BR Widmer-Schlumpf erwägt höhere Eigenkapitalbasis für Banken

BR Widmer-Schlumpf erwägt höhere Eigenkapitalbasis für Banken

Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf.

Bern / Zürich – Kritische Äusserungen von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf in der Sonntagspresse zu den Eigenkapitalbestimmungen der Banken haben die Aktien der beiden Grossbanken UBS und CS am Montag auf Talfahrt geschickt. Gemäss Händlern fürchten die Anleger um ihre Dividende. Müssten die Banken das Eigenkapital erhöhen, geht dies auf Kosten höherer Dividenden.

Widmer-Schlumpf hatte am Samstag am Rande der BDP-Jubiläumsfeier in Chur gesagt, dass die geltenden Eigenkapitalbestimmungen von heute 4,5% zu schwach sein könnten. «Wir müssen uns Gedanken machen, ob wir die Eigenkapitalbasis nicht weiter verstärken müssen. Nach den in der letzten Zeit gemachten Erfahrungen scheint mir 4,5% zu tief», wurde die Bundesrätin von der Zeitung «Schweiz am Sonntag» zitiert. Dabei würde die Bundesrätin auch in Kauf nehmen, dass dies das Ende der Geschäftsmodelle der Grossbanken UBS und Credit Suisse bedeuten würde, heisst es in dem Bericht weiter.

Höhere Kapitalquote erfordert Bundesrats- und Parlamentsbeschluss
«Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Banken ihre Geschäftsfelder selber bestimmen sollen. Aber sie müssen so organisiert sein, dass nicht zuletzt der Staat haften muss», sagte die Bundesrätin. Eine Verschärfung der Eigenmittelvorschriften «würde automatisch dazu führen, dass sich die Banken überlegen müssen, ob sie das Investmentbanking beibehalten oder noch stärker auf die Vermögensverwaltung setzen wollen», so Widmer-Schlumpf dem Artikel zufolge weiter.

Das Eidg. Finanzdepartement (EFD) bestätigte diese Information. Allerdings müsste eine höhere Kapitalquote erneut durch Bundesrat und Parlament beschlossen werden. «Eine Zwischenbilanz zu den jetzigen Regelungen ist für Februar 2015 geplant», sagte Sprecher Roland Meier gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

«Konkret in die Wege geleitet ist zur Zeit nichts», erklärte Meier. Eine Änderung wäre erst nach dieser vertieften Evaluation im Februar 2015 denkbar. Dann liege der Bericht zum «Too big to fail»-Problem vor. Der Bericht dürfte auch Empfehlungen zur Leverage Ratio beinhalten.

Aktienkurse tauchen
Portfolio-Manager fürchten gemäss Marktkreisen dennoch, dass die Aussagen der Finanzministern als unmittelbare Forderung verstanden und durchgesetzt werden. In diesem Fall wäre das Börsenjahr 2013 für die Grossbanken erledigt, heisst es.

Am Montag verlor die UBS-Aktie an der Schweizer Börse 5,3% an Wert; der Kurs der CS-Aktie gab sogar um 6,7% nach.

Laut «Schweiz am Sonntag» ist ein Satz von 6 bis 10% für die ungewichtete Eigenkapitalquote (leverage ratio) im Gespräch. Die Quote gibt an, wie viel Eigenkapital Banken im Verhältnis zu ihrer Bilanzsumme und einigen darüber hinausgehenden Positionen vorhalten müssen.

UBS: Substanzielle Dividendenerhöhung könnte sich weiter verzögern
Schärfere Vorschriften würden vor allem Zinsen- und Anleihengeschäfte (FICC) verteuern. «Das würde beträchtliche Unsicherheit schaffen und mit der Zeit zu einer weiteren Schrumpfung der FICC-Division der Schweizer Investmentbanken führen, insbesondere bei Credit Suisse», erklärte J.P.Morgan-Analyst Kian Abouhossein gegenüber Reuters.

Nach Angaben von Händlern befürchteten Aktionäre auch, dass sich bei UBS eine spätestens 2015 erwartete substanzielle Dividendenerhöhung verzögern könnte. (awp/mc/upd/ps)

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