Peter Glanzmann, Geschäftsführer Carnosa AG

Peter Glanzmann, Geschäftsführer Carnosa AG

Peter Glanzmann, Geschäftsführer Carnosa AG. (Foto: zvg)

von Patrick Gunti

Moneycab: Herr Glanzmann,  die Carnosa AG ist mit dem Swiss Economic Award 2013 in der Kategorie Produktion/Gewerbe ausgezeichnet worden. Was bedeutet der Preis für das Unternehmen und für Sie persönlich?

Peter Glanzmann: Diese Auszeichnung bedeutet für unser Unternehmen eine grosse Würdigung unserer Arbeit. Unser Bekanntheitsgrad wird jetzt durch die grosse Medienpräsenz noch gesteigert. Es ist der Lohn für harte Arbeit in den letzten Jahren beim Aufbau der Carnosa AG. Für mich bedeutet dieser Preis, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Es ist schön, ein Team im Hintergrund zu haben, denn ohne meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre diese Auszeichnung gar nie möglich gewesen.

Sie haben die Carnosa AG 2007 gegründet, 2008 erfolgte der Spatenstich für die hochmoderne Betriebsstätte in Langenthal. Wie kam es zu diesem Schritt?

Ich hatte in früheren Jahren zusammen mit einem Geschäftspartner bereits einen Fleischverarbeitungsbetrieb in der Schweiz. Dort sind wir an unsere Produktionsgrenzen gestossen. Nach vielen Überlegungen und Gesprächen mit ehemaligen Mitarbeitern und Partnern war klar, dass wir es noch einmal wagen werden. Die neue Herausforderung startete im Jahr 2008 mit dem Spatenstich der Carnosa AG.

«Treu nach dem Motto: was dem Grossen zu klein und dem Kleinen zu gross ist versuchen wir, unseren Kunden ihre individuellen Wünsche zu erfüllen.»
Peter Glanzmann, Geschäftsführer Carnosa AG

Welche Geschäftsidee, welche Philosophie stand damals wie heute im Zentrum?

Im Schweizer Fleischfachgeschäft gibt es viele grosse und kleine Betriebe. Ich bemerkte, dass sich dazwischen eine Nische befindet, die bisher noch relativ unberührt war. Treu nach dem Motto: was dem Grossen zu klein und dem Kleinen zu gross ist versuchen wir, unseren Kunden ihre individuellen Wünsche zu erfüllen.

Carnosa ist in nur wenigen Jahren stark gewachsen und zählt mittlerweile 40 Beschäftigte. Welches sind die entscheidenden Erfolgsfaktoren?

„Der Kunde ist König“ wie man so schön sagt. Wir versuchen unser Möglichstes, dass unsere Kunden, Qualitätsprodukte erhalten und wir sie zufriedenstellen können. Zusätzlich hilft uns unser zentraler Standort Langenthal sehr; innerhalb von kurzer Zeit ist man in fast allen grossen Städten der Schweiz. Mit innovativen neuen Produkten etablieren wir uns in der schweizerischen Gastronomie.

Wie viel Umsatz erwarten Sie im laufenden Jahr?

Unser Ziel ist es, den Umsatz im Vergleich zum letzten Jahr weiter auszubauen. Umsatzzahlen geben wir keine bekannt.

Wo sehen Sie für sich die optimale Grösse für das Unternehmen?

Wir sind zurzeit 40 Personen. Der Betrieb ist für ca. 70 Personen konzipiert. Zusätzlich haben wir noch rund 4500 Quadratmeter Landreserven. Im heutigen Betriebsgebäude streben wir eine Verdoppelung des Umsatzes an.

Sie werden also ein Nischenplayer zwischen kleinen und ganz grossen Fleischverarbeitern bleiben?

Ich denke schon, gerade in diesem Bereich herrscht ein grosses Verlangen in der Schweiz. Lassen Sie mich das an Hand eines Beispiels erklären: Ein Altersheim hat auf dem Menu eine feine Bratwurst mit Rösti. Nun essen ältere Leute keine 150g Bratwurst. Daher kommt unser Angebot mit einer 90g Bratwurst gut an. Zudem sieht eine ganze Wurst auf dem Teller viel besser aus als eine halbe. So gäbe es viele weitere Beispiele zu erzählen.

«Da wir als Nischenplayer im Markt sind, versuchen wir den Küchen-Chefs möglichst viel Arbeit abzunehmen.»

Ihre Produkte gelangen nicht in den Detailhandel, Sie konzentrieren sich auf die Gastronomie und Grossküchen, aber wie Sie erwähnt haben, auch auf Altersheime, Spitäler oder Schulen. Wer sind ihre grössten Kunden?

Gastro-Verteiler, System-Anbieter, Restaurants und Hotels aller Art.

Wie individuell können Sie die Wünsche Ihrer Kunden erfüllen?

Das kommt ganz auf die Wünsche der jeweiligen Kunden an. Wir geben unser Bestes, die Wünsche unserer Kunden zu erfüllen. Da wir als Nischenplayer im Markt sind, versuchen wir den Küchen-Chefs möglichst viel Arbeit abzunehmen.

Nach welchen Kriterien entwickeln Sie neue Produkte?

Wir pflegen den Kontakt zu unseren Kunden über unsere Aussendienstmitarbeiter. Die Veränderungen  und die neuen Bedürfnisse des Marktes werden so festgestellt und laufend angepasst.

Bei der Carnosa wird nicht selber geschlachtet. Woher beziehen Sie das Fleisch und von wo stammt dieses?

Wir beziehen unser Fleisch aus verschiedenen Schlachthöfen in der Schweiz. Der grösste Teil unserer Fleischprodukte stammt aus der Schweiz. Das Fleisch aus dem Ausland beziehen wir beim Generalimporteur.

«Jeder Mensch ist einzigartig und hat verschiedene Begabungen.»

Im vergangenen Jahr wurden Sie bereits mit dem Langenthaler Sozialpreis geehrt, weil sie Langzeitarbeitslosen den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt ermöglicht haben. Wie wichtig ist Ihnen dieses Engagement?

Dieses Engagement ist mir sehr wichtig. Langzeitarbeitslose haben durch die vielen Job-Absagen immer mehr das Gefühl, sie seien nicht zu gebrauchen. Uns ist es wichtig ihnen zu vermitteln, dass sie gebraucht werden und sie ein wichtiger Teil des Teams sind. So ist es uns gelungen, Langzeitarbeitslosen eine neue Perspektive zu geben, ihre Freude an der Arbeit zu fördern und ihnen so den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt zu erleichtern.

Welche Bedeutung messen Sie dem Diversity Management generell zu?

Was wäre ein Menuplan ohne Abwechslung? Jeder Mensch ist einzigartig und hat verschiedene Begabungen, daher ist jeder Mitarbeiter mit seinen individuellen Fähigkeiten eine Bereicherung für unsere Firma.

Herr Glanzmann, herzlichen Dank für das Interview.

Zur Person:
Glanzmann Peter
geb. 17.05.1960
verheiratet, 2 erwachsene Kinder
gelernter Metzger und Kaufmann / Unternehmer

 

Schreibe einen Kommentar