Nestlé H1: Organisches Wachstum bleibt leicht hinter Erwartungen
Paul Bulcke, CEO Nestlé. (Bild: Nestlé)
Vevey – Nestlé bekommt im laufenden Jahr die Zurückhaltung der Konsumenten zu spüren. Die Wachstumsdynamik hat im zweiten Quartal erneut abgenommen. Als Folge davon hat der Konzern seinen Wachstumsausblick auf das Gesamtjahr leicht nach unten präzisiert.
Insgesamt erzielte Nestlé im ersten Semester ein organisches Wachstum von 4,1%, wovon 2,7% auf internes Realwachstum (RIG) und 1,4% auf Preisanpassungen zurückzuführen waren. Im ersten Quartal 2013 betrug das organische Wachstum noch +4,3%, (RIG +2,3%). Das Handelsumfeld sei in der Berichtsperiode gedämpft geblieben, geprägt von schwachem Konsumentenvertrauen in den Industrieländern und niedrigerem Wachstum in den aufstrebenden Märkten, schreibt der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern am Donnerstag in einer Mitteilung.
Umsatz steigt um 5,3% auf 45,2 Mrd
Der Gesamt-Umsatz der Gruppe stieg um 5,3% auf 45,2 Mrd CHF. Die operative Ergebnismarge verbesserte sich um 20 Basispunkte (BP) und erreichte 15,1%. Der EBIT selbst wird 6,8% höher bei 6,8 Mrd ausgewiesen. Der Reingewinn nahm um 3,7% auf 5,1 Mrd zu.
Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Schätzungen der Analysten (AWP-Konsens) bezüglich organischem Wachstum und Umsatz nicht ganz erreicht, ansonsten indes leicht übertroffen.
«In der ersten Jahreshälfte erzielten wir eine ausgeglichene Leistung, Top- und Bottom-Line, in einem von niedrigerem Wachstum und gesunkenen Rohstoffkosten geprägten Umfeld», wird CEO Paul Bulcke in der Mitteilung zitiert. Das leicht gedämpfte organische Wachstum reflektiere nicht zuletzt die reduzierten Preisanpassungen. Nestlé habe die rückläufigen Rohstoffkosten genutzt, um den Erwartungen der zunehmend preissensitiveren Verbraucher entgegenzukommen.
Insgesamt reduzierten sich die Kosten der verkauften Produkte in der Berichtsperiode aufgrund allgemein niedrigerer Rohstoffkosten und der stetigen Anstrengungen, Strukturen und Betriebsabläufe zu straffen, um 110 Basispunkte. Dem standen um 60 Basispunkte höhere Marketingaufwendungen gegenüber.
Zone AOA steigert Wachstumsraten weiter
Die einzelnen Zonen zeigten erneut eine unterschiedliche Wachstumsdynamik. Während Nord- und Südamerika sowie Asien/Ozeanien/Afrika (AOA) organisch um je 5% zulegten, verzeichnete Europa eine nur bescheidene Zunahme von 0,5%.
In der zuletzt vom Markt sehr kritisch betrachteten Zone AOA erhöhte sich das Wachstum damit im Vergleich zum ersten Quartal (+4,4%) wieder etwas. Einige aufstrebende Märkte hätten ein niedrigeres Wachstum verzeichnet. Dennoch sei die Zone in der Lage gewesen, ein verbessertes, breit abgestütztes internes Realwachstum zu erzielen. China, Indonesien, Malaysia und weite Teile Afrikas seien weiterhin gut gewachsen. Südasien, Zentral- und Westafrika sowie der Mittlere Osten hätten in den vergangenen Monaten ebenfalls wieder Fahrt aufgenommen, schreibt Nestlé.
Das nicht separat ausgewiesene Nespresso-Geschäft verzeichnete im zweiten Quartal dank der Lancierung neuer Kaffees einen starken Wachstumsanstieg.
Organisches Wachstum von rund 5% im Gesamtjahr erwartet
Im Ausblick für das Gesamtjahr spiegelt sich das anspruchsvolle Handelsumfeld. Die Gruppe geht davon aus, dass sich die steigende Dynamik des internen Realwachstums der ersten Jahreshälfte fortsetzen wird. Vor diesem Hintergrund rechnet das Nestlé-Management für das Gesamtjahr mit einem organischen Wachstum um die 5%. Damit wird die bisherige Guidance leicht nach unten präzisiert. Zum Abschluss des ersten Quartals ging die Gruppe von einem organischen Wachstum in der Bandbreite von 5 bis 6% (Nestlé-Modell) aus. Allerdings wies das Management schon damals darauf hin, dass man eher am unteren Ende der Spanne landen werde.
Weiterhin rechnet die Gruppe mit einer Verbesserung der operativen Ergebnismarge und des nachhaltigen Gewinns pro Aktie bei konstanten Wechselkursen sowie einer Verbesserung der Kapitaleffizienz. (awp/mc/upd/ps)