CH-Schluss: Guter Start in verkürzte Börsenwoche

CH-Schluss: Guter Start in verkürzte Börsenwoche

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist nach Ostern freundlich in die neue, verkürzte Börsenwoche gestartet. Der Leitindex SMI hat die gute Stimmung aus den USA, wo am Ostermontag mit Aktien gehandelt wurde, aufgenommen und ist mit Unterstützung des Schwergewichts Novartis sogleich über die Marke von 8’400 Punkten geklettert. Mit weiteren guten Konjunkturdaten aus den USA hat der Index in der zweiten Handelshälfte sogar Kurs auf die Schwelle von 8’500 Stellen genommen. Die Krise in der Ostukraine sei vorerst in den Hintergrund gedrängt worden, meinten Händler.

Im Fokus stand am Dienstag der Pharmasektor und dort auch Novartis. Die Papiere des Konzerns gewannen im Sog der Ankündigung einer strategischen Neuausrichtung deutlich an Wert. Zudem liessen Gerüchte zu angeblichen Gesprächen zwischen dem US-Konzern Pfizer und der britischen AstraZeneca im Pharmasektor Übernahmephantasien aufkommen. Die Übernahme der Briten mit einem Transaktionswert von rund 100 Mrd USD wäre die grösste Akquisition im Pharmabereich überhaupt. Gute Konjunkturdaten gab es diesmal aus der US-Immobilienbranche: Die Verkäufe bestehender Häuser sind im März weniger stark zurückgegangen als erwartet. Zudem hat sich die Konsumentenstimmung in der Eurozone überraschend aufgehellt.

Der Swiss Market Index (SMI) gewann bis Börsenschluss 1,03% auf 8’461,30 Punkte. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,11% auf 1’296,30 Stellen und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,14% auf 8’299,37 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende 25 im Plus und fünf im Minus.

Die Novartis-Aktien waren mit einem Anstieg um 2,3% ein wesentlicher Faktor für die Gewinne im SMI. Die Basler wollen sich künftig auf die Bereiche Pharma, Eye Care und Generika konzentrieren. Im Rahmen der Neuausrichtung kauft Novartis den Onkologie-Bereich des britischen Konkurrenten Glaxo Smith Kline (GSK), verkauft im Gegenzug den Impfstoff-Bereich an GSK und veräussert die Division Animal Health an die US-Firma Eli Lilly. Alle drei Elemente der Transaktion sind milliardenschwer und sollen zu einer Verbesserung der Margen führen. Analysten begrüssten die angekündigten Schritte.

Derweil kletterten die Genussscheine von Roche um 0,8% in die Höhe. Das dritte Schwergewicht Nestlé (-0,1%) schloss mehr oder weniger auf dem Niveau von Gründonnerstag.

Als Tagessieger gingen bei den Blue Chips Sika (+3,3%) aus dem Handel, womit die Papiere des Bauchemie- und Klebstoffherstellers den in der vergangenen Woche von Quartalszahlen ausgelösten Höhenflug fortsetzten. Der Lift- und Rolltreppenbauer Schindler legte den Quartalsbericht am (heutigen) Dienstag vor und lag damit mehr oder weniger in den Erwartungen der Analysten, wobei der Konzern in Lokalwährung gute Wachstumszahlen erreichte. Die Partizipationsscheine avancierten um 3,0%.

Weitere Gewinner waren Dufry (+2,8%), Bâloise (+2,8%), die Grossbanken UBS (+2,0%) und CS (+1,9%) oder Clariant (+2,3%). Das Spezialchemieunternehmen hatte anlässlich einer Branchenmesse in China weitere umfangreiche Ausbaupläne in Reich der Mitte angekündigt und dabei das «enorme Wachstumspotential» hervorgehoben. Transocean (+1,9%) wurden von der Veröffentlichung des neuesten Flottenberichts getragen.

Auf der Gegenseite gaben SPS mit Blick auf den Dividendenabgang um 2,8% beziehungsweise 2,10 CHF auf 73,90 CHF nach, was weniger als die zu zahlende Dividende von 3,60 CHF ist. Auch Lonza wurden ex-Dividende (2,15 CHF/Aktie) gehandelt und büssten «nur» 1,9% oder 1,65 CHF auf 83,65 CHF ein. Am Donnerstag legt der Lifesciencekonzern sein «Business Update» vor.

Im breiten Markt standen Publigroupe (+23% auf 156,20 CHF) und Tamedia (+0,9%) unter Beobachtung. Am Gründonnerstag hatte Tamedia nach Börsenschluss ein öffentliches Übernahmeangebot für Publigroupe angekündigt, um so an deren «Filetstück» local.ch heranzukommen. Der Publigroupe-Kurs kletterte dabei über den von Tamedia offerierten Preis von 150 CHF. Offenbar hoffen die Anleger auf eine bessere Offerte.

Das Telemedizinunternehmen LifeWatch musste die Auflösung der erst im Januar 2014 angekündigten Partnerschaft mit China Telecom zum Vertrieb von Healthcare-Smartphones ankündigen. Nach schwachem Beginn drehte die Aktie in die Gewinnzone und schloss sogar um 5,1% höher. Derweil werden Newron (+16%) und Basilea (+2,2%) an der Börse als aussichtsreichste Übernahmekandidaten des Biotechsektors gehandelt. (awp/mc/pg)

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