Weltweiter Anstieg der Unternehmens-Insolvenzen – Schweiz die positive Ausnahme
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Zürich – Der Kreditversicherer Euler Hermes hat seine aktuelle internationale Insolvenzprognose veröffentlicht. Für das Jahr 2013 wird mit einem Anstieg der weltweiten Unternehmensinsolvenzen um 2 % gerechnet. Die Schweiz bildet eine positive Ausnahme.
Wie Euler Hermes festhält, ist die BIP-Wachstumsrate der Schweiz für 2013 mit +1,7% positiv. Ausserdem deutet der Trend der Insolvenzquote für Unternehmen auf eine relativ stabile Lage in der Schweiz hin. Das Land profitiert von mächtigen multinationalen Exportriesen (Nestlé im Agrar- und Nahrungsmittelsektor, Roche in der Pharmabranche).
Die Schweiz litt jedoch unter den Folgen des im Vergleich zu anderen Währungen starken Schweizer Frankens, der – vor allem bis die Finanzmärkte allmählich die Rolle der EZB als standhaftes Sicherheitsnetz anerkannten – als sicherer Hafen galt. Seither kam den nationalen Unternehmen infolge des Abwärtstrends des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro die steigende Nachfrage aus dem Ausland zugute. Aber auch die Nachfrage im Inland, insbesondere der Konsum, behaupteten sich. Vor diesem Hintergrund und aufgrund des günstigen makroökonomischen Ausblicks erwartet Euler Hermes für 2014 einen Rückgang der Insolvenzen in der Schweiz um 3%.
Grosse Unterschiede zwischen den Regionen
“Für das Gesamtjahr 2013 erwarten wir einen erneuten Anstieg des Globalen Insolvenzindex aufgrund der anhaltenden internationalen Konjunkturabschwächung und des historisch hohen Niveaus von Unternehmensinsolvenzen“, erklärt Wilfried Verstraete, Vorsitzender des Board of Management der Euler Hermes Gruppe. Hinter diesem Insolvenzanstieg verbergen sich zwei gegenläufige Trends:
1. Der kontinuierliche Anstieg der Insolvenzen hauptsächlich in drei Regionen:
- in Lateinamerika (+10 %), als Folge des abgeschwächten Wirtschaftswachstums, insbesondere in Brasilien
- Zentral- und Osteuropa (+6 %), in Abhängigkeit des stagnierenden Wachstums in Westeuropa, und
- in Westeuropa (+9 %), wo die Insolvenzen in allen Ländern weiterhin ansteigen – mit Ausnahme von Deutschland und Grossbritannien.
2. Der fortlaufende Rückgang der Insolvenzen in Nordamerika (-11 %) als Folge des leicht anziehenden Wirtschaftswachstums in den USA, sowie in der Region Asien-Pazifik (-4 %), wo der intraregionale Handel dem privaten Sektor gute Wirtschaftsaussichten beschert.
2014: Verbesserung der Insolvenzsituation (-1 %) mit Ausnahme von Europa
“Wir erwarten 2014 mit +3 % eine leichte weltwirtschaftliche Erholung mit besseren Aussichten in allen Regionen“, sagt Ludovic Subran, Chef-Volkswirt der Euler Hermes Gruppe. “Als Folge sollten die Insolvenzzahlen in den meisten Ländern sinken, wobei der Rückgang sich auf -1 % beschränken wird, gemessen an unserem Globalen Insolvenzindex.“
- Die Länder Nordamerikas werden 2014 voraussichtlich höhere Wachstumsraten (+2.9 % in den USA, +2.5 % in Kanada) verzeichnen als im Jahr 2013, was zu einem anhaltenden Trend rückläufiger Insolvenzen in der Region beitragen sollte (-5 %).
- Die Region Asien-Pazifik, deren wirtschaftliche Aktivität 2014 exportgestützt wieder an Fahrt aufnehmen sollte, wird voraussichtlich die zweite Region sein, die einen Rückgang der Insolvenzen verzeichnet. Die Abnahme der Insolvenzen dürfte jedoch angesichts der stattfindenden notwendigen wirtschaftlichen Konsolidierung weniger deutlich ausfallen (-1 %), besonders in China.
- In den übrigen Regionen – mit Ausnahme von Afrika und dem Nahen Osten – ist der ungünstige Trend lediglich weniger stark ausgeprägt als in 2013. In Lateinamerika wird im Gefolge der für 2014 erwarteten leichten wirtschaftlichen Erholung, die durch die anhaltende finanzielle Anfälligkeit behindert wird, nur eine Stabilisierung der Insolvenzen erwartet (0%). Zentral- und Osteuropa werden weiterhin unter ansteigenden Insolvenzen (+3 %) und unter einer zu schwachen Erholung in Westeuropa leiden. Dort dürften die Insolvenzen aufgrund des weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfelds in mehreren grossen Ländern (Belgien, Italien, Spanien, Niederlande) leicht zunehmen (+1 %).
“Trotz der leichten Verbesserung unserer Insolvenzprognose wird die Gesamtzahl der Insolvenzen 2014 um 24 % höher ausfallen als vor der Krise“, stellt Wilfried Verstraete fest. (Euler Hermes/mc/pg)