Weatherford rutscht wegen Sonderfaktoren in die roten Zahlen
Zug – Das Erdöl-Serviceunternehmen Weatherford befindet sich im Umbau und hat im ersten Quartal 2014 einen Umsatzrückgang sowie einen Verlust hinnehmen müssen. Ein Strauss von Sonderfaktoren haben das Ergebnis belastet. Weatherford kommt eigenen Aussagen zufolge mit dem Umbau gut voran und rechnet im laufenden Jahr mit Umsatzzuwächsen und einem Gewinn.
Im ersten Quartal 2014 ist der Umsatz jedoch im Vergleich zur Vorjahresperiode um 6,3% auf 3,60 Mrd USD gesunken. Im Quartal hat Weatherford mit der Schliessung von 20 Standorten begonnen, die nicht die gewünschte Performance erreicht haben, heisst es in der Mitteilung vom Freitag. Im Rahmen der Überprüfung seien zudem dreissig weitere Standorte evaluiert worden, deren Schliessung im laufenden zweiten Quartal an die Hand genommen wird.
«Ein Teil der Aktivitäten haben wir mit Blick auf die Kapitaldisziplin etwa in Venezuela reduziert», wird Verwaltungsratspräsident und CEO Bernard Duroc-Danner in der Mitteilung zitiert. Derweil hätten schlechte Wetterverhältnisse in den USA und in Russland die Geschäftsentwicklung negativ beeinflusst. Ausserdem habe Weatherford den Verkauf des nicht zum Kern der Gesellschaft gehörenden Pipeline- und Speciality-Services-Geschäft in der Höhe von 250 Mio USD aufgegleist.
Sonderfaktoren belasten
Die Performance sei derweil von verschiedenen einmaligen Zahlungen im Gesamtumfang von 253 Mio USD belastet worden, so der Weatherford-Chef weiter. Das Unternehmen hat eine Zahlung aus einem Vergleich in der USA geleistet, musste Kosten im Rahmen des Stellenabbaus berappen und Geld für das Zubair-EPF-Projekt im Irak aufwenden.
Der Betriebsgewinn (EBIT) sank auf non-GAAP-Basis deutlich auf 130 Mio nach 279 Mio im Vorjahr. Unter dem Strich belasteten die Sonderaufwendung die Rechnung mit 140 Mio was zu einem Verlust nach Abzug der Minderheiten von 41 (VJ Gewinn von 22) Mio geführt hat. Ohne die Sonderkosten würde ein Gewinn von 99 Mio resultieren, was mit 117 Mio aus dem Vorjahr vergleichbar sei, heisst es.
71 Mio USD der 140 Mio seien in erster Linie auf Kosten aus dem Abbau von Stellen und die Schliessung von Standorten zurückzuführen. Weitere Sonderkosten von 47 Mio USD stünden derweil im Zusammenhang mit den Verträgen im Irak und die restlichen 22 Mio seien auf Devestitionsverluste zurückzuführen, so die Mitteilung weiter.
Umbau auf Kurs
Weatherford sieht sich mit dem Stellenabbau von insgesamt 7’000 Arbeitsplätzen auf Kurs. Bis dato seien 6’600 Arbeitsplätze für den Abbau evaluiert worden und 56% der Abbau-Pläne habe man im ersten Quartal umgesetzt und dabei 263 Mio eingespart. Total will Weatherford nach Abschluss des Programms 500 Mio einsparen, 450 Mio davon sollen bereits im Jahr 2014 zum Tragen kommen. Das Unternehmen will mit dem Abbau eine «kritische Masse» erreichen, die ein profitables Wirtschaften erlauben.
Weatherford bekräftigte dabei die Ambition, im Gesamtjahr einen Gewinn je Titel zwischen 1,10 und 1,20 USD erreichen zu können. Im ersten Quartal resultierte noch ein Verlust je Aktie (EPS voll verwässert) von 0,05 USD nach einem Gewinn von 0,03 USD. Auf Umsatzebene rechnet das Unternehmen in den meisten Regionen bis auf Lateinamerika mit Zuwächsen.
Ein weiteres Ziel der Gruppe ist es auch, bis Ende Jahr die Nettoverschuldung um 7 Mrd USD zu reduzieren. Im ersten Quartal sei dieser Wert noch um 673 Mio angestiegen, was etwa mit der Zahlung an die US-Regierung sowie saisonale Effekte zusammenhänge.
Weatherford hat Anfang April angekündigt, dass die Gesellschaft den Sitz aus der Schweiz in Zug nach Irland verlegen wird. Mit dem Schritt will das Unternehmen die Kosten senken.
Die Aktien sollen sodann nur noch an der US-Börse gehandelt werden. Von der Schweizer Börse SIX und der NYSE Euronext in Paris will sich der Konzern dekotieren lassen. Die Aktionäre müssen allerdings die Pläne an der ausserordentlichen Generalversammlung im Juni noch absegnen. (awp/mc/upd/ps)