Finanzsektor: Schlüsselbranche mit guten Wachstumsperspektiven
Finanzplatz Schweiz: Bankenzentrum am Zürcher Paradeplatz.
Basel – Eine volkswirtschaftliche Wirkungsanalyse von BAKBASEL im Auftrag der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) und des Schweizerischen Versicherungsverband (SVV) kommt zum Ergebnis, dass mit der wirtschaftlichen Tätigkeit des Finanzsektors gesamthaft eine Bruttowertschöpfung von rund CHF 86 Mia. verbunden ist mit über 500‘000 Erwerbstätigen. Das entspricht rund 15 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und rund 11 Prozent der gesamten Erwerbstätigkeit der Schweiz. Darüber hinaus erfüllt der Finanzsektor zentrale Infrastrukturfunktionen für eine moderne Volkswirtschaft.
Im 2012 leisteten Banken, Versicherungen und sonstige Finanzdienstleistungsunternehmen mit CHF 62 Mia. einen wichtigen direkten Beitrag zur Gesamtwirtschaft. Hierfür beschäftigten sie 261‘000 Personen [Erwerbstätige]. Vom Erfolg des Finanzsektors profitiert im Zuge der wirtschaftlichen Verflechtung die gesamte Schweizer Wirtschaft. Zum einen führt die Nachfrage nach Vorleistungen aus anderen Branchen zu indirekten Wertschöpfungseffekten, zum anderen kommen die Lohneinkommen der Angestellten durch deren Privatkonsum ebenfalls anderen Branchen zugute. Modellberechnungen von BAKBASEL zeigen auf, dass im Jahr 2012 aus der wirtschaftlichen Tätigkeit des Finanzsektors insgesamt eine Wertschöpfung von CHF 86 Mia. resultierte. Das entspricht rund 15 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung. Damit verbunden sind rund 11 Prozent (526‘000 Erwerbstätige) der gesamten Erwerbstätigkeit der Schweiz. Weiter profitieren Bund, Kantone und Gemeinden in Form von rund CHF 17 Mia. Steuererträgen (etwa 13 Prozent der gesamten Fiskalerträge).
In 20 Jahren 18% des BIP-Wachstums im Finanzsektor generiert
In der Wertschöpfungsentwicklung der vergangenen zwei Dekaden sind die beiden Finanzkrisen des neuen Jahrtausends – die dotcom Blase (2000-2002) und die Finanz- und Schuldenkrise (ab 2008) – deutlich erkennbar. Bei den Versicherungen hatte die erste Krise einen Strukturwandel – mit neuer Ausrichtung der Geschäftsstrategien und Auslagerungen – ausgelöst, aus dem die Branche gestärkt hervorging. Bei den Banken ist ein struktureller Wandel solcher Ausprägung erst durch die Finanz- und Schuldenkrise beschleunigt im Gange. Trotzdem zählte der Finanzsektor in den letzten 20 Jahren auch bezüglich Performance zu den wichtigsten Branchen der Schweizer Volkswirtschaft. Rund 18 Prozent des Wachstums der Gesamtwirtschaft wurden im Finanzsektor generiert.
Umstrukturierung und Neuausrichtung im Bankensektor
Die kurzfristigen Aussichten des Finanzsektors sind gegenwärtig von der Umstrukturierung und Neuausrichtung im Bankensektor geprägt, die sich hauptsächlich in einer sinkenden Zahl der Erwerbstätigen zeigt. Bezüglich Wertschöpfung haben die Banken bereits wieder Tritt gefasst. Zudem stützt die stabile Performance der Versicherungen das Wachstum der realen Wertschöpfung des Finanzsektors. Insgesamt expandiert der Finanzsektor (2013: +2.2%, 2014: +2.1%) im Gleichschritt zum BIP. Das langfristige Wachstumspotenzial des Finanzsektors liegt bei rund 2 Prozent. Damit expandiert der Finanzsektor schneller als die Gesamtwirtschaft (+1.7%), erreicht jedoch nicht mehr die Wachstumsraten der 1990er Jahre oder der Boomphase der 2000er Jahre. (BAKBASEL/mc/ps)