Lonza hat 2013 deutlich weniger verdient
Richard Ridinger, CEO Lonza
Basel – Der Lifescience-Konzern Lonza hat im Geschäftsjahr 2013 weniger umgesetzt und verdient. Der Umsatz sank in der Berichtsperiode um 4,2% auf 3,58 Mrd CHF. Dies sei unter anderem Massnahmen zur Optimierung des Portfolios, den Wechselkursen und dem allmählichen Herunterfahren des Standortes Hopkinton geschuldet. Im Tagesgeschäft schnitten Wasserbehandlung wegen des schlechten Sommers schlecht ab sowie die Umsätze bei Pharma&Biotech im ersten Halbjahr.
Die Gewinnzahlen waren insbesondere wegen Sonderaufwendungen rückläufig. Während der der EBITDA noch um 4,4% auf 647 Mio CHF stieg, entsprechend einer 1,5 Prozentpunkte höheren Marge von 18,1%, sank der EBIT um 20% auf 253 Mio CHF. Der Reingewinn ging um 44% auf 87 Mio CHF zurück, wie Lonza am Donnerstag mitteilte. Der Verwaltungsrat schlägt die Auszahlung einer unveränderten Dividende von 2,15 CHF je Aktie vor.
Die Sonderbelastungen ausgerechnet hat sich Lonza besser geschlagen als 2012. Der sogenannte «Kern-EBITDA» stieg um 8,2% auf 711 Mio CHF bei einer Marge von 19,8%. Der «Kern-EBIT» nahm um 11,2% auf 436 Mio zu, versprochen hatte Lonza ein Wachstum von «rund» 10%. Der «Kern-Reingewinn» schliesslich lag mit 259 Mio CHF um 11% über dem Vorjahreswert. Beim «Kern»-Konzept rechnet Lonza die Summe der Zusatzbelastungen aus; diese setzen sich aus Wertberichtigungen von 79 Mio und Restrukturierungskosten von 46 Mio CHF zusammen. Lonza hat mit den ausgewiesenen Zahlen die Prognosen der Analysten verfehlt.
Jahr der Veränderung
2013 sei ein Jahr der Veränderungen mit der umfassendsten Transformation in den letzten 15 Jahren gewesen, so Lonza. Das Unternehmen habe mit den ins Leben gerufenen Initiativen «gute» Fortschritte erzielt, wobei das Unternehmen immer noch an der Stärkung des Fundaments arbeite. Die Mehrheit der Aktivitäten werde zum Jahr 2015 abgeschlossen sein, womit 70–80% der Zielvorgaben erreicht seien. Der Rest werde bis Ende 2016 abgeschlossen werden.
854 Stellen abgebaut
Der Konzernumbau hinterlässt auch Spuren bei der Belegschaft: Der Personalbestandes sank per Ende 2013 auf 9’935, das sind 854 Stellen weniger als ein Jahr zuvor.
Dem Jahr des Umbau erfolge nun das «Jahr der Implementierung und Fokussierung», erklärte Konzernchef Richard Ridinger an einer Telefonkonferenz. Was es zu den Standortschliessungen anzukündigen gab, sei aus heutiger Sicht mehr oder weniger abschliessend geschehen. «Es könnte aber immer noch mehr kommen», liess er die Tür offen.
Holzbehandlung muss weg
Keine Neuigkeiten gibt zum Holzbehandlungsgeschäft, das zur Disposition steht. Der Prozess zur Abspaltung sei am 1. Januar 2014 gestartet worden, heisst es. Für dieses will Ridinger «alle Optionen prüfen», sagte er wie zu früheren Gelegenheiten. Auf einen Zeitrahmen wollte sich der Lonza-Chef auch auf hartnäckige Nachfragen nicht festlegen. «Wir stehen nicht unter Zeitdruck, wir brauchen nicht dringend cash und das Geschäft läuft gut und cash-positiv.» Auf den Devestitionsentscheid zurückkommen werde Lonza aber nicht, sagte er.
Wasserbehandlungsgeschäft leidet unter schlechtem Sommer
Zum Wasserbehandlungsgeschäft steht Lonza hingegen – trotz einem schlechten Abschneiden in 2013. «Es ist halt so, dass sie in diesem Geschäft vom Wetter abhängig sind», erklärte Ridinger. Die Aktivitäten litten 2013 unter dem schlechten Sommer weltweit. Das heisst, viele private Swimmingpools wurden erst später im Jahr genutzt, weshalb weniger Chemikalien von Lonza eingesetzt wurden.
«Einen Sommer wie diesen gibt es statistisch nur einmal in zehn Jahren», erklärte Ridinger. Water Treatment bleibe daher klar ein Teil des Portfolios, zumal das Unternehmen in vielen Ländern wie den USA, Brasilien oder Südafrika die marktführende Stellung innehabe.
Mittelfristige Ziele bleiben unverändert
Für das Jahr 2015 bleiben die mittelfristigen Ziele unverändert; Lonza strebt gemäss früheren Angaben eine EBITDA-Marge von 20% und ein Wachstums im mittleren einstelligen Bereich in Lokalwährungen an. Für das laufende Geschäftsjahr 2014 stellt Lonza ein Wachstum des Kern-EBIT von «ungefähr 10%» und ein Umsatzplus von «ungefähr 5%». (awp/mc/pg)