Valiant H1: Bruttogewinn steigt dank Devestitionen – Swiss Life-Kooperation

Valiant H1: Bruttogewinn steigt dank Devestitionen – Swiss Life-Kooperation

Bern – Die Bankengruppe Valiant hat im ersten Halbjahr 2013 den Bruttogewinn dank der Veräusserung einzelner Geschäftsbereiche der RBA-Holding verbessern können. Die Bank zeigte sich in der Kreditvergabe sehr zurückhaltend, so dass der Zinserfolg deutlich zurückging. Zudem kündigte Valiant eine strategische Partnerschaft mit dem Versicherer Swiss Life an.

Im ersten Halbjahr konnte die Regionalbankengruppe den Bruttogewinn um 20% auf 90,2 Mio CHF verbessern, wie Valiant am Donnerstag mitteilte. Für die Steigerung sorgte ein starker Anstieg im «übrigen ordentlichen Erfolg» auf 37,0 Mio (VJ 9,6 Mio) dank dem Verkauf einzelner Geschäftsbereiche der RBA-Holding an die Swisscom im ersten Halbjahr. Ab 2014 werde der Beteiligungsertrag wieder tiefer ausfallen, betont die Bank.

Deutlich rückläufig war dagegen der ausserordentliche Erfolg; dieser hatte vor Jahresfrist noch vom Verkauf der Autoleasingtochter Revi-Leasing und Finanz profitiert. Unter dem Strich verblieb für die ersten sechs Monate 2013 ein Reingewinn von 65,4 Mio CHF, was einem Anstieg um 3,5% gegenüber dem Vorjahresergebnis entspricht.

Deutlich gesunkener Zinsertrag
Im Hauptgeschäft der Bank, dem Zinsengeschäft, ging der Erfolg um knapp 10% auf 129,0 Mio CHF zurück. Als Grund gibt Valiant das bewusst tief gehaltene Wachstum der Ausleihungen, das anhaltend tiefe Zinsniveau sowie die hohe Liquidität an.

Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft bildete sich der Erfolg um 2,6% auf 33,7 Mio CHF zurück. Hier machte sich der Verkauf der Vermögensverwalterin Investas bemerkbar, die im Frühling im Rahmen eines Management Buyouts verselbstständigt wurde. Ohne diesen Effekt wäre der Erfolg leicht gestiegen, schreibt die Bank. Im Handelsgeschäft lag der Erfolg mit 6,7 Mio (-3,7%) ebenfalls unter dem Resultat des Vorjahres.

Fortschritte machte die Bank bei den Kosten. Sowohl der Personalaufwand wie auch der Sachaufwand konnten gesenkt werden, was zu einem Rückgang des Geschäftsaufwands um insgesamt 2,5% auf 116,3 Mio CHF führte. Mit den Einsparungen im operativen Geschäft sei das Zwischenziel erreicht worden, heisst es in der Mitteilung. Auch die Optimierung des Geschäftsstellennetzes laufe nach Plan. Die Cost/Income-Ratio verbesserte sich per Mitte Jahr auf 56,3% nach 59,8%.

Schwaches Hypothekenwachstum
Die Bilanzsumme erhöhte sich gegenüber Ende 2012 nur leicht um 0,9% auf 25,5 Mrd CHF. Die Kundenausleihungen stiegen um 0,2% auf 21,6 Mrd, wobei der wichtigste Posten, die Hypothekarforderungen, ein Wachstum von gerade 0,5% verzeichnete. Etwas stärker nahmen die Kundengelder zu, die um 1,5% auf 17,6 Mrd erhöht werden konnten.

Die Kapitalquote habe dank der Platzierung einer nachrangigen Anleihe über 150 Mio CHF gestärkt werden können, so Valiant. Die Kapitalquote gibt das Unternehmen mit 14,0% an.

Erwartete Kooperation
Valiant gab zudem eine strategische Partnerschaft mit dem Versicherer Swiss Life bekannt. Die beiden künftigen Partner hätten eine Absichtserklärung unterzeichnet, ein Rahmenvertrag soll nun bis im Herbst 2013 abgeschlossen werden. Man wolle den Kunden gemeinsam eine «umfassende Beratung im Bereich Anlage- und Vorsorgelösungen anbieten», heisst es. Details zu Zusammenarbeit sollen nach Abschluss des Rahmenvertrags bekanntgegeben werden. Im Rahmen der Partnerschaft erwäge Swiss Life auch eine «kleine Beteiligung an Valiant von unter 3%».

Die Kooperation kommt nicht überraschend: Das Unternehmen hatte bereits im März über Gespräche bezüglich einer strategischen Kooperation berichtet, aber noch keine Namen genannt. Im Mai 2013 war dann der CEO Swiss Life Schweiz, Ivo Furrer, in den Valiant-Verwaltungsrat gewählt worden.

Ergebnis 2013 halten
Valiant will an ihrer vorsichtigen Risikopolitik festhalten und peilt weiterhin nur ein leichtes Wachstum bei den Ausleihungen an. Die Gewinnung neuer Kundengelder habe Priorität, zentral sei zudem die Stabilisierung des Zinserfolgs und die Steigerung der Profitabilität des Kommissions- und Dienstleistungsgeschäfts. Des weiteren soll das Geschäftsstellennetz optimiert werden. Das Ziel, im Jahr 2013 das operative Ergebnis mindestens zu halten, sei aufgrund der Zahlen im ersten Halbjahr «realistisch». (awp/mc/ps)

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