EU-Schluss: Verluste – Footsie leidet stark unter Geldpolitik-Sorgen
Paris – Die Aussicht auf ein Zurückfahren der Konjunkturhilfen hat die europäischen Börsen am Mittwoch teils deutlich betastet. Die Anleger sorgten sich etwa, dass die US-Notenbank wegen guter Wirtschaftsdaten ihre Anleihenkäufe schon bald reduzieren könnte. Zudem schenkten Finanzinvestoren dem Niedrigzinsversprechen der Bank of England nicht umfänglich Glauben, sagten Börsianer. Die britischen Währungshüter könnten angesichts der gesunkenen Arbeitslosigkeit innerhalb der nächsten 18 Monate den Leitzins anheben, schrieb Marktanalyst Daivd Madden vom Broker IG. Damit würden Anleihen gegenüber Aktien wieder attraktiver werden.
Der EuroStoxx 50 fiel zum Handelsschluss um 0,45 Prozent auf 3.021,17 Punkte und weitete damit seine Vortagesverluste aus. In Paris gab der CAC 40 um 0,56 Prozent auf 4.239,94 Punkte nach. Der Londoner FTSE 100 («Footsie») litt besonders unter den Sorgen um eine schärfere Gangart bei der Geldpolitik und büsste 1,44 Prozent auf 6.630,00 Punkte ein.
Zudem waren in Asien die Börsen zur Wochenmitte zum Teil deutlich zurückgefallen und auch dies hat laut Börsianern in Europa auf die Stimmung gedrückt. Das am Vortag veröffentlichte Kommunique des chinesischen Zentralkomitees ist vielen Marktteilnehmern nicht detailliert genug. Aus dem Abschlussbericht geht nur vage hervor, dass Chinas Kommunisten mehr Markt und weniger Staat wollen.
Rohstoff- und Medienwerte gehörten zu den grössten Verlierern, wie die Branchenübersicht zeigte. Die Subindizes gaben um bis zu 1,67 Prozent nach. Bei den Rohstofftiteln verloren ArcelorMittal und Vedanta mehr als zwei Prozent. Arcelor litten unter einem negativen Analystenkommentar. Im Mediensektor sackten die Titel des TV-Konzerns Mediaset nach einen unerwartet hohen Reinverlust um mehr als sieben Prozent ab und fielen damit an das Ende des italienischen Leitindex.
In London schnellten die Aktien von Sainsbury an der Spitze des FTSE 100 um knapp drei Prozent nach oben. Die britische Einzelhandelskette hatte mit ihrem Gewinn das obere Ende der Markterwartungen getroffen. Zu den schwächsten Werten im Index zählten die Papiere des Börsenbetreibers London Stock Exchange (LSE) mit minus 3,12 Prozent. Händler sahen die Ergebnisse etwas unter den Erwartungen.
Die Titel des Strom- und Gaskonzerns GDF Suez legten nach der Bestätigung der Jahresziele um 0,76 Prozent zu und zählten damit zu den wenigen Gewinnern im französischen Leitindex. (awp/mc/pg)