BNP Paribas verdient überraschend wenig

BNP Paribas verdient überraschend wenig
Jean-Laurent Bonnafé, CEO BNP Paribas.

Jean-Laurent Bonnafé, CEO BNP Paribas.

Paris – Böse Überraschung in den USA für die grösste französische Bank: Die BNP Paribas musste im vierten Quartal fast 800 Millionen Euro für mögliche Verstösse gegen Sanktionen der Vereinigten Staaten zurücklegen. In der jüngsten Vergangenheit hatten schon einige Grossbanken wie die britischen Häuser HSBC und Standard Chartered für Geschäfte mit dem Iran oder anderen Ländern hohe Geldstrafen bezahlt. Auch gegen die Deutsche Bank wird im Zusammenhang mit US-Embargos ermittelt.

Bei der BNP Paribas frass die hohe Rückstellung den Gewinn im vierten Quartal so gut wie auf – übrig blieben nur noch 127 Millionen Euro und damit deutlich weniger als zuletzt. 2013 ging der Überschuss der Bank um 26 Prozent auf 4,83 Milliarden Euro zurück. An der Börse wurden die Zahlen am Donnerstag mit Ernüchterung aufgenommen. Die BNP-Paribas-Aktie verlor gegen Mittag rund viereinhalb Prozent. Zuletzt war die Aktie allerdings auch stark gestiegen und hatte erst am Mittwoch den höchsten Stand seit mehr als fünf Jahren erklommen.

Genaue Höhe der Strafe noch offen
Es ist noch vollkommen offen, wie viel die BNP tatsächlich für die von den USA als Geldwäsche eingestuften Geschäfte zahlen muss. «Die tatsächliche Summe könnte stark von der jetzt getroffenen Rückstellung abweichen», sagte BNP-Paribas-Finanzvorstand Lars Machenil in einem Interview mit dem Fernsehsender Bloomberg TV. Die nun getroffene Vorsorge sei nicht mit den US-Behörden abgesprochen. Die BNP nannte keine Details zu den Geschäften, die von den Untersuchungen betroffen sind. Im Oktober hatte die Bank lediglich bekannt gegeben, dass bestimmte Zahlungen in US-Dollar untersucht werden.

Die BNP Paribas reiht sich damit in die Liste der Grossbanken, deren Ergebnis im vergangenen Jahr durch hohe Kosten für Rechtsstreitigkeiten verhagelt wurde. Die Deutsche Bank hatte deswegen im vierten Quartal sogar rote Zahlen geschrieben. Über das Jahr gesehen blieb dem deutschen Branchenprimus nur ein Gewinn von knapp 1,1 Milliarde Euro und damit deutlich weniger als bei BNP Paribas. Bei den Deutschen hatten vor allem die Vergleiche wegen der Geschäfte mit US-Immobilienkrediten belastet.

Sparziel erhöht
BNP-Paribas-Chef Jean-Laurent Bonnafe verwies darauf, dass der Gewinn vor Sondereffekten trotz des weiter schwierigen Umfelds nur um fünf Prozent auf sechs Milliarden Euro gefallen ist. Er will den Aktionären trotz des Gewinnrückgangs eine unveränderte Dividende von 1,50 Euro je Anteil zahlen. Anders als viele seiner Konkurrenten setzt Bonnafe auf Wachstum. Die Erträge sollen nach einer Stagnation im vergangenen Jahr bis 2016 um mehr als zehn Prozent zulegen. Dabei will er auch das Geschäft in Deutschland ausbauen. Die BNP gilt als eine der Banken, die kein Problem mit den anstehenden europäischen Stresstests haben dürfte.

Die Kapitalrendite soll in den kommenden drei Jahren auf mehr als 10 (2013: 7,7) Prozent steigen. Die Aktionäre sollen zudem einen höheren Anteil am Gewinn erhalten. Die soll unter anderem durch einen harten Sparkurs ermöglicht werden. Das vor einem Jahr gestartete Programm läuft besser als erwartet. Bonnafe legt jetzt deshalb etwas drauf und will die jährlichen Aufwendungen bis 2016 um insgesamt 2,8 Milliarden Euro drücken. Bisher waren zwei Milliarden bis 2015 angepeilt. Den Hauptteil der Sparmassnahmen soll das Filialgeschäft tragen, die grösste Säule des Konzerns. Aber auch im Investmentbanking sollen die Kosten weiter runter. (awp/mc/upd/ps)

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