Tessiner sind Schweizer Meister im Klimaschutz
Zürich – Das Tessin ist der klimafreundlichste Kanton der Schweiz. Es folgen Freiburg und Waadt. Luzern ist der umweltfreundlichste Kanton der Deutschschweiz. Das besagt die erste Klimapreis-Studie der Zurich-Versicherung, die mit einem neuen Online-Verfahren arbeitet.
Mit einem deutlichen 3-Punkte-Abstand vor dem zweitplatzierten Freiburg gewinnt das Tessin den Titel: Klimafreundlichster Kanton der Schweiz. Besonders beim Kauf von Benzin- und Diesel-Autos achten die Tessiner wie sonst niemand in der Schweiz auf energieeffiziente Autos mit geringem CO2-Ausstoss. Und sogar bei den in der Anschaffung vergleichsweise teuren Hybrid-, Elektro- oder Gas-Fahrzeugen belegen die Tessiner gesamtschweizerisch den ausgezeichneten dritten Rang direkt hinter den finanzkräftigen Kantonen Genf und Zürich. Luzern gewinnt in der Deutschschweiz.
Zu diesen Ergebnissen kommt die erste Klimapreis-Studie der Zurich Versicherung, die im Rahmen des Zurich Klimapreis 2014 durchgeführt worden ist. Gemessen wurde die Umweltfreundlichkeit der Schweizerinnen und Schweizer in wichtigen Bereichen des täglichen Lebens.
Umweltbewusste Schweiz
Die Menschen in den Kantonen Jura, Aargau und Bern haben das grösste Interesse an klima-freundlichem Wohnen und Bauen. Das deckt sich mit der überdurchschnittlich hohen Eigenheimquote von gut 50 Prozent im Jura und im Aargau.1 Geht es hinge-gen um umweltgerecht hergestellte Lebensmittel und Kleider haben Nidwalden, Ob-walden und Glarus die Nase vorn. Hier schneidet die Westschweiz etwas schlechter ab. Die Rangliste der grossen Kantone führen Bern und Zürich an.
Betrachtet man das Gesamtergebnis, fällt etwas sehr Erfreuliches auf: In der Schweiz leben überall umweltbewusste Menschen. So gibt es kaum Unterschiede zwischen den Sprachregionen, der Stadt/Land-Gegensatz ist nicht ausgeprägt und auch zwischen grossen und kleinen Kantonen lassen sich keine eindeutigen Sieger oder Verlierer aus-zumachen.
Zürich und Genf führend bei «grünen» Autos
Eine interessante «Anomalie» zeigt sich bei der Mobilitäts-Rangliste. Während es der Kanton Zug bei Auswertung der Auto-Energie-Etikette auf den guten vierten Platz schafft, rangiert er beim CO2-Ausstoss dieser Autos auf dem letzten Platz. Dieser scheinbare Widerspruch erklärt sich so: Grosse und schwere Autos müssen im Verhältnis weniger umweltschonend sein als kleine, um die beste Energie-Etikette zu erhalten. In Zug sind viele grosse und schwere Autos gemeldet, die zwar eine gute Energie-Etikette erhalten, aber trotzdem viel klimaschädliches CO2 ausstossen.
Die grossen städtischen Kantone Zürich, Basel und Bern liegen bei der Kategorie Mobilität im Mittelfeld. Sie haben die wohl ausgewogenste Mischung aus klima-freundlichen Fahrzeugen und «Dreckschleudern». Bei den umweltschonenden Hybrid-, Elektro- und Gasautos gewinnt Genf gefolgt von Zürich und dem überraschenden Tessin. Die guten Platzierungen dieser Kantone lassen sich mindestens teilweise mit subventionierten Motorfahrzeugsteuern erklären. Allerdings gelten solche Vergünstigungen auch in anderen Kantonen, die deutlich schlechter ab-schneiden, etwa Graubünden oder Basel-Land. (Zurich Schweiz/mc/ps)
Zur Studie
Die Zurich Klimapreis-Studie 2014 untersucht die Umweltfreundlichkeit der Schwei-zerinnen und Schweizer in drei wichtigen Bereichen des täglichen Lebens: 1. Mobilität & Transport, 2. Konsum & Produktion, 3. Wohnen & Bauen. Ausgewertet wur-den Daten der Zurich-Versicherung, des Bundes und von Google.
In der Kategorie Mobilität & Transport werden ausschliesslich Zahlen der Zurich-Versicherung und des Bundes ausgewertet. Google-Daten fliessen insbesondere bei den Kategorien Konsum & Produktion sowie Wohnen & Bauen ein. Mit Tausenden von Schlüsselwörtern in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch wurden Milliarden von Suchabfragen im Zeitraum Januar 2010 bis März 2014 analysiert und daraus die Einstellung einer Kantonsbevölkerung zu einem bestimmten Thema abgeleitet.
Beispiel: Wenn in einem Kanton deutlich öfter nach Labeln für Bio-Fleisch gegoogelt wird, lässt sich daraus ableiten, dass das Interesse an und der Konsum von solchen Produkten höher sind als andernorts.
Die Erhebung der Google-Abfragen basiert auf wöchentlichen Zeitreihen (laufende Aufzeichnung; ohne Unterbrüche). Die dargestellten Skalen/Ranglisten sind Indizes, bei welchen das Maximum jeweils mit 100 Punkten bewertet wird. Danach werden die übrigen Werte an diesem Maximum gemessen. Zu den Daten: Google besitzt eines der mächtigsten Datenbank-Cluster der Welt; das Archiv der Sucheinträge reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Die vorliegenden Resultate sind aussagekräftig und relevant. Aus methodischen Gründen beansprucht die Untersuchung jedoch nicht die Repräsentativität im engeren wissenschaftlichen Sinne. Studiendesign: 4TREND.CH. Wis-senschaftliche Begleitung: Stefan Ch. Ott, Dr. Dipl-Math. Oec. Lehrbeauftragter HSG Universität St. Gallen, Dozent FHS Wirtschaft St. Gallen.
Zurich Klimapreis Schweiz & Liechtenstein
Der Zurich Klimapreis unterstützt nachhaltige Projekte und würdigt realisierte Vor-haben. Damit fördert Zurich den Dialog rund um das komplexe Thema Klimaveränderung.
Gesucht werden Projekte, die einen wirksamen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen leisten, die Energie- und Ressourceneffizienz verbessern oder zu Verhaltensänderungen führen. Der Klimapreis ist für die Schweiz & Liechtenstein insgesamt mit 150 000 Franken dotiert. Es werden drei Hauptpreise sowie pro Kategorie ein Sonderpreis verliehen und neu ein Sonderpreis für Start-ups. Die Ausschreibung läuft.
Projekte können noch bis am 16. Juni 2014 eingereicht werden.
Alle Infos finden Sie hier: www.klimapreis.zurich.ch