Schwaches Europageschäft zieht Vodafone runter – Hoffen auf Indien

Schwaches Europageschäft zieht Vodafone runter – Hoffen auf Indien
Vittorio Colao, abtretender Vodafone-CEO.

Vodafone-CEO Vittorio Colao.

London – Beim britischen Mobilfunker Vodafone ist das Geschäft im dritten Quartal wegen der schwachen Europasparte geschrumpft. Der Serviceumsatz, also das Kerngeschäft mit Mobilfunk ohne den Verkauf von Handys, verringerte sich ohne Zu- und Verkäufe um 4,8 Prozent auf 9,8 Milliarden britische Pfund, wie Vodafone am Donnerstag mitteilte. Am Markt war allerdings ein noch etwas tieferer Einbruch erwartet worden. An der Londoner Börse stieg die Aktie am Vormittag um 2,96 Prozent auf 222,30 Pence.

Begeistern konnte vor allem das Wachstum in den Schwellenländern – während sich Vodafone auf dem gesättigten Märkten Europas weiter schwer tut. «Unsere Geschäfte in Schwellenländern wachsen dank hoher Datennachfrage stark», sagte Unternehmenschef Vittorio Colao. In Europa bleibe das Umfeld hingegen schwierig. Im Heimatmarkt Grossbritannien schrumpfte der Mobilfunkumsatz um 5,1 Prozent, in Deutschland um 7,9 Prozent und in Italien sogar um 16,6 Prozent.

Umsatz sinkt um 3,6 Prozent auf 10,98 Milliarden Pfund
Auf den Wachstumsmärkten sieht das Bild ganz anders aus: In der Türkei legte Vodafone um 3,9 Prozent und in Indien gar um 13,2 Prozent zu. «Indien ist dabei, einer unserer vier erfolgreichsten Töchter zu werden und könnte sehr schnell auch eine der beiden besten sein», sagte Colao mit Blick auf das rasante Wachstum auf dem indischen Subkontinent. Am Ende fiel der Konzernumsatz dennoch um 3,6 Prozent auf 10,98 Milliarden Pfund. Daher steuert Vodafone nun mit Kostensenkungen gegen.

Einen Geldregen in Höhe von 130 Milliarden Dollar erwartet Vodafone durch den Verkauf seiner 45-prozentigen Beteiligung am grössten US-Mobilfunker Verizon Wireless, der am 21. Februar abgeschlossen werden soll. Nach dem Verkauf werde Vodafone über eine starke Bilanz verfügen und gut aufgestellt sein, um Geld in Investitionen zu stecken oder an Aktionäre auszuschütten, sagte Colao.

Milliarden-Investitionen in Deutschland
In Deutschland will Vodafone zum Beispiel Milliarden investieren. In den nächsten zwei Geschäftsjahren sollen knapp 4 Milliarden Euro in Netzausbau und Service in Deutschland fliessen. So will Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum im erbittert geführten Preiswettbewerb hierzulande bestehen und verstärkt neue Kunden gewinnen.

2013 lag die Zahl aller Vodafone-Kunden mit 32,2 Millionen um 1,7 Millionen unter dem Vorjahr. Marktführer T-Mobile hatte Ende September vergangenen Jahres knapp 38 Millionen Teilnehmer in seinem Netz. E-Plus meldete vor wenigen Tagen den Anstieg auf 25 Millionen. Schulte-Bockum zeigte sich dennoch zuversichtlich: «Die Talsohle ist durchschritten». So erhöhte sich im dritten Quartal die Zahl der Vertragskunden um 123 000 gegenüber den vorigen drei Monaten. (awp/mc/ps)

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