CH-Schluss: SMI gibt nach – Zykliker unter Druck
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Dienstag mit Kursverlusten abgeschlossen. Zwar ist das Blue-Chip-Barometer SMI noch mit höheren Notierungen in den Tag gestartet, doch gab der Index die anfänglichen Gewinne bald einmal preis und rutschte noch vor der Mittagspause in die Verlustzone ab. Gute Konjunkturdaten aus den USA vermochten die Stimmung nicht zu heben. Wie bereits zu Wochenbeginn gaben die Papiere der CS nach und auch Zykliker standen unter erhöhtem Abgabedruck.
Die zunächst freundliche Stimmung habe sich mit neuen Wachstumsprognosen für die Eurozone abgeschwächt, hiess es im Handel. Die EU-Kommission hatte das BIP-Wachstum für das kommende Jahr leicht nach unten revidiert. Nun warte man gespannt auf die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Donnerstag. Der zuletzt gesehene Rückgang bei den Inflationszahlen biete Spielraum für eine Zinssenkung, die EZB könnte aber auch noch zuwarten. In den USA sind die Daten zum ISM-Einkaufsmanagerindex zu den Dienstleistungen zwar besser als erwartet ausgefallen, doch habe dies eher die Ängste vor einer baldigen Drosselung in der US-Geldpolitik genährt, hiess es.
Der Swiss Market Index (SMI) verlor bis Börsenschluss 0,44% auf 8’149,31 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) ging derweil um 0,56% auf 1’240,72 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,40% auf 7’756,32 Punkte zurück. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen 23 im Minus, vier im Plus und drei schlossen unverändert.
Die Aktien der Grossbanken CS (-0,9%) und UBS (unv.) blieben im Fokus der Anleger. Die Sorgen vor einer Verschärfung der Eigenkapitalvorschriften für die als systemrelevant geltenden Banken hatten beide Titel am Vortag einbrechen lassen. Am Dienstag standen vor allem CS erneut unter Abgabedruck, ehe sie sich von den Tiefstständen loslösen konnten. UBS entwickelten sich besser, da gemäss Experten die Investment Bank der UBS ein besseres Chancen/Risiko-Profil aufweist. Zudem würden bei der CS die Kosten für zusätzliches Kapital höher ausfallen. Julius Bär, die am Montag vom Kurszerfall verschont wurden, verloren am Berichtstag 2,0%.
Swiss Re (-0,3%) gaben nur leicht nach. Den Konkurrenten Hannover Rück haben Hochwasser, Hagel und Sturm im dritten Quartal nicht aus der Bahn geworfen und das Management blickt zuversichtlich in die Zukunft. Swiss Re legt den Quartalsbericht am Donnerstag vor.
Bei den Zyklikern präsentierte am Dienstag Holcim (Aktie -0,7%) Geschäftszahlen. Der Zementkonzern vermochte die Markterwartungen beim Umsatz und betrieblichen EBITDA nicht ganz zu erfüllen. Derweil gab CEO Bernard Fontana bekannt, dass 2014 mit einem Marktwachstum zu rechnen sei. Adecco büssten im Vorfeld der Quartalspublikation vom Mittwoch 1,8% ein und auch andere konjunktursensitive Papiere wie Sonova (-2,1%), Swatch (-1,7%) oder Lonza (-1,6%) verzeichneten deutliche Abschläge.
Auf der Gewinnerseite dämpften Novartis (+0,3%) das Minus im SMI etwas. Gemäss Presseberichten vom Montagabend plant der Pharmakonzern Devestitionen. Spekuliert wird über einen Verkauf der Bereiche Impfstoffe, Tiergesundheit und «Over the counter». Das Management hat bisher lediglich eine Portfolio-Überprüfung bestätigt. Nestlé und Roche verloren 0,5% respektive 0,8%.
Dufry avancierten dagegen mit 1,6% und bauten somit die kleinen Kursgewinne des Vortages aus. Der Reise-Detailhändler hatte am Montag für die ersten Monaten gute Zahlen vorgelegt und wurde am Dienstag von der ZKB mit «Marktgewichten» in das Anlageuniversum aufgenommen. Actelion schlossen den Handel mit einem Plus von 0,6% ab.
Im breiten Markt brachen ADB um 12% ein, nachdem das Unternehmen am Vortag eine Gewinnwarnung publiziert hatte. ADB erwartet für 2013 einen deutlich tieferen EBIT. Zudem wird mit einem Umsatzrückgang von 15% gerechnet. Weatherford (+3,0%) erhielten dagegen Zuspruch, obwohl der Konzern im dritten Quartal weniger Gewinn, aber einen gleich hohen Umsatz ausgewiesen hat. Zudem wurde ein neuer CFO ins Amt berufen.
Auch Ypsomed (+0,5%) tendierten nach Halbjahreszahlen etwas fester. Bei Starrag (+0,7%), der Luzerner Kantonalbank (+0,8%), Burckhardt (+0,6%) und Swissquote (-0,3%) hielten sich die Kursbewegungen nach Geschäftszahlen ebenfalls im Rahmen. (awp/mc/pg)