CH-Schluss: Leichtes Plus dank später Erholung
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag mit einem leichten Plus aus dem Handel gegangen. Nachdem die hiesigen Dividendenpapiere über weite Strecken im Minus notiert hatten, stiessen sie gegen Schluss der Sitzung noch knapp in positives Territorium vor. Die anfänglichen Verluste wurden vor allem mit schwachen Vorgaben vom Vortag aus den USA begründet, die positive US-Eröffnung am Freitag liess dann aber die Kurse auch hierzulande steigen.
Grund für den späten Anstieg waren vor allem US-Konjunkturdaten. Die zuerst veröffentlichten Arbeitsmarktdaten fielen zwar überraschend gut aus und führten tendenziell zu etwas sinkenden Kursen. Das etwas später publizierte Michigan-Konsumklima trübte sich dagegen weiter ein, was dann zu einer Erholung der Aktienmärkte führte. Händler meinten dazu, dass bei schwächerer Konjunktur die extrem expansive US-Geldpolitik doch noch länger weitergeführt werden könnte, was für Aktien grundsätzlich positiv wäre.
Der Swiss Market Index (SMI) legte zum Handelsschluss 0,14% auf 8’240,92 Punkte zu, im Wochenvergleich ergab sich ein kleines Plus von 0,2%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann derweil am Berichtstag 0,13% auf 1’256,91 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,10% auf 7’838,91 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 14 im Plus, einer unverändert (Nestlé) und 15 im Minus.
Grösster Gewinner unter den Blue Chips waren zum Schluss die Aktien von Swiss Life (+2,9%), ohne dass dazu allerdings fundamentale News dazu vorhanden gewesen wären. Der Lebensversicherer wird aber am kommenden Dienstag ein Update zur Geschäftsentwicklung für die ersten neun Monate geben, was gewisse Erwartungen weckt.
Auch andere Versicherer wie Swiss Re (+1,6%), Zurich Insurance (+0,6%) oder Baloise (+0,3%) gehörten zu den besten Werten. Die Papiere des Rückversicherers Swiss Re profitieren von verschiedenen Kurszielerhöhung im Nachgang zum Quartalsergebnis vom Vortag. Zurich und Baloise werden wie Swiss Life in der kommenden Woche über die Geschäftsentwicklung berichten.
Ebenfalls im Spitzenfeld waren Transocean (+2,4%) zu finden. Das Aktienresearch von Jefferies hat nach besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen vom Vortag das Kursziel angehoben. Die Analysten lobten vor allem die Kostenentwicklung. Adecco (+1,7%) profitierten einerseits von den guten US-Arbeitsmarktdaten, hat die US-Wirtschaft doch im Oktober trotz des zweiwöchigen Verwaltungsstillstands (Shutdown) deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Ausserdem hatte der Personalvermittler bereits am Mittwoch mit guten Zahlen und optimistischen Aussichten die Investoren positiv überrascht. Auch die beiden grossen Pharma-Werte Novartis und Roche (je +0,4%) schlossen im Plus.
Bei den grössten Verlierern waren unter anderem Richemont (-0,7%) zu finden. Der Luxusgüterhersteller konnte mit seinen Halbjahreszahlen die Anleger nicht ganz überzeugen. Enttäuscht zeigten sich die Investoren vor allem vom deutlichen Rückgang der betrieblichen Marge sowie vom vorsichtigen Ausblick. Allerdings erholte sich der Titel zum Handelsschluss etwas. Die Titel des Konkurrenten von Swatch (-1,3%) wurden derweil vom Markt in Sippenhaft genommen.
Grösster Verlierer war allerdings Dufry (-2,1%), wobei die Papiere des Duty-Free-Händlers im Laufe der Woche nach Quartalszahlen deutlich zugelegt hatten. Grössere Verluste gab es auch bei einigen weiteren konjunktursensitiven Titeln wie Schindler (-0,6%), ABB (-0,5%), Kühne+Nagel (-0,4%) oder Sika (-0,3%). Zykliker seien in letzter Zeit gut gelaufen, so dass Gewinnmitnahmen nicht überraschend seien, meinte ein Händler dazu.
Daneben waren auch die Banken Julius Bär (-1,5%) und CS (-0,8%) bei den schwächsten Werten zu finden. Die CS erhält eventuell weniger aus der Schadenersatzforderung im Fall Lehman Brothers. Das Abwicklungsteam der Investmentbank fordert eine Senkung der von der CS erhobenen Forderungen.
Im breiten Markt verzeichneten u.a. Cham Paper Group (-5,8%) grössere Verluste, da der angestrebte Verkauf der beiden Werke in Italien geplatzt ist. Cosmo (+4,5%) profitierten derweil von der geplanten Übernahme des Lizenzpartners Santarus durch Salix. Barry Callebaut (+3,4%) legten nach dem klaren Plus am Vortag wegen guter Zahlen am Freitag erneut zu. (awp/mc/pg)