwartet grossen Verlust erlitten hatte. Nach enttäuschenden Quartalszahlen sackten auch die Titel von Tibco Software um 5,44 Prozent ab.
Aktien des Lebensversicherers Protective gewannen gut 18 Prozent, nachdem bekannt geworden war, dass der japanische Konkurrent Dai-ichi den US-Versicherer für 5,7 Milliarden Dollar übernehmen will. Übernahmegerüchte sorgten bei den Titeln von Medtronic für ein Plus von 3,62 Prozent. Laut einem Medienbericht erwägt der Medizintechnikanbieter ein Übernahmeangebot für den britischen Konkurrenten Smith & Nephew.
Der Euro reagierte im US-Handel mit weiteren Verlusten auf das und ist sank wieder unter die Marke von 1,36 Dollar. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,3598 Dollar. Richtungweisende zehnjährige Anleihen zeigten sich unverändert bei 99 3/32 Punkten. Sie rentierten mit 2,60 Prozent. (awp/mc/ps)