Athen weist 2013 Haushaltsüberschuss aus
Athen – Griechenland hat 2013 nach Angaben des Finanzministeriums mehr eingenommen als ausgegeben. Das Land habe nach vorläufigen Ergebnissen einen Primärüberschuss von 700 Millionen Euro erwirtschaftet, teilte der stellvertretende Finanzminister Christos Staikouras in Athen mit.
Seinen Schätzungen nach werden die endgültigen Haushaltsergebnisse einen primären Überschuss von mehr als 800 Millionen Euro zeigen, der aber nicht die hohe Zinslast für die Schulden des Euro-Krisenlandes enthält. Athen schneide damit besser ab, als von der Geldgeber-Troika zunächst vorgesehen, hiess es. Ziel des Konsolidierungsprogramms für 2013 war es, dass Athen im vergangenen Jahr keine neue Schulden macht.
«Opfergaben des griechischen Volkes»
«Das Land wird nach mehreren Jahren wieder – dank der Opfergaben des griechischen Volkes – einen primären Überschuss haben», sagte Staikouras vor Journalisten in Athen. Athen blickt jetzt gespannt nach Luxemburg: Von dem Europäischen Statistikamt Eurostat werden die Daten für die öffentlichen Defizite der Mitgliedstaaten zusammengestellt und am 23. April veröffentlicht.
Die Eurogruppe hatte im November 2012 den Griechen in Aussicht gestellt, ihnen unter der Voraussetzung eines primären Überschusses mit weiterer Hilfe unter die Arme zu greifen.
Anleihen mit fünfjähriger Laufzeit?
Griechenland bringt seit Wochen ins Gespräch, sich mit Anleihen mit fünfjähriger Laufzeit an die Märkte wagen zu wollen. Dem müssen die Geldgeber-Kontrolleure aber zustimmen. Finanzminister Ioannis Stournaras hält es noch 2014 für machbar. Viele Experten sagen indes, dies werde vor 2015 nicht möglich sein.
Das Land besorgte sich am Dienstag am Geldmarkt 1,625 Milliarden Euro, um Löcher in seinem Haushalt zu stopfen. Der Zinssatz für die dreizehnwöchigen Papiere beläuft sich auf 3,75 Prozent. Er lag damit um 0,15 Prozentpunkte niedriger als bei vergleichbaren Titeln im Vormonat, wie die Schuldenagentur PDMA am Dienstag mitteilte.
Griechen haben 54 Milliarden Euro ins Ausland geschafft
Gleichentags wurde bekannt, dass reiche Griechen nach Ausbruch der schweren Finanzkrise in ihrem Land 54 Milliarden Euro auf Konten ins Ausland überwiesen haben. Das sagte der Chef der griechischen Steuerfahndung, Stelios Stasinopoulos, dem Transparenzausschuss des griechischen Parlaments. Ein grosser Teil dieser Gelder sei in Griechenland nicht versteuert gewesen. Die Inhaber der Konten würden nun «der eine nach dem anderen» aufgefordert, die entsprechenden Strafen zu zahlen, zitierte der staatliche Rundfunk den Chef der Steuerfahndung. Die Höhe der nicht versteuerten Gelder liege bei etwa 22 Milliarden Euro, hiess es. (awp/mc/pg)