Snowden hat Moskauer Flughafen verlassen

Snowden hat Moskauer Flughafen verlassen

Edward Snowden erhält vorläufiges Asyl in Russland.

Moskau – Der frühere US-Geheimdienstexperte hat nach mehr als fünf Wochen den Moskauer Flughafen Scheremetjewo verlassen und darf ein Jahr in Russland bleiben. Der Antrag des 30-Jährigen auf vorläufiges Asyl sei genehmigt worden, sagte Snowdens russischer Anwalt Anatoli Kutscherena am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge. Die Enthüllungsplattform Wikileaks bestätigte die Aussagen über Twitter.

Der aussenpolitische Berater des Kremlchefs Wladimir Putin, Juri Uschakow, nannte den Fall eine «ziemlich unbedeutende Angelegenheit», die sich nicht negativ auf die Beziehungen mit den USA auswirken werde. Es gebe keine Signale, dass US-Präsident Barack Obama einen für Anfang September geplanten Besuch in Moskau absage, sagte Uschakow.

USA fordern Auslieferung
Die USA suchen Snowden wegen Geheimnisverrats und fordern seine Auslieferung. Das lehnt Russland strikt ab. Kommentatoren in Moskau betonten, dass der Asylstatus eine Auslieferung Snowdens verbiete.

Snowden verlässt Flughafen mit Wikileaks-Vertreterin
«Ich habe ihm den Nachweis über die Erteilung eines einjährigen vorläufigen Asyls auf dem Territorium der Russischen Föderation übergeben», sagte Kutscherena, der als Kreml-nah gilt. Snowden habe daraufhin den Flughafen gemeinsam mit Sarah Harrison von Wikileaks verlassen und halte sich an einem sicheren Ort auf. «Er ist derzeit einer der meistgesuchten Menschen der Welt», betonte Kutscherena. Er werde sich nun um ein Visum für Snowdens Vater kümmern, der seinen Sohn bald in Russland besuchen wolle.

Wikileaks bestätigte, dass Snowden und Harrison Scheremetjewo verlassen hätten, und dankte Russland für die Hilfe in dem Fall. «Wir haben die Schlacht gewonnen – jetzt kommt der Krieg», twitterte die Organisation.

Snowden war am 23. Juni aus Hongkong kommend in Moskau gelandet und soll sich seitdem in der Transitzone von Scheremetjewo aufgehalten haben. Aus Angst um Leib und Leben in seiner Heimat hatte der US-Amerikaner in Russland vorläufiges Asyl beantragt. Er hatte das US-Ausspähprogramm «Prism» enthüllt. (awp/mc/pg)

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