Neue iPhones bringen Apple in Schwung
(Foto: Apple)
Cupertino – Die neuen iPhone-Modelle haben das ins Stocken geratene Geschäft von Apple wieder angekurbelt. Der Konzern wurde im vierten Geschäftsquartal von Juli bis September annähernd 33,8 Millionen seiner Smartphones los und damit ein gutes Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum.
«Wir hatten einen starken Endspurt in einem bemerkenswerten Jahr», sagte Konzernchef Tim Cook in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Er rechnet nun auch mit guten Verkäufen zu Weihnachten. Dazu beitragen sollen jüngst vorgestellte neue iPad-Tablets und Mac-Computer. «Es wird ein iPad-Weihnachten», sagte Cook.
Umsatz legt wieder leicht zu
Vermutlich weil viele Kunden auf die neuen Modelle warteten, stieg die Zahl der verkauften iPads nur unwesentlich auf 14,1 Millionen. Apple hatte die jüngste Generation seiner Tabletcomputer erst vor einer Woche präsentiert: Das grosse Modell wurde dünner und leistungsstärker, das kleine Modell bekam einen schärferen Bildschirm.
So waren es die iPhones, die das Geschäft trieben. Der Umsatz des Konzerns stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4 Prozent auf 37,5 Milliarden Dollar (27,2 Mrd Euro). Von April bis Juni war das Unternehmen dagegen auf der Stelle getreten.
Höhere Entwicklungs- und Marketingkosten drücken den Gewinn
Apple hatte das mit einem Fingerabdruck-Scanner und einer verbesserten Kamera ausgestattete iPhone 5s und das etwas günstigere iPhone 5c im September vorgestellt. Der Konzern war am ersten Verkaufswochenende gleich neun Millionen Stück losgeworden – das war neuer Rekord.
Allerdings fiel der Gewinn im gleichen Zeitraum um 9 Prozent auf unterm Strich 7,5 Milliarden Dollar. Der Grund waren zum einen höhere Entwicklungs- und Marketingkosten. Zum anderen setzen Konkurrenten wie Samsung den kalifornischen Konzern unter Druck. Die Südkoreaner hatten erst am Freitag einen Rekordgewinn verkündet. Smartphone-Verkaufsschlager ist hier das Galaxy S4.
Aktie fällt nachbörslich – Ausblick enttäuscht etwas
Mit den Geschäftszahlen übertraf Apple die Erwartungen der Analysten. Vor allem das Geschäft im Hoffnungsmarkt China lief wieder deutlich besser; auch Europa erholte sich. Die stärksten Zuwächse verzeichnete Apple allerdings in Japan, wo der Konzern einen grossen Mobilfunkanbieter als neuen Kunden gewinnen konnte. Der Hauptmarkt Amerika schwächte sich dagegen etwas ab.
Die Aktie fiel nachbörslich leicht. Apple gehöre zu den Unternehmen, die das «gewisse Etwas mehr» liefern müssten, kommentierte Daniel Saurenz vom Analysehaus Feingold Research.
Vor allem die Gewinnerwartungen für das wichtige Weihnachtsquartal enttäuschten so manchen Anleger. Finanzchef Peter Oppenheimer sprach von hohen Produktionskosten für das neue iPad Air und die ebenfalls jüngst vorgestellten neuen Macbook-Pro-Notebooks. Zudem verschenkt Apple von nun an sein Mac-Betriebssystem.
Weiter hoher Geldberg – Streit über Verwendung
Das geschieht vor dem Hintergrund eines schwachen Marktes: Die Mac-Verkäufe waren um 7 Prozent gefallen auf 4,6 Millionen. Damit teilt Apple nun das Schicksal zahlreicher PC-Hersteller. Viele Kunden greifen lieber zu einem Tablet oder begnügen sich zum Surfen im Web und Schreiben von E-Mails mit ihrem Smartphone.
Der Geldberg von Apple wuchs zuletzt kaum noch, was vor allem am laufenden Aktienrückkauf und Dividenden liegt. Insgesamt verfügte Apple nach letztem Stand über 146,8 Milliarden Dollar in der Kasse. Auf das Geld hat es der streitbare US-Investor Carl Icahn abgesehen, der sich bei Apple eingekauft hatte und nun eine schuldenfinanzierte Aufstockung des Aktienrückkaufs um 150 Milliarden Dollar verlangt. Konzernchef Cook erteilte Icahn zumindest fürs Erste eine Abfuhr. Er erklärte, vor dem nächsten Jahr werde in Sachen Kapital nichts entschieden. (awp/mc/upd/pg)