CH-Schluss: Leicht im Plus – Schwache Konjunkturdaten bremsen
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag den Handelstag leicht im Plus beendet. Bei Börseneröffnung sorgten noch gute Konjunkturdaten aus China und positive Vorgaben der asiatischen Märkte für einen freundlichen Start, im Verlauf des Handelstags bröckelten die Gewinne allerdings wegen schwacher Konjunkturdaten zunächst aus Europa und dann auch aus den USA ab.
Im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Donnerstag würden sich die Anleger derzeit wohl nicht allzu stark exponieren, meinte ein Marktbeobachter des weiteren. Am Schweizer Aktienmarkt wurden die Indizes am Montag nicht zuletzt von den starken Roche-Genussscheinen gestützt, die von guten Studiendaten profitierten.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,17% im Plus bei 8’688,96 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg 0,15% auf 1’320,32 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann ebenfalls 0,15% auf 8’570,42 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Titeln schlossen 13 im Plus, 12 im Minus und 5 unverändert.
Einige Aufmerksamkeit erhielten die Pharmawerte, nachdem am Wochenende am Krebskongress ASCO in Chicago zahlreiche neue Studienergebnisse von Pharmakonzernen präsentiert wurden. Applaus von Analystenseite erhielt insbesondere Roche (Titel +1,9%). Die UBS-Experten unterstrichen etwa die «führende Stellung» von Roche in der zukunftsträchtigen Immun-Onkologie. Der Pharmakonzern gab am Montagmorgen zudem die Übernahme eines in der Gensequenzierung tätigen US-Unternehmens bekannt.
Dagegen gingen Novartis (-0,7%) mit Kursabschlägen aus dem Handel; der Konzern konnte mit seinen in Chicago präsentierten Studiendaten nicht durchgehend überzeugen. Bei den SMI-Schwergewichten schlossen auch Nestlé (-0,1%) leicht im Minus. Die Bank Berenberg hatte am Montag ihr Rating «Hold» für die Titel des Nahrungsmittelkonzerns bei einem leicht höherem Kursziel bestätigt.
Bei den Bankenwerten konnten Julius Bär (+1,3%) wieder an Boden gewinnen. Die Titel der Vermögensverwaltungsbank hatten allerdings in der vergangenen Woche wegen der Sorgen um eine hohe Busse im US-Steuerstreit rund 5% nachgegeben. Bei den Grossbankenwerten zeigten sich UBS (+0,6%) nach den deutlichen Abgaben vom Freitag wieder fester, CS gingen unverändert aus dem Handel.
Zu den weiteren Gewinnern des Börsentags gehörten eine Reihe von zyklischen Titeln, darunter Lonza (+1,1%), Sika (+0,9%) oder Geberit (+0,8%). Die Geberit-Aktien wurden vom Morgan Stanley-Aktienresearch auf «Equal Weight» von bisher «Underweight» heraufgestuft, wobei die Analystin auch auf die Neubewertungen anderer Industrietitel verwies.
Wenig gesucht waren dagegen Versicherungswerte: Bâloise (+0,1%) konnten sich noch leicht im Plus halten, dagegen gaben Swiss Life und die Rückversicherungstitel Swiss Re (je -0,1%) leicht nach. Die Zurich-Aktien (-0,5%) gehörten gar zu den grösseren Verlierern des Handelstags.
Auch Zykliker wie Adecco (-0,3%) oder Givaudan (-0,4%) gehörten zu den Tagesverlierern unter den Bluechips. Richemont (-0,8%) mussten die deutlichsten Abgaben unter den Bluechips hinnehmen, während Swatch (+0,1%) leicht zulegen konnten.
Am breiten Markt konnten auch Basilea (+1,0%) von Studienergebnissen vom Krebskongress ASCO profitieren: Ein noch in der Phase I befindliches Medikament des Basler Unternehmens könnte neue Behandlungsoptionen bei Chemotherapie-resistenten Krebsformen eröffnen, meinte etwa ein Analyst von Helvea. Derweil ging es auch mit den in den letzten Wochen rasant gestiegenen Santhera (+8,9%) erneut aufwärts.
Mit positiven Neuigkeiten konnte auch Leonteq (+3,3%) aufwarten. Der Anbieter von strukturierten Produkten hat in Singapur eine Kapitalmarktlizenz erhalten. Orascom (+2,3%) profitierten von der Bewilligung des Bundes für einen Ausbau des Skigebiets Andermatt-Sedrun, wo der Immobilienentwickler über die Andermatt Swiss Alps engagiert ist. (awp/mc/upd/ps)