EU-Schluss: Erneut schwach – Enttäuschende Quartalsberichte

EU-Schluss: Erneut schwach – Enttäuschende Quartalsberichte

Paris – Die meisten europäischen Börsen sind am Dienstag erneut unter Druck geraten. Enttäuschende Quartalsberichte wichtiger Grosskonzerne belasteten ebenso wie Sorgen um Asiens Wachstum und um eine baldige Drosselung der US-Anleihekäufe. Der EuroStoxx 50 büsste 1,25 Prozent auf 2.787,98 Punkte ein und weitete damit seinen einprozentigen Vortagesverlust aus. Für den CAC 40 in Paris ging es um 1,35 Prozent auf 4.028,93 Punkte nach unten. In London dagegen stemmte sich der FTSE 100 gegen den deutlichen Abwärtstrend und gab nur um moderate 0,19 Prozent auf 6.453,46 Punkte nach.

Insbesondere China und Indonesien könnten an wirtschaftlichem Schwung verlieren, sagten Börsianer. Zudem rechnen immer mehr Anleger mit Blick auf das Fed-Protokoll an diesem Mittwoch damit, dass die ultralockere Geldpolitik in den USA schon im September erstmals gestrafft werden könnte. Wegen der Geldschwemme hatten die globalen Aktienmärkte in den letzten Monaten kräftig an Fahrt gewonnen. Nun herrscht Sorge, dass US-Investoren demnächst beginnen, ausländische Aktienbestände nach und nach abzubauen.

«Trübe Zahlen von einer Reihe zentraler, wirtschaftlich führender Unternehmen haben die Sorgen um die US-Geldpolitik an diesem Tag allerdings etwas in den Hintergrund gedrängt», sagte Marktanalyst Michael Hewson von CMC Markets.

Europaweit verzeichnete die Baubranche mit minus 1,72 Prozent die grössten Verluste. Ein Kursrutsch bei den Papieren von CRH , die am EuroStoxx-Ende um 4,65 Prozent auf 16,01 Euro absackten, brachte Druck auf den gesamten Sektor. Der irische Baustoffkonzern hatte seine Gewinnprognose für das zweite Halbjahr gesenkt. Zu den Problemen des Unternehmens gehörten die immer noch sehr schwachen Geschäfte in Europa, schrieb Analyst Charlie Campbell von Liberum Capital. Vinci gaben daraufhin um 1,87 Prozent nach und Saint-Gobain um 1,62 Prozent. Lafarge sanken im Cac 40 um 1,72 Prozent.

Mit minus 1,58 Prozent zeigte sich auch der Rohstoff-Sektor schwach. Hier belasteten negative Nachrichten von Glencore Xstrata und BHP Billiton . Der kürzlich fusionierte Rohstoffkonzern Glencore Xstrata war im ersten Halbjahr wegen des Preisrutsches für seine Produkte und hoher Abschreibungen tief in die roten Zahlen gerutscht. Vor allem die Wertminderungen hätten negativ überrascht, sagte ein Händler. Die Aktien büssten im FTSE 100 1,59 Prozent ein. Der Bergbaukonzern BHP (-1,66%) verfehlte vor allem beim Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr die Marktschätzungen. Der Cashflow habe dagegen positiv überrascht, sagte ein Analyst. Die Aktien der Wood Group , eines Dienstleisters im Bereich Erdölförderung, brachen wegen eines teilweise enttäuschenden Ausblicks als Schlusslicht um knapp 8 Prozent ein.

Der einzige Sekor im Plus war der der europäischen Pharmawerte . Sie wurden beflügelt von positiven Neuigkeiten des schweizerischen Pharmakonzerns Novartis : Die US-Gesundheitsbehörde hatte einem Antikörper zur Behandlung entzündlicher Muskelerkrankungen den Status eines Therapiedurchbruchs erteilt. Die Papiere stiegen an der Spitze des Swiss-Market-Index (SMI) um 1,40 Prozent. Roche wurden mitgezogen und legten um 0,80 Prozent, GlaxoSmithKline gewannen in London 1,03 Prozent. (awp/mc/pg)

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