Julius Bär H1: Adjustierter Konzerngewinn steigt auf 261 Mio Franken

Julius Bär H1: Adjustierter Konzerngewinn steigt auf 261 Mio Franken
Boris Collardi, zurückgetretener CEO der Julius Bär Gruppe. (Bild: Julius Bär)

Boris Collardi, CEO Julius Bär Gruppe. (Bild: Julius Bär)

Zürich – Die Julius Bär Gruppe hat im ersten Semester des laufenden Jahres 2013 von einer Erholung der Kundenaktivitäten und einer verbesserten Kosteneffizienz profitiert. Bei der Integration des Internationalen Vermögensverwaltungsgeschäfts (IWM) von Merrill Lynch kommt die Bank voran. Im laufenden Monat sind weitere IWM-Vermögen in Höhe von 22 Mrd CHF zu der Bank geflossen.

Der adjustierte Konzerngewinn für das erste Semester lag mit 261,4 Mio CHF um 26% über dem Wert des Vorjahres, wie Julius Bär mitteilte. Der Konzerngewinn nach IFRS fiel dagegen mit 114,3 Mio um 30% unter dem Vorjahreswert aus. Julius Bär weist jeweils Gewinnzahlen aus, die um Integrations- und Restrukturierungskosten sowie Abschreibungen auf immateriellen Vermögenswerten angepasst sind. Ausgeklammert ist etwa eine Rückstellung von 28 Mio aus dem Abgeltungssteuerabkommen mit Grossbritannien – die geleisteten Garantiezahlungen im Zusammenhang mit dem Abkommen können wohl nicht mehr eingebracht werden.

Netto-Neugeldzufluss verlangsamt
Der Netto-Neugeldzufluss hat sich im Sechs-Monatszeitraum allerdings verlangsamt und betrug noch 3,4 Mrd CHF nach 5,5 Mrd im gleichen Vorjahreszeitraum. Einen negativen Einfluss hatten die Selbstdeklarationen von europäischen Vermögensverwaltungskunden. Zum Semesterende verwaltete Bär Vermögen in der Höhe von 217,7 Mrd gegenüber rund 220 Mrd per Ende April 2013. Aus der IWM-Integration sind dem Vermögensverwalter im ersten Semester 2013 insgesamt Kundenvermögen in der Höhe von 24 Mrd zugeflossen.

Höhere Transaktionsvolumen
Der Betriebsertrag erhöhte sich in den ersten sechs Monaten 2013 um 25% auf 1,01 Mrd CHF, womit er stärker anstieg als die durchschnittlichen verwalteten Vermögen. Dazu trug nicht zuletzt eine Erholung der Transaktionsvolumen bei den Kunden bei. Die Bruttomarge stieg im ersten Semester wieder über 100 Basispunkte (BP) auf 102 BP. Ohne die IWM-Einheiten wäre die Marge bei 103 BP gelegen.

Der Geschäftsaufwand stieg um 24% auf 758,0 Mio CHF, wobei die Vorjahreszahlen um Änderungen mi Zusammenhang mit dem Pensionsplan der Gruppe (IAS 19) geändert wurden. Der Anstieg des Aufwands war laut Mitteilung vor allem auf Integrationskosten im Zusammenhang mit der IWM-Übernahme zurückzuführen.

Cost/Income Ratio auf 69,3 % verbessert
Die adjustierte Cost/Income Ratio verbesserte sich auf 69,3%, nachdem sie im Gesamtjahr 2012 noch bei 71% gelegen hatte. Der US-Steuerstreit verursachte Kosten von 16 (VJ 14) Mio CHF.

Mit den vorgelegten Zahlen hat der Vermögensverwalter die Konsenserwartungen bei den Gewinnzahlen übertroffen und lediglich bei den AuM nicht ganz erreicht. Von AWP befragte Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Konzerngewinn von 244 Mio CHF gerechnet. Zudem hatten die Analysten den Neugeldzufluss im Schnitt bei 2,7 Mrd und das Kundenvermögen bei 225 Mrd prognostiziert.

Weitere Gelder transferiert
Mit der Integration des IWM-Geschäfts zeigte sich Collardi zufrieden: «Wir kommen rasch voran», sagte CEO Boris Collardi am Montagmorgen an einer Telefonkonferenz. Nach Ende Juni 2013 seien weitere verwaltete Vermögen von IWM in Höhe von 22 Mrd CHF an Bär übertragen worden, heisst es. Damit lägen die gesamthaft ausgewiesenen verwalteten IWM-Vermögen bei 47 Mrd, wovon 19 Mrd auf den Plattformen von Julius Bär verbucht und bezahlt wurden. Mit den Transfers im Juli hat sich laut den Angaben die Gesamtzahl der Mitarbeitenden von IWM bei Julius Bär auf 1’005 Vollzeitstellen erhöht.

Das Unternehmen hat sein Ziel bekräftigt, bis Januar 2015 zwischen 57 und 72 Mrd CHF der verwalteten Vermögen von IWM zu erwerben. Von diesem anvisierten Zielbereich sollen bis Ende 2013 80% in den Büchern ausgewiesen und 70% auf den Plattformen von Julius Bär gebucht und bezahlt sein. Gleichzeitig hebt Bär aber auch die Schätzung für die Transaktions-, Integrations- und Restrukturierungskosten auf rund 455 Mio auf rund 400 Mio an. An allen anderen IWM-bezogenen Zielen hält die Bank fest.

Weiter keine Angaben zu US-Bussenhöhe
In der Auseinandersetzung mit den US-Behörden um unversteuerte Kundengelder hofft Collardi auf Fortschritte. Julius Bär sei aber derzeit noch immer daran, die Fakten zusammenzutragen, sagte der CEO an der Telefonkonferenz. Über das Ausmass einer Bussenzahlung werde im Anschluss gesprochen – das werde wahrscheinlich im zweiten Halbjahr sein. Bezüglich Datenlieferungen benötige die Bank Bär gemäss Collardi keine weiteren Bewilligungen des Bundesrats: Diese habe das Institut bereits im Jahr 2012 erhalten.

Eine Prognose für die Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr gab Collardi nicht ab, dazu sei es mitten in den Sommerferien noch zu früh. Das Umfeld sei für Anleger angesichts der anhaltend lockeren Geldpolitik vieler Notenbanken allerdings günstig, meinte er.

Aktie legt zu
Die Julius-Bär-Aktien sind am Montag stark gesucht. Bis um 11.00 Uhr legen die Julius-Bär-Aktien bei hohen Umsätzen um 4,8%% auf 41,69 CHF zu. (awp/mc/pg)

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