CH-Schluss: Fester dank expansiver US-Geldpolitik

CH-Schluss: Fester dank expansiver US-Geldpolitik

Zürich – Die Fortsetzung der expansiven US-Geldpolitik hat am Donnerstag auch am Schweizer Aktienmarkt für Auftrieb gesorgt. Der Leitindex SMI eröffnete am Morgen deutlich über der zuletzt im Mai erreichten Marke von 8’100 Punkten. Am Nachmittag gaben die Indizes allerdings wieder einen Teil ihrer Gewinne preis, als die US-Börsen ihren Rekordlauf vom Vorabend zunächst nicht mehr fortsetzten.

Notenbank-Chef Bernanke hatte am Mittwochabend die Aufschiebung des «Taperings» damit begründet, dass die Nachweise für Verbesserungen des Arbeitsmarkts noch unzureichend seien. Am Markt wurde in der Folge darüber spekuliert, ob Bernanke nun im Dezember den Fuss vom geldpolitischen Gaspedal nimmt oder dies seinem Nachfolger überlassen werde. Keine Überraschung brachte am Donnerstagvormittag die geldpolitische Lagebeurteilung der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Auch neue günstige US-Konjunkturdaten beeinflussten die Märkte am Nachmittag kaum.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,49% höher auf 8’092,29 Punkten deutlich unter dem Tageshoch von 8’144,53 Zählern. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) rückte 0,42% auf 1’242,37 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,46% auf 7’679,95 Stellen vor. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 17 im Plus und 13 im Minus.

Die stärksten Gewinne unter den Bluechips verzeichneten Holcim (+3,7%). Der Baustoffkonzern ist durch seine Beteiligungen an ACC und Ambuja Cements im indischen Markt stark vertreten und dürfte damit von einem Anstieg der indischen Rupie zum US-Dollar in Folge des Fed-Entscheids profitieren, hiess es. Zudem trimme sich der Konzern mit den aufgegleisten Verbesserungsmassnahmen fit, meinten die Analysten der ZKB. Holcim notierten allerdings klar unter den Jahreshöchstständen vom Mai.

Stark zeigten sich auch die Luxusgüterkonzerne Richemont (+2,1%) und Swatch (+1,7%), auch wenn die am Donnerstagmorgen vorgelegten neusten Daten zu den Schweizer Uhrenexporten keine Überraschungen gebracht hatten. Nach dem geringen Zuwachs der Uhrenausfuhren im August erwarten Analysten ab September zumindest vorübergehend wieder höhere Wachstumsraten, da dann die Vorjahresbasis tiefer sein werde.

Sehr gesucht zeigten sich bei hohen Volumen die schwergewichtigen Nestlé-Titel (+1,2%). Ein Marktbeobachter führte die Nachfrage auf eine positive Analystenstudie im angelsächsischen Raum zurück. Bei den Pharmaschwergewichten konnten Roche (+0,8%) deutlich zulegen. Die Experten der französischen Natixis erwarten Unterstützung für den Roche-Aktienkurs am traditionellen Forschungstag am 1. Oktober. Laut Marktgerüchten ist zudem ein Verkauf des Geschäfts mit Blutzuckermessgeräten bei Roche derzeit kein Thema mehr. Dagegen schlossen Novartis (-0,6%) im Minus.

Bei den Finanzwerten konnten UBS (+0,5%) zulegen. Die UBS-Tochter UBS Securities Japan wurde vom US-Justizministerium zu einer Busse von 100 Mio USD und die Muttergesellschaft zu weiteren 400 Mio USD verurteilt. CS (-0,6%) schlossen dagegen im Minus, während Julius Bär nach dem am Vortag erreichten Jahreshoch praktisch unverändert aus dem Handel gingen.

Zu den deutlicheren Verlierern gehörten Versicherungswerte, wobei Beobachter im Zusammenhang mit dem Fed-Entscheid auf die Aussichten auf anhaltend tiefe Zinsen verwiesen. Für Zurich (-0,2%) senkte das Morgan Stanley-Aktienresearch das Kursziel und blieb beim Rating «Equalweight». Nach den jüngsten Veränderungen im Management sehen die Analysten einige Unsicherheiten beim Erreichen der strategischen Ziele. Noch deutlichere Verluste erlitten Bâloise (-0,7%), Swiss Life (-0,9%) und Swiss Re (-2,7%).

Starke Verluste erlitten auch Transocean (-2,3%). Das Ölbohrunternehmen hatte am Vorabend einen wenig glänzenden Flottenbericht veröffentlicht.

Am breiten Markt legten Calida (+5,8%) erneut deutlich zu. Die Bank Vontobel hatte die Titel des Textilunternehmens am Dienstag zum Kauf empfohlen. Schmolz+Bickenbach schlossen 1,8% höher. Ein Vertrauter des Oligarchen Viktor Vekselberg sprach dem bisherigen Management in einem Interview sein Vertrauen aus. (awp/mc/pg)

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