Whisky-Hersteller Diageo strauchelt in den Schwellenländern
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London – Der Johnnie Walker-Hersteller Diageo sieht keine schnelle Besserung seiner Geschäfte in den Schwellenländern. Die Schwäche in China und anderen aufstrebenden Volkswirtschaften werde die Umsatzentwicklung in diesem Geschäftsjahr massgeblich beeinflussen, teilte Diageo mit und liess damit auf nichts Gutes hoffen. Bereits in den ersten neun Monaten 2013/14 (Ende Juni) gingen die Konzernerlöse um 7,4 Prozent zurück, woran aber Währungseffekte einen massgeblichen Einfluss hatten, sonst hätte sich der Umsatz stabil gehalten.
Unerwartet schlecht lief es für den Spirituosenkonzern (Smirnoff, Baileys, Guinness) im dritten Quartal. Organisch – also ohne den Einfluss von Währungsschwankungen und Zukäufen – sank der Umsatz in den drei Monaten bis Ende März um 1,3 Prozent. Analysten hatten mit einem Wachstum gerechnet. Die Diageo-Aktie geriet am Donnerstagvormittag unter Druck und verlor zwischenzeitlich mehr als 4 Prozent.
Kampf gegen Korruption in China belastet das Geschäft
Diageo hatte schon das ganze Jahr über mit einem rückläufigen Geschäft in China zu kämpfen. Um der Korruption Einhalt zu gebieten, verbot die dortige Regierung ihren Beamten, Geschenke an zunehmen. Zu den gängigsten Präsenten gehörten bis dato Spirituosen wie der Getreideschnaps Baijiu oder teurer Cognac. Deswegen kam auch Diageo-Konkurrent Remy Cointreau in China unter die Räder. Am Donnerstag kündigte der Konzern an, dass sein Gewinn im laufenden Jahr um 40 Prozent einbrechen wird.
Sinkender Alkohol-Konsum in Schwellenländern, Erholung in Europa
Laut Diageo ging der Konsum von Alkoholika in den Schwellenländern aber auch insgesamt zurück. Als Grund gab der Konzern unter anderem die Sorge über die künftige Wirtschaftsentwicklung an oder aber politische Konflikte wie zuletzt die Unruhen in Thailand. Im dritten Quartal sanken die Umsätze in der Region Asien-Pazifik um fast ein Fünftel. Dagegen schritt die Erholung in Westeuropa weiter voran, auch Diageos grösster Markt Nordamerika legte weiter zu.
Auf lange Sicht glaubt der Konzern aber weiterhin an das Potenzial der Schwellenländer. Man werde weiterhin in diese Regionen expandieren und auch investieren, stellte Konzernchef Ivan Menezes klar. Anfang dieser Woche hatte Diageo erst die Mehrheitsübernahme des indischen Konkurrenten United Spirits angekündigt. Für umgerechnet 1,4 Milliarden Euro wollen sich die Briten 55 Prozent an dem Unternehmen sichern. Indien gilt als der grösste Whiskymarkt der Welt. (awp/mc/pg)