EY-Umfrage bestätigt die Wichtigkeit eines guten Steuerklimas für Standort Schweiz
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Zürich – Unternehmen und Steuerverwaltungen arbeiten in der Schweiz in der Regel gut zusammen: Zwei Drittel der Firmen sind mit dem Service zufrieden, wie eine durch das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY durchgeführte Befragung bei 307 Unternehmen ergab. Das Verhältnis zwischen Steuerpflichtigen und Steuerverwaltung ist für die Attraktivität des Unternehmensstandorts Schweiz von grosser Bedeutung. Die Schweiz kann sich hier gut positionieren. Sie muss diesem Standortvorteil, der den Unternehmen Rechtssicherheit und Vertrauen in den Standort Schweiz vermittelt, aber grosse Sorge tragen.
EY Schweiz hat in einer Studie die Zusammenarbeit der Steuerverwaltungen (insbesondere jener der Kantone) mit Schweizer Unternehmen untersucht und konnte bestätigen, dass die Steuerverwaltungen durch ihre Kunden- und Dienstleistungsorientierung einen entscheidenden Beitrag zum attraktiven Steuerklima der Schweiz leisten. Denn neben der effektiven Steuerbelastung beeinflussen auch «weiche» Faktoren wie der Umgang mit den Steuerbehörden und die Rechtssicherheit das Steuer- und damit auch Investitionsklima. «Die zunehmende internationale Regulierung, Massnahmen zur Eindämmung von Gewinnverlagerung und aggressiver Steuerplanung machen es schwieriger, die Standortattraktivität eines Landes einzig an der effektiven Steuerbelastung zu messen. Die qualitativen Faktoren haben einen immer wichtigeren Einfluss auf die Anziehungskraft eines Landes als Unternehmensstandort», sagt Dr. Philip Robinson, Managing Partner und Leiter Tax & Legal bei EY Schweiz. «Dabei kommt dem Vertrauen gegenüber den Behörden und der Rechtssicherheit eine ganz besondere Bedeutung zu.»
Kundenorientierte Steuerverwaltungen
Gesamthaft betrachtet geben 65.5 Prozent der Unternehmen an, dass sie mit dem Service der Steuerverwaltungen zufrieden sind. 17.0 Prozent bewerteten die Leistungen der Steuerverwaltung gar mit der Bestnote. Lediglich 16.3 Prozent der Unternehmen zeigten sich mit der Zusammenarbeit nur beschränkt zufrieden und gerade einmal 1.0 Prozent der Unternehmen sind mit dem Service unzufrieden. Überhaupt nicht zufrieden ist keines der befragten Unternehmen. «In der Schweiz verstehen sich die Steuerverwaltungen traditionell als service- und kundenorientierter Dienstleister, dies spiegelt sich in den Ergebnissen wieder», erläutert Robinson. Auch bezogen auf die Unternehmensgrösse ergibt sich ein ausgewogenes Bild: Weder die Umsatzstärke eines Unternehmen, seine Grösse oder ob es an der Börse kotiert ist, hat einen erkennbaren Einfluss auf die Zufriedenheit mit der Serviceleistung der Steuerverwaltungen.
Zufriedenheit der Unternehmen nach Regionen
Schweizer Unternehmen sind mit dem Service der Steuerverwaltung über alle Regionen hinweg überdurchschnittlich zufrieden. Die höchste Zufriedenheitsrate (24.1 Prozent sehr zufrieden) verzeichnen die Steuerverwaltungen der Zentralschweiz mit Tessin. Die befragten Unternehmen der Ostschweiz äussern sich mit 86 Prozent (sehr zufrieden und zufrieden) insgesamt am positivsten – dicht gefolgt von der Nordwestschweiz (84.3 Prozent sehr zufrieden und zufrieden). Zentral für die Unternehmen sind die Geschwindigkeit bei der Beantwortung von Anfragen und die Erreichbarkeit der Steuerverwaltungen: 79.5 Prozent geben an, dass ihnen eine rasche Antwort wichtig ist, 77.2 Prozent fordern eine einfache Erreichbarkeit und 49.8 Prozent wünschen sich zudem eine proaktive Informationspolitik der Steuerverwaltung. «Das Verhältnis zwischen Steuerpflichtigen und Steuerverwaltung stimmt dann, wenn der Service der Steuerverwaltung dem Anforderungsprofil des Steuerpflichtigen entspricht», so Robinson.
Kontakt zur Steuerverwaltung
Börsenkotierte Unternehmen haben mit 70.0 Prozent deutlich häufiger eine direkte Ansprechperson bei der Steuerverwaltung als nicht börsenkotierte Unternehmen mit 53.7 Prozent. «Börsenkotierte Unternehmen geben der Steuerverwaltung mehr zu tun und es braucht einen intensiveren Austausch. Darum macht es aus Sicht der Behörde Sinn, alle Belange in einer einzigen Ansprechperson koordinativ zu bündeln», erläutert Robinson. Die betroffenen Unternehmen sehen dies aber weniger differenziert: 37.5 Prozent der börsenkotierten Unternehmen wünschen sich einen einzigen Ansprechpartner, genauso viele aber haben lieber mit verschiedenen Fachexperten zu tun. Robinson ist überzeugt: «Auch diese Unternehmen brauchen einen zentralen Ansprechpartner. Sie ziehen bei komplexen Fragen aber häufig ein Beratungsunternehmen bei, das dann den Kontakt zur Steuerverwaltung führt.»
Zudem fordern 20.8 Prozent der Unternehmen eine Kommunikation in englischer Sprache. «In immer mehr Unternehmen arbeiten Menschen aus dem Ausland und die Firmensprache ist Englisch. Es ist daher für viele Firmen einfacher, wenn die Kommunikation mit den Behörden auf Englisch geführt werden kann. Viele Steuerbehörden bieten bereits einen englischsprachigen Schriftenverkehr an», so Robinson.
Zeit als wichtigster Faktor
Weiter beurteilen 244 der befragten 307 Unternehmen die Geschwindigkeit bei der Beantwortung ihrer Anfragen als entscheidend. Dass die Steuerverwaltungen diesem Faktor ebenfalls ein hohes Gewicht zuschreiben, zeigt sich exemplarisch an der Bearbeitungsdauer der für die Attraktivität des Unternehmensstandort Schweiz wichtigen steuerlichen Vorabentscheide, den sogenannten Rulings. Die Mehrzahl der eingereichten Rulings wurde innert einem Monat, teilweise sogar innert zwei Wochen beantwortet. In der Region um den Genfersee mussten allerdings ein Drittel der Steuerpflichtigen länger als 2 Monate auf die Beantwortung eines Rulings warten, in den anderen Regionen waren es im Schnitt 14.3 Prozent. «Eine rasche Beantwortung solcher Anfragen gibt den Unternehmen rechtliche und finanzielle Sicherheit und ist ein nicht zu verachtender Aspekt der steuerlichen Attraktivität», erklärt Robinson. (EY/mc/ps)
Informationen zur Studie
Anfang November 2013 wurden im Auftrag von EY Schweiz 307 Schweizer Unternehmen (ausschliesslich juristische Personen) verschiedener Branchen durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut (Valid Research) zu ihren Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den Steuerverwaltungen, insbesondere den kantonalen Steuerverwaltungen, befragt. 47 der befragten Unternehmen weisen einen Jahresumsatz bis CHF 10 Mio. (kleine Unternehmen), 109 Unternehmen einen Jahresumsatz bis CHF 50 Mio. (mittlere Unternehmen) und 151 Unternehmen einen Jahresumsatz über CHF 50 Mio. aus.
Um auch die regionalen Unterschiede zwischen den Steuerverwaltungen aufzeigen zu können, wurden pro Kanton mindestens zehn Unternehmen befragt und die Kantone dann in fünf Regionen aufgeteilt: Genfersee (13 Unternehmen), Nordwestschweiz (51 Unternehmen), Mittelland und Zürich (74 Unternehmen), Ostschweiz (86 Unternehmen), Zentralschweiz mit Tessin (73 Unternehmen).Von den befragten Unternehmen sind 80 börsenkotiert, die verbleibenden 227 Unternehmen sind nicht an der Börse gelistet.
Über die globale EY-Organisation
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