Affäre Hildebrand: Zürcher Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Mitarbeiter
Soll vom Staatsanwalt genötigt worden sein: Claudio Schmid, Kantonsrat SVP ZH.
Zürich – Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat im Zusammenhang mit der Affäre Hildebrand eine Strafuntersuchung gegen einen eigenen Mitarbeiter eingeleitet. Der Staatsanwalt soll den Zürcher SVP-Kantonsrat Claudio Schmid genötigt haben, einen Strafbefehl zu unterschreiben und damit die eigene Verurteilung zu akzeptieren. Eine Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft bestätigte am Montag eine entsprechende Meldung der «NZZ am Sonntag». Das Verfahren sei vergangene Woche eingeleitet worden.
Schmid zeigte den 37-jährigen Staatsanwalt im April an, weil dieser ihm gesagt habe, dass ihm eine markant höhere Strafe und ein Presserummel drohe, falls er den Strafbefehl nicht unterschreibe. Der Beschuldigte bestreitet die Nötigungs-Vorwürfe.
Strafverfahren gegen Schmid anderem Staatsanwalt übertragen
Den Strafbefehl erhielt Schmid, weil er einen Informatiker der Bank Sarasin dazu ermuntert haben soll, geheime Bankdaten des ehemaligen Nationalbankpräsidenten Philipp Hildebrand weiterzugeben. Diese Daten lösten die Affäre Hildebrand aus und führten schliesslich zum Rücktritt des Nationalbankpräsidenten.
Schmid sollte im Strafbefehl wegen Beihilfe zur Verletzung des Bank- und Amtsgeheimnisses verurteilt werden. Das Strafverfahren gegen Schmid wurde wegen der Anzeige Anfang Oktober einem anderen Staatsanwalt übertragen. (awp/mc/ps)