CH-Schluss: Erneut leichte Verluste im SMI
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Mittwoch mit Kursverlusten abgeschlossen. Nach den leichten Abgaben des Vortages startete der Leitindex SMI erneut mit tieferen Notierungen in den Handel und rutschte bis am Nachmittag sogar unter die Marke von 8’200 Punkten, ehe er sich bis Handelsschluss von diesen Tiefstständen absetzen konnte. Auf die Stimmung hätten aufkommende Unsicherheiten um die von der US-Notenbank Fed geplanten Drosselung in der Geldpolitik gedrückt, während Aussagen des EZB-Chefvolkswirts Peter Praet stützend wirkten, hiess es im Handel.
Peter Praet stellte in der Presse nach der historischen Zinssenkung der EZB vor einer Woche weitere Lockerungen in Aussicht. Er betonte, dass alle geldpolitischen Optionen auf dem Tisch lägen und schloss dabei explizit auch Anleihekäufe als Instrument nicht aus. Genau diese Käufe wird die US-Notenbank eindämmen, offen bleibt nur ab wann und in welchem Ausmass. Die zuletzt guten Konjunkturdaten weckten Befürchtungen, dass die Fed die Käufe zur Stützung der Wirtschaft bereits im Dezember einschränken könnte. Weiter seien die wenig konkreten Beschlüsse des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas als leise Enttäuschung aufgenommen worden, so Händler.
Bis Börsenschluss gab der Swiss Market Index (SMI) um 0,32% auf 8’234,72 Punkten nach. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,55% auf 1’254,61 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,39% auf 7’834,37 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln beendeten 23 den Handel im Minus, sechs im Plus und Kühne+Nagel unverändert.
Die grössten Verluste bei den Blue Chips gingen zulasten des Luxusgüterherstellers Richemont, dessen Papiere sich um 2,3% verbilligten. Bei den Zyklikern gehörten auch die Titel des Bauchemie- und Klebstoffherstellers Sika (-1,3%) oder jene des Life-Science-Konzerns Lonza (-1,5%) zu den Verlierern. Lonza gaben somit einen Teil der am Dienstag erzielten Kursgewinne wieder Preis.
Im Finanzsektor büssten Swiss Life 1,2% ein, nachdem die Titel am Vortag dank gut aufgenommener Drittquartalszahlen und mit der Nachricht zum bevorstehenden CEO-Wechsel um über 5% nach oben getrieben wurden. Das Unternehmen hatte zudem am Mittwoch eine Wandelanleihe im Betrag von 500 Mio CHF erfolgreich platziert. Die Abschläge seien daher als eine Kombination von Gewinnmitnahmen und Verwässerungseffekten aus dem Wandler anzusehen, meinten Marktbeobachter.
Die Branchennachbaren Swiss Re (-1,9%) und Zurich (+0,4%) schlossen uneinheitlich. Der Taifun «Haiyan», der eine Spur der Verwüstung auf den Philippinen hinterlassen hat, dürfte laut Experten die Bücher der Versicherer kaum belasten. Der Katastrophen-Risikoexperte Eqecat geht davon aus, dass sich die versicherten Schäden auf nicht mehr als 100 Mio USD belaufen werden. Zurich legt am Donnerstag das Neunmonatsergebnis vor.
Die Grossbankenaktien der CS (-1,4%) und der UBS (-0,5%) standen unter Abgabedruck und Julius Bär büssten 1,1% ein. Der Vermögensverwalter wird am Freitag einen Blick in seine Bücher geben.
Derweil wurden Transocean mit 0,56 USD pro Titel ex-Dividende gehandelt und dennoch gewannen die Aktien 0,3% oder 0,15 CHF. Es handelte sich um die dritte von vier Zahlungen aus den Kapitalreserven für das vergangene Geschäftsjahr.
Mit den steigenden Tapering-Ängsten rücken nach Händlerangaben zunehmend defensive Aktien in den Fokus der Anleger. Die Schwergewichte Nestlé (+0,2%) und Novartis (+0,1%) drehten bis Börsenschluss ins Plus, Roche (-0,2%) gelang dies knapp nicht.
Der Pharmakonzern Actelion verbuchte derweil einen weiteren Erfolg für den Tracleer-Nachfolger Opsumit: Die kanadische Gesundheitsbehörde hatte das Medikament zur Langzeitbehandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie zugelassen. Die Aktien gaben jedoch um 0,6% nach.
Im breiten Markt legten LifeWatch (+12,2%) und Cosmo (+6,8%) aus dem Telemedizin- beziehungsweise Pharmabereich deutlich zu. Auf der Gegenseite gaben Ci Com (-9,7%) oder auch Schmolz+Bickenbach (-5,5%) stark nach. Die Titel des Strommessgeräteherstellers Lem (-1,3%) und jene der Privatbankengruppe EFG (-4,2%) kamen nach Publikation von Geschäftszahlen unter Druck. (awp/mc/pg)