UBS: 10,7 Mio Franken für Ermotti, 6,1 Mio für Weber

UBS: 10,7 Mio Franken für Ermotti, 6,1 Mio für Weber

UBS-CEO Sergio Ermotti. (Bild:UBS/mc)

Zürich – Die UBS schüttet wieder deutlich mehr Boni an die Konzernleitung aus. Die Gesamtvergütung von Konzernchef Sergio Ermotti ist 2013 mit 10,73 Mio CHF in den zweistelligen Millionenbereich gestiegen. Damit ist er aber nicht der Bestverdiener der Grossbank.

Ermotti erhielt 21% mehr als die 8,87 Mio CHF im Vorjahr. Das Grundgehalt blieb dabei konstant auf 2,5 Mio, der Rest sind leistungsabhängige Zahlungen in der Höhe von 7,9 Mio sowie Nebenleistungen und Arbeitgeberbeiträge an Vorsorgeeinrichtungen, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht hervor geht.

Eine noch grössere Gesamtvergütung bekam Andrea Orcel. Der Investmentbank-Chef kassierte 11,43 Mio CHF. Die gesamte elfköpfige Geschäftsleitung erhielt 82,4 Mio. Im Vorjahr waren es 70,4 Mio gewesen, hinzu kamen 1,7 Mio für die beiden 2012 ausgeschiedenen Geschäftsleitungsmitglieder.

Die Vergütungen für den zwölfköpfigen Verwaltungsrat liess sich die Grossbank 2013 rund 13,7 Mio CHF kosten, nach 11,8 Mio im Vorjahr. Bei Verwaltungsratspräsident Axel Weber stieg das Gehalt von knapp 3,6 Mio auf 6,1 Mio. Er war allerdings erst im Mai 2012 als Nachfolger von Kaspar Villiger zum Vorsitzenden des Aufsichtsgremiums gewählt worden.

«Lücken geschlossen»
Ein Vergleich mit der Credit Suisse ist noch nicht möglich, weil die Konkurrentin den Geschäftsbericht erst am 3. April veröffentlicht. Die UBS hält zum deutlichen Anstieg der Vergütungen fest, dass 2012 der Boni-Pool erheblich von den Bussen wegen der Manipulation des Referenzzinssatzes Libor belastet gewesen sei. «Aufgrund der guten Performance haben wir 2013 die Höhe der leistungsabhängigen Zuteilungen der von der Reduktion im vergangenen Jahr am meisten betroffenen Bereiche normalisiert und Lücken zum marktüblichen Vergütungsniveau geschlossen», schreibt die Bank.

So sind die Bar-Boni am weltweit bedeutendsten Finanzplatz wieder auf dem höchsten Niveau seit der Finanzkrise 2008: An der Wall Street wurden laut dem Rechnungsprüfer des Staates New York 26,7 Mrd USD an Boni entrichtet, 15% mehr als im Vorjahr. Die Vergütung des Chefs der US-Grossbank Lloyd Blankfein wurde je nach Bewertung der als Boni erhaltenen Aktien auf 23 Mio USD geschätzt. Das sind knapp 10% mehr als im Vorjahr. Bank-of-America-Chef Brian Moynihan kassierte 14 Mio (+17%).

Bindende Abstimmung kommt
Dem steht der Druck der «Main Street» gegenüber. So wurde in der Schweiz die Initiative gegen die Abzockerei im März 2013 wuchtig angenommen. Spätestens 2015 wird auch die UBS an der Generalversammlung der Aktionäre nicht mehr konsultativ, sondern bindend über die Gesamtvergütung für Verwaltungsrat und Geschäftsleitung abstimmen lassen müssen.

Und in der EU dürfen die Boni künftig maximal das Doppelte des Fixgehalts betragen. Einige britische Banken haben allerdings bereits angekündigt, stattdessen die «Arbeitszulagen» massiv erhöhen zu wollen.

Die UBS hatte bereits im Februar bei der Bilanzpräsentation angekündigt, die Boni für die Mitarbeitenden seien 2013 um 28% auf 3,2 Mrd CHF erhöht worden. Damit sind die Boni fast gleich hoch wie der Reingewinn von 3,17 Mrd. Im Vorjahr hatte die UBS wegen hohen Bussen für die Libor-Manipulationen einen Verlust von 2,48 Mrd ausgewiesen.

UBS mit Rückstellungen in Milliardenhöhe für Rechtsfälle
Die UBS hat noch längst nicht alle Altlasten ausgeräumt. Im Geschäftsbericht listet die Bank zwölf hängige «Rechtsfälle, regulatorische und ähnliche Verfahren» auf, für die sie Rückstellungen in Milliardenhöhe gebildet hat. Die UBS rechnet aufgrund ihres «schweren Fehlverhaltens» in einer Reihe von Angelegenheiten in jüngster Vergangenheit damit, dass sie bei weiteren Rechtsfällen härter als ihre Konkurrenz angepackt werden dürfte. Sie stehe zudem wohl generell stärker unter Beobachtung, hiess es.

Rückstellungen erhöht
Ihre Rückstellungen für Rechtsfälle und ähnliche Verfahren hat die UBS 2013 um 190 Mio auf 1,62 Mrd CHF erhöht. Dies war bereits bei der Bilanzpräsentation im Februar bekannt gegeben worden. Uu den hängigen Rechtsfällen gehören unter anderem auch Klagen im Zusammenhang mit US-Hypothekenverbriefungen, mit den Anlagebetrügereien von Bernard Madoff und mit Lehman-Papieren. Erwähnt werden zudem Auskunftsbegehren der Behörden in Frankreich und Deutschland wegen möglichen Rechtsverstössen in der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung.

Bei der Manipulation der Referenzzinses Libor stehen nach der 2012 an Aufsichtsbehörden bezahlten Busse von 1,4 Mrd CHF weiterhin zivilrechtliche Klagen von mutmasslichen Geschädigten im Raum. Rückstellungen hat die UBS auch für die Retrozessionen gebildet, nachdem das Bundesgericht in einem Präzendenzfall gegen die Bank entschieden hat, dass diese Vertriebsentschädigungen den Vermögensverwaltungskunden zustehen.

Die UBS will über eine Weitergabe «von Fall zu Fall» entscheiden. Entscheidend sei, ob ein Vermögensverwaltungsmandat bestehe und ob eine Verzichtserklärung des jeweiligen Kunden gültig sei.

Fesseln abgenommen
Wie dem Geschäftsbericht weiter zu entnehmen ist, hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) vor kurzem die wegen der Adoboli-Affäre gegen die Investmentbank verhängten Sonderauflagen aufgehoben. Als Folge der milliardenschweren Fehlspekulation des Londoner Händlers hatte die Finma verfügt, dass die Investment Bank keine Übernahmen tätigen durfte und dass wesentliche neue Geschäftsinitiativen der Einheit von der Finma begleitet werden. (awp/mc/ps/pg)

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