Tamedia steigert Umsatz 2013 dank Übernahmen
Christoph Tonini, CEO Tamedia. (Bild: Tamedia)
Zürich – Die Mediengruppe Tamedia ist im vergangenen Jahr dank Übernahmen hauptsächlich im Digitalbereich gewachsen, hat aber insgesamt weiter an Ertragskraft eingebüsst. Die Gründe liegen im schrumpfenden Zeitungs-Werbemarkt. Mit fortlaufenden Massnahmen zur Steigerung der Effizienz wird Gegensteuer gegeben. Weiter gestärkt werden soll der Digitalbereich.
Der Umsatz von Tamedia stieg im vergangenen Jahr um 5% auf 1,07 Mrd CHF. Wachsende Digitalerträge hätten dabei die anhaltend rückläufigen Werbeeinnahmen aus dem Print-Geschäft kompensiert, schreibt die Gruppe am Donnerstag in einer Mitteilung.
Mit der Umsatzzunahme nicht mithalten konnte das Betriebsergebnis. Der EBIT nahm um 8,1% auf 127,7 Mio CHF ab, die entsprechende Marge verringerte sich auf 11,9% von 13,6% im Vorjahr und bleibt damit erneut klar unter dem mittelfristigen Zielwert von 15%. Der Reingewinn der weitergeführten Bereiche schliesslich verminderte sich überproportional um 14,4% auf 119,1 Mio. Die vorgelegten Zahlen liegen bezüglich Umsatz und EBIT unter den Markt-Erwartungen.
Für Verwaltungsratspräsident Pietro Supino hat die Gruppe 2013 einen ‹den Umständen entsprechend guten› Abschluss erzielt. Dies erlaube die Ausschüttung einer Dividende von 4,00 CHF nach 4,50 CHF im Vorjahr.
Anhaltender Werberückgang im Printgeschäft
Die beiden Print-Segmente kämpften im Berichtsjahr mit einem anhaltenden Rückgang der Werbeumsätze. Diesem wird mit fortlaufenden Anpassungen auf der Kostenseite entgegengetreten. Neu implementierte oder bereits umgesetzte Effizienzsteigerungsmassnahmen sollen das Ergebnis bis 2016 um insgesamt 62 Mio entlasten – der grösste Teil mit 40 Mio wird dabei bereits im laufenden Jahr wirksam. Auf Rechnung 2013 seien dafür Rückstellung von 6,2 Mio verbucht worden.
Insgesamt verringerte sich der Aussenumsatz von Print Regional 2013 um gut 3%, derjenige von Print National gar um knapp 6%. Die EBITDA-Marge der Regionalmedien erreichte noch 15,5% nach 17,0%, die nationalen Titel schlossen mit 15,8% nach 24,3%. Neben den rückläufigen Werbeeinnahmen führt Tamedia noch Investitionen in den Sonntagsmarkt und in Dänemark als Gründe für den markanten Rückgang bei Print National an.
Digital wächst kräftig
Kräftig gewachsen ist 2013 der Digitalbereich. Hier nahm der Aussenumsatz um 62% auf 232,9 Mio zu. Der Anstieg ist dabei zu grossen Teilen auf die übernommenen Gesellschaften JobCloud, FashionFriends, Olmero/Renovero und Startickets zurückzuführen. Aber auch organisch resultierte ein Umsatzwachstum und eine verbesserte Rentabilität. Insgesamt vervielfachte sich der EBITDA auf 56,7 Mio zu, die Marge erreichte 24,3% nach 6,7% im Vorjahr. Damit trägt Digital bereits 29% zum EBIDA der Grupe bei.
Das Digitalgeschäft soll auch im laufenden Jahr weiter ausgebaut werden. Dazu gehören gemäss den Unterlagen zur Ergebnispräsentation Investitionen in interessante Akquisitionen, die Internationalisierung von in der Schweiz erfolgreichen Digitalangeboten sowie der Ausbau der Kommerzialisierung der bestehenden Angebot und dabei insbesondere von Mobile.
In den beiden Print-Bereichen soll der strukturelle Umsatzverlust durch weitere Effizienzsteigerungen sowie neue Umsätze kompensiert werden. Dazu zählt unter anderem auch die Einführung des digitalen Bezahlmodells. Den Anfang macht dabei wie bereits bekannt der Tages-Anzeiger, wo die Paywall nun definitiv am 31. März 2014 nachmittags startet. Zusammen mit dem Start des digitalen Bezahlmodells erneuert der Tages-Anzeiger auch seine App- und Mobile-Angebote.
Aktionärsbindungsvertrag der Gründerfamilie unbefristet verlängert
Mit der Bekanntgabe der Jahreszahlen gab die Gründerfamilie bekannt, dass der 2017 auslaufende Aktionärsbindungsvertrag vorzeitig und unbefristet verlängert worden sei. Der inhaltlich unveränderte Vertrag umfasse alle 21 Mitglieder der Gründerfamilie mit Ausnahme von Regula Hauser-Coninx und gebietet so über 71,8% der Kapital- und Stimmrechte.
Der Generalversammlung wird Marina de Planta zur Zuwahl vorgeschlagen. Sie arbeitet seit 2010 als Steuerexpertin und Partnerin der Anwaltskanzlei Ducrest Heggli Avocats LLC in Genf und ersetzt Tibère Adler, der im Juni 2014 die Leitung von Avenir Suisse in der Romandie übernimmt. (awp/mc/upd/ps)