Deutsche Bank überrascht mit schwachen Zahlen – Aktie unter Druck

Deutsche Bank überrascht mit schwachen Zahlen – Aktie unter Druck

Anshu Jain (r.) und Jürgen Fitschen, Co-Führungsduo Deutsche Bank.(Foto: Deutsche Bank)

Frankfurt am Main – Deutliche Kursverluste für die Deutsche Bank : Die am Wochenende überraschend vorgelegten Zahlen kamen am Montag am Aktienmarkt überhaupt nicht gut an. Zwar ist das bereinigte Zahlenwerk trotz deutlich verfehlter Analystenprognosen nach Meinung von Experten kein «Schocker» – sondern komme beim Umbau sogar schneller voran als geplant. Da die Aktie zuletzt stark zulegte, werden auch Gewinnmitnahmen erwartet. Doch Aussagen der grössten deutschen Bank zum laufenden Jahr sorgten auch für Irritationen: Unsicherheit mögen Aktionäre nicht.

Die Deutsche Bank hatte am Sonntagabend wegen ihrer zahlreichen Altlasten und einem schwachen Investmentbanking erneut eine enttäuschende Jahresbilanz vorgelegt. Zwar stieg der Überschuss im Vergleich zu den extrem schwachen Zahlen von 2012 deutlich an. Allerdings verfehlte das Institut die Erwartungen der Analysten deutlich. Unter dem Strich stand nun ein Gewinn von 1,1 Milliarden Euro, nach 315 Millionen im Jahr 2012. Im vierten Quartal schrieb das Kreditinstitut wieder rote Zahlen.

Aktie verliert deutlich
Zum Handelsstart ging es für die Papiere abwärts: Die Aktien der Deutschen Banken sackten um 4,14 Prozent auf 37,71 Euro ab. Ein Händler sah aber vor allem die Aussagen mit Blick auf das laufende Jahr als «Problem». Gewinnmitnahmen seien möglich, hiess es. Der Aktienkurs ist in den vergangenen zwei Wochen um gut 14 Prozent gestiegen. Von der Verkaufsstimmung wurden auch die Papiere anderer Kreditinstitute angesteckt. Die Commerzbank verbuchte auch Kursverluste.

Die beiden Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen nannten als Hauptgrund für das schwache Abschneiden die teuren Aufräumarbeiten: «2013 war das zweite Jahr in Folge, in dem wir in das künftige Wachstum sowie die weitere Stärkung unserer Kontrollen investierten und Altlasten abarbeiteten.» Die Deutsche Bank sei nun fitter, sicherer und ausgewogener geworden. Ähnlich sehen das auch die Experten von JPMorgan. Die Bank komme beim Umbau schneller voran als gedacht.

Zahlreiche Belastungen
Allein die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten etwa wegen windiger Hypothekengeschäften in den USA vor der Finanzkrise sowie der Beteiligung an den Manipulationen bei wichtigen Zinssätzen kosteten die Bank 2,5 Milliarden Euro. Für weitere Prozesse sind zusätzlich 2,3 Milliarden Euro zurückgelegt worden. Auch der beschleunigte Abbau von Risiken belastete. Dabei trennt sich das Institut von zahlreichen Finanzengagements und nimmt dabei auch Verluste in Kauf. Auf die kurz vor dem Verkauf stehende Tochter BHF-Bank schrieb das Geldhaus noch einmal 200 Millionen Euro ab.

Schwach lief in der zweiten Jahreshälfte wie bei den US-Konkurrenten das für die Deutsche Bank sehr wichtige Geschäft mit Anleihen. Im Transaktionsgeschäft bekam die Deutsche Bank die niedrigen Zinsen zu spüren, während der Umbau in der Vermögensverwaltung erste Früchte trug. Ein stabiles Ergebnis erzielte das Privatkundengeschäft. Zudem drückten die Kosten für das eingeleitete Sparprogramm und Investitionen etwa in die Stärkung des Mittelstandsgeschäfts in Deutschland. Belastend wirkten sich diesmal auch Bilanzierungseffekte bei den eigenen Schulden aus.

Auch 2014 wird schwierig
In ihrer Mitteilung machten Jain und Fitschen zunächst wenig Hoffnung, dass es in diesem Jahr deutlich besser wird. «Wir erwarten, dass 2014 ein Jahr mit weiteren Herausforderungen und ihrer disziplinierten Bewältigung sein wird», erklärten sie. «Wir sind jedoch zuversichtlich, unsere für 2015 gesetzten Ziele zu erreichen und unsere strategische Vision für die Deutsche Bank erfolgreich umzusetzen.» Als die beiden Manager 2012 Josef Ackermann an der Spitze der Deutschen Bank ablösten, hatten sie ihre Planungen auf das Jahr 2015 ausgerichtet.

Fortschritte machte die Bank im vergangenen Jahr bei der Stärkung ihres Kapitals. So stieg die harte Kernkapitalquote dank einer Kapitalerhöhung und dem Risikoabbau von 7,8 Prozent auf 9,7 Prozent. Die Leverage Ratio – die anders als die harte Kernkapitalquote die gesamte Bilanzsumme und nicht nur die Risikopositionen ins Verhältnis zum Eigenkapital setzt – verbesserte sich von 2,6 auf 3,1 Prozent. Eigenkapital gilt als wichtiger Puffer gegen neue Krisen. (awp/mc/upd/ps)

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